Michaela Karl - Wir brechen die 10 Gebote und uns den Hals

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    Francis Scott und Zelda Fitzgerald waren das Glamourpaar der wilden Zwanziger. Sie waren reich, schön und hatten alles, was man sich nur wünschen kann. Doch der Absturz ließ nicht lange auf sich warten. Michaela Karl hat sich in diesem Buch dem Traumpaar gewidmet und beschreibt nicht nur deren Aufstieg, sondern auch den dramatischen Niedergang.


    Ich muss zugeben, dass ich den sperrigen Titel und das Cover nicht unbedingt für gelungen halte, davon sollte man sich aber nicht abschrecken lassen, wenn man sich für F. Scott Fitzgerald und seine Frau interessiert. Ich wusste über deren Leben vor der Lektüre nur Bruchstücke, die sich aus Wikipedia-Artikeln, dem Film "Midnight in Paris" und Hemingways "A Moveable Feast", das ich direkt vorher gelesen habe, zusammensetzten.


    Die Autorin geht chronologisch vor, widmet zuerst Scott, dann Zelda je ein Kapitel über Kindheit und Jugend, dann geht es weiter mit dem Kennenlernen, den ersten Ehejahren und dem Aufstieg zum allseits bewunderten Traumpaar einer Generation. Schleichend entwickelt sich bei beiden ein Alkoholproblem, bevor dann auch die Finanzen – trotz Rekordeinkommen für die damalige Zeit – zum Problem werden. Das einstige Traumpaar stürzt ab bis zu dem Punkt, an dem niemand mehr mit den ehemaligen Freunde zu tun haben will und auch niemand mehr Scotts Geschichten druckt.


    An manchen Stellen hätte ich mir gewünscht, dass die Autorin es schafft, den beiden Künstlern etwas mehr Leben einzuhauchen. Für mich werden etwas zu oft nur Fakten aufgezählt. Die Reise hier und dort hin, das Jahreseinkommen bis auf den letzten Dollar, wann gab es mit wem einen Briefwechsel, ein Treffen etc. Gegen Ende wurde das aber weniger, immer mehr konnte ich die Verzweiflung Scotts nachvollziehen, der die Behandlung Zeldas, die inzwischen wegen psychischen Problemen in einer Klinik ist, finanzieren muss, nicht mehr vom Alkohol loskommt und auch kaum noch schreiben kann.


    Obwohl das Buch vorgibt, nicht nur eine Biographie von Scott, sondern von Scott und Zelda zu sein, steht Zelda sehr oft im Hintergrund. Vermutlich ist es schwierig, hier ein Gleichgewicht zu finden. Scott war natürlich der berühmtere von beiden, über den es oberflächlich gesehen mehr zu berichten gibt. Trotzdem hätte es mich gefreut, wenn Zelda, ihren psychischen Problemen, ihrer Zeit in verschiedenen Kliniken mit unmenschlichen Behandlungsmethoden und ihren eigenen Bemühungen, Romane und Kurzgeschichten zu schreiben, etwas mehr Raum eingeräumt worden wäre.


    Etwas gewagt finde ich, dass Michaela Karl hin und wieder aus den Werken von Scott und Zelda zitiert und daraus auf deren reales Leben schließt. Natürlich sind die Werke von beiden stark autobiographisch und doch sollte man hier vorsichtig sein und sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.


    Insgesamt ist "Wir brechen die 10 Gebote und uns den Hals" aber eine gelungene Biographie von zwei schwierigen Menschen und ihrer Liebe zueinander. Ich habe einen guten Überblick über das Leben und die Ehe von Scott und Zelda Fitzgerald bekommen und spätestens jetzt ist mein Interesse geweckt, noch mehr über die beiden und auch ihre Werke zu lesen. 4ratten

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