Inhalt:
Cassie ist tot. Sie starb einsam und allein im Zimmer eines Motels.
33 Anrufe waren es. 33 Versuche, ihre ehemalige Freundin Lia zu erreichen. Aber Lia ist nicht ans Telefon gegangen.
Jetzt, nach Cassies Tod, kämpft Lia mit sich und der Welt. Sie führt einen aussichtslosen Kampf gegen Kalorien und Nährwerte. Lia kämpft darum, das dünnste Mädchen ihrer Schule zu werden...
Meine Meinung:
Selten habe ich so ein eindrückliches Jugendbuch wie Andersons "Wintermädchen" gelesen. Doch gerade wegen seiner Eindrücklichkeit ist dieses Buch nicht für jeden geeignet.
Es fällt mir nicht leicht, meine Meinung zu "Wintermädchen" wiederzugeben, da ich noch immer zu stark in der Geschichte gefangen bin.
Mia erzählt ihre Erlebnisse aus ihrer Sicht, sie kam mir sehr nahe und oft hat mir das Buch den Atem geraubt. Wir erfahren nicht nur, wie Mia mit den Geschehnissen umgeht, sondern in Rückblicken erzählt sie auch von der tiefen Freundschaft zu Cassie, wie die beiden Mädchen in die Magersucht rutschten und wie sie sich schworen, die dünnsten Mädchen der Schule zu werden. Nur um die genaueren Umstände, weshalb die Freundschaft in die Brüche ging, erfahren wir wenig.
Zuerst muss man sich jedoch an den besonderen Schreibstil von Anderson gewöhnen, es dauert ein wenig, bis man sich darin zurechtgefunden hat. Die Autorin bedient sich einer Sprache, die wie keine andere darstellt, was in der magersüchtigen Lia vor sich geht. Die Wörter treffen den Leser in seinem Innersten, es ist, als würde man selber Lia sein, derartig real kommen einem die Beschreibungen vor.
Genau deswegen würde ich das Buch nicht jedem Leser empfehlen. Lias Gratwanderung zwischen Realität und Traum, Leben und Tod ist blumig, aber überaus realistisch dargestellt. Nicht jeder kann dies verkraften.
Während des Lesens dachte ich ab und zu, dass Mia eine sehr passive Hauptfigur ist, doch stimmt das nicht. Sie agiert und reagiert auf ihre eigene Weise. Ausserdem steht in "Wintermädchen" nicht die Spannung oder die Auflösung im Mittelpunkt der Geschichte, sondern die Gefühlswelt eines Mädchen, das aus der Bahn geraten ist und verzweifelt irgendwo Halt sucht.
Ich kann mich nur wiederholen und sagen, bisher hat mich noch kein Jugendbuch derart berührt und fasziniert, abgeschreckt und betroffen gemacht wie "Wintermädchen".
Fazit:
Jeder, der ein intensives Buch lesen möchte, sollte zur Andersons Geschichte greifen. Ebenfalls jene, die mehr über das Leben mit Magersucht erfahren möchten. Mit diesem Buch erhält man einen realitätsnahen Einblick in das Gefühlsleben einer Betroffenen.
Wer jedoch für düstere Szenerien und Gedanken anfällig ist, sollte das Buch besser meiden.
"Wintermädchen" ist bei Weitem kein Wohlfühlbuch, aber unbedingt wert, gelesen zu werden!
Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
[size=6pt]EDIT: Betreff angepasst (Vorname Nachname). LG, Saltanah[/size]