Arto Paasilinna - Ein Elefant im Mückenland

Es gibt 1 Antwort in diesem Thema, welches 1.002 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von yanni.

  • Inhalt:


    Schon seit ihrer Geburt kümmert sich Lucia um die Elefantendame Emilia. Doch seit ein neues Tierschutzgesetz in Kraft getreten ist, ist Emilia als Zirkuselefant arbeitslos. Lucia beschliesst, nach vielen Abenteuern mit dem treuen Dickhäuter, ihren Schützling zurück nach Afrika zu bringen. Eine Reise quer durch Finnland steht den beiden Damen bevor.


    Meine Meinung:


    Arto Paasilinnas "Ein Elefant im Mückenland" verspricht ein unterhaltsamer und witziger Roadmovie mit einer lustigen Idee zu sein. Die Grundidee wäre auch wirklich reizend, wäre die Umsetzung nicht dermassen misslungen.


    Der Rückentext lockt mit der niedlichen Idee, immerhin ist ein Elefant die angebliche Hauptperson, und mit pechschwarzem Humor. Das Einzige, was im Buch davon zu finden war, war der Elefant. Der ist auch der Grund, weshalb ich das Buch nicht abgebrochen habe.


    Zum einen störte mich Paasilinnas viel zu einfachen Schreibstil. Er erinnerte mich an einen Schüler, der einen längeren Aufsatz schrieb. Es gab keinen roten Faden, keinen Spannungsaufbau, die Figuren sind seicht und lustig war das Buch eigentlich bloss an einigen kurzen Stellen. Schwarzer Humor fand sich in keiner einzigen Passage.


    Während des Lesens musste ich ausserdem ständig den Kopf schütteln. Die selbstverständlich wunderschöne Lucia reist mit ihrem Elefant zuerst durch Russland, diesen Teil der Geschichte war noch einigermassen interessant zu lesen, da man vieles über Russland und Finnland erfährt.


    Schon zu diesem Zeitpunkt merkte ich, dass das Buch nicht das ist, was ich mir vom Rückentext versprochen hatte. Dennoch hätte es noch immer zu drei Punkten gereicht.
    Doch nachdem sich die in meinen Augen ziemlich oberflächliche Lucia entschlossen hatte, den Elefanten nach Afrika zurückzubringen, sackte die Qualität noch einmal ab.


    Es ist einfach unrealistisch, dass Lucia auf so viele Leute trifft, die ihr helfen. Jede Person, die wir im Buch treffen, schenkt dem Elefanten entweder einfach so 200 Kilogramm Kartoffeln oder meint, dass das Tier dort und dort untergebracht werden kann und dass die Miete von dieser Person übernommen wird. Oftmals fragte ich mich, ob die Finnen wirklich so reich sind, dass sie ihre gesamte Ernte oder alle ihre Einkünfte einer vorbeiziehenden Zirkusprimadonna mit Elefant verschenken.
    Ebenfalls macht der Elefant oft Dinge kaputt. Da kann Emilia natürlich nichts dafür. Aber wie kommt es, dass keiner, dem etwas kaputt gemacht wird, wütend wird? Ich weiss nicht, ob so verständlich wäre, wenn ein Elefant mir meine Hütte zertrampeln oder meinen Hund töten würde.


    Mit diesen Punkten einher geht, dass das letzte bisschen Spannung verloren geht. Die Geschichte treibt so dahin, man kann das Metronom im Hintergrund direkt hören. Bam - bam - bam, immer im gleichen Takt, so liest man sich durch die 250 Seiten. Und wenn der Elefant oder Lucia in Bedrängnis geraten weiss man bald, dass irgendwo wieder ein nobler Helfer wartet und die Beiden beschenkt.


    Auch Lucias Überlegungen sind naiv und kindisch. Ein Elefant, der sein Leben lang in Gefangenschaft gelebt hat, kann man nicht einfach in Afrika aussetzen und hoffen, dass er überlebt. Doch genau davon geht das Mädchen aus. Ihr Handeln ist zwar nobel, aber verantwortungslos.


    Fazit:


    All die genannten Punkte machen das Buch "Ein Elefant im Mückenland" zu einem Buch, das ich wirklich nicht weiterempfehlen würde. Es mag leichte Lektüre für zwischendurch sein, doch davon gibt es weitaus Besseres!


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    2ratten


    Schade deswegen, weil es ein Weihnachtsgeschenk war... :sauer:

    //Grösser ist doof//

  • Jari hat im Grunde schon alles geschrieben. Eine tolle Idee, öde Umsetzung, völlig unglaubwürdig und von großer Freundschaft zwischen Mensch und Tier kann wohl auch nicht die Rede sein, wenn sogar schon der Transporter zum Schlachthof angefahren kommt.

    Wenn es sich nicht so schnell runter zu lesen gewesen wäre und nicht auf meiner TAMKA-Liste gestanden hätte, hätte ich es abgebrochen.


    Wirklich nichts das man weiterempfehlen kann.


    2ratten