Laurie Halse Anderson - Wintermädchen

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 1.704 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Spatzi79.

  • Inhalt:


    Cassie ist tot. Sie starb einsam und allein im Zimmer eines Motels.
    33 Anrufe waren es. 33 Versuche, ihre ehemalige Freundin Lia zu erreichen. Aber Lia ist nicht ans Telefon gegangen.


    Jetzt, nach Cassies Tod, kämpft Lia mit sich und der Welt. Sie führt einen aussichtslosen Kampf gegen Kalorien und Nährwerte. Lia kämpft darum, das dünnste Mädchen ihrer Schule zu werden...


    Meine Meinung:


    Selten habe ich so ein eindrückliches Jugendbuch wie Andersons "Wintermädchen" gelesen. Doch gerade wegen seiner Eindrücklichkeit ist dieses Buch nicht für jeden geeignet.


    Es fällt mir nicht leicht, meine Meinung zu "Wintermädchen" wiederzugeben, da ich noch immer zu stark in der Geschichte gefangen bin.
    Mia erzählt ihre Erlebnisse aus ihrer Sicht, sie kam mir sehr nahe und oft hat mir das Buch den Atem geraubt. Wir erfahren nicht nur, wie Mia mit den Geschehnissen umgeht, sondern in Rückblicken erzählt sie auch von der tiefen Freundschaft zu Cassie, wie die beiden Mädchen in die Magersucht rutschten und wie sie sich schworen, die dünnsten Mädchen der Schule zu werden. Nur um die genaueren Umstände, weshalb die Freundschaft in die Brüche ging, erfahren wir wenig.


    Zuerst muss man sich jedoch an den besonderen Schreibstil von Anderson gewöhnen, es dauert ein wenig, bis man sich darin zurechtgefunden hat. Die Autorin bedient sich einer Sprache, die wie keine andere darstellt, was in der magersüchtigen Lia vor sich geht. Die Wörter treffen den Leser in seinem Innersten, es ist, als würde man selber Lia sein, derartig real kommen einem die Beschreibungen vor.
    Genau deswegen würde ich das Buch nicht jedem Leser empfehlen. Lias Gratwanderung zwischen Realität und Traum, Leben und Tod ist blumig, aber überaus realistisch dargestellt. Nicht jeder kann dies verkraften.


    Während des Lesens dachte ich ab und zu, dass Mia eine sehr passive Hauptfigur ist, doch stimmt das nicht. Sie agiert und reagiert auf ihre eigene Weise. Ausserdem steht in "Wintermädchen" nicht die Spannung oder die Auflösung im Mittelpunkt der Geschichte, sondern die Gefühlswelt eines Mädchen, das aus der Bahn geraten ist und verzweifelt irgendwo Halt sucht.


    Ich kann mich nur wiederholen und sagen, bisher hat mich noch kein Jugendbuch derart berührt und fasziniert, abgeschreckt und betroffen gemacht wie "Wintermädchen".


    Fazit:


    Jeder, der ein intensives Buch lesen möchte, sollte zur Andersons Geschichte greifen. Ebenfalls jene, die mehr über das Leben mit Magersucht erfahren möchten. Mit diesem Buch erhält man einen realitätsnahen Einblick in das Gefühlsleben einer Betroffenen.
    Wer jedoch für düstere Szenerien und Gedanken anfällig ist, sollte das Buch besser meiden.


    "Wintermädchen" ist bei Weitem kein Wohlfühlbuch, aber unbedingt wert, gelesen zu werden!


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    5ratten


    [size=6pt]EDIT: Betreff angepasst (Vorname Nachname). LG, Saltanah[/size]

    //Grösser ist doof//

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • Das Buch habe ich gerade beendet. Es ist mit sicher das beeindruckenste Buch zum Thema Magersucht, ich glaube nirgends ist besser dargestellt was für ein Teufelskreis diese Krankheit ist und wie schwierig es ist, davon loszukommen. Oder eben mit seiner inneren Gedankenwelt und Wahrnehmung klar zu kommen.


    Wintermädchen lebt von einer teilweise poetischen, aber immer sehr bildlichen Sprache Tagträume, Fantasien und Realität vermischen sich, so dass man immer mehr in Lias Gedankenwelt eintaucht. Außerdem ist es furchtbar aufwühlend, ich halte es nur bedingt für junge Mädchen geeignet, die nicht gefestigt genug sind, um sich eventuell selbst in so einer Welt zu verlieren.


    Dennoch die Autorin werde ich auf jeden Fall im Auge behalten.

    Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen, und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen.<br />Jean Anouilh

  • Eure positiven Meinungen überraschen mich. Ich hab das Buch dann wohl nicht verstanden, für mich war es die totale Quälerei... wahrscheinlich hab ich es auch deswegen nicht rezensiert, konnte überhaupt nichts damit anfangen...

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**


  • für mich war es die totale Quälerei...


    Inwiefern? Vom Thema her? Oder die Erzählweise, die Sprache?

    Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen, und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen.<br />Jean Anouilh

  • Ich hatte arge Probleme mit der Erzählweise - die Thematik lag mir auch nicht so, aber das Buch konnte mir das Thema wirklich in keinster Weise näherbringen...

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**