Konrad Hansen - Simons Bericht. Eine nordische Odyssee

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    Simons Bericht. Eine nordische Odyssee
    Lebensbericht des Simon Gronewech aus Lübeck, von ihm selbst erzählt im Jahre seines Todes 1402


    Das Buch könnte auch in die Abteilung Historische Romane passen, aber die Erlebnisse des Simon Gronewech sind durchwegs so abenteuerlich, dass es hier besser untergebracht ist.


    Der Kaufmannssohn aus Lübeck sitzt im Kerker und diktiert einem Mönch seine Abenteuer, während draußen beraten wird, auf welche Weise er zu Tode gebracht werden soll. Die Gegenwart im Kerker nimmt nur wenig Raum ein und wechselt sich mit ausführlichen Kapiteln über die Vergangenheit ab.


    Ich stecke gerade mitten in der Geschichte und überlege, ob ich mir den Rest des Lebensberichtes noch antun soll. Stilistisch ist das Buch brilliant. Die Sprache ist der Zeit angepasst und sehr lebendig. Das ist auch der Grund, warum ich noch weiterlese. Simons Erlebnisse hingegen sind teilweise haarsträubend und nichts für zarte Gemüter. Mord, Vergewaltigung, Kanibalismus, Bordelle, Fäkalien und klirrende Kälte sind nur ein Bruchteil der Widrigkeiten, die thematisiert werden. Ein Ereignis folgt rasch auf das nächste und dazwischen bleibt wenig Zeit für Verschnaufpausen. Handel und Seefahrt nehmen bislang leider nur einen geringen Teil des Berichtes ein, auch die Gepflogenheiten der fremden, von Simon besuchten Länder kommen sehr kurz. Durch die manchmal unglaubhaften Begebenheiten bleibt immer fraglich, was man für bare Münze nehmen darf.


    Eigentlich ist mir zu viel los in Simons Leben, aber er erzählt so schön...


  • Eigentlich ist mir zu viel los in Simons Leben, aber er erzählt so schön...


    Interessante Zusammenfassung, da plädiere ich doch mal fürs Weiterlesen :breitgrins:

  • Ich mag es nicht gerne so überladen, vor allem wenn ich nicht weiß, was ich davon glauben darf oder nicht. Einen Tag gebe ich uns noch, wenn es dann nicht besser wird, werden sich unsere Wege wohl trennen.

  • Heute habe ich die Reise mit Simon beendet. Endlich, möchte ich fast sagen. Zwischendurch wurde es etwas ruhiger, als Simon sich als Kaufmann in Lübeck versuchte, doch diese Phase dauerte nicht allzu lange, dann ging es wieder auf abenteuerliche Reisen, die mit Ereignissen völlig überladen waren. Auch die Brutalität nahm nicht ab. Das 14. Jahrhundert war sicher kein Kaffeekränzchen, aber ich muss nicht jedes Verbrechen und jede Scheußlichkeit wissen, die Simon und seinen Reisegesellen widerfuhr oder von ihnen verübt wurde. Auf die Dauer stumpft das entweder ab oder es nervt. Bei mir war Letzteres der Fall.


    Die schöne altertümliche Sprache zog sich durch das ganze Buch, das war ein absoluter Pluspunkt. Ohne das hätte ich nach der Hälfte abgebrochen. Konrad Hansen kann wunderbar erzählen, doch wenn er sich inhaltlich auf einige Punkte beschränken und diese länger ausführen würde, erschiene das Buch nicht wie die Zusammenfassung einer mehrteiligen Reihe. Spannend, wenn auch zu kurz gekommen, waren die Beschreibungen des Handels, der Seeräuberei und des Alltags der Stadt Lübeck.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: