Leon Morell - Der sixtinische Himmel

  • Leon Morell - Der Sixtinische Himmel

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    Ich habe das Buch zufällig in der Buchhandlung entdeckt und musste es einfach wegen der tollen Aufmachung mitnehmen. Natürlich hat mich auch der Inhalt angesprochen, aber der aufklappbare Schutzumschlag mit der Darstellung des Deckenfreskos der Sixtinischen Kappelle macht schon was her - dieses Marketing-Gimmick hat bei mir voll funktioniert.


    Nun aber zum Inhalt:
    Wie Titel und Aufmachung schon verraten spielt das Buch im 16. Jahrhundert in Italien und handelt von Michelangelos Deckenfresko der Sixtinischen Kapelle. Erzählt wird die Geschichte aber aus Sicht des jungen Aurelio der sich nach einem Überfall auf den Hof seiner Eltern alleine auf den weg nach Rom macht um Bildhauer zu werden. Dort angekommen schafft er es tatsächlich bei Michelangelo, den er schon als Kind verehrt hat, in die Lehre zu gehen.


    Schon Aurelios Weg nach Rom ist herrlich bildgewaltig beschrieben. Er lernt auf dem Weg eine Frau die ebenfalls ihr Glück in Rom suchen möchte kennen. Sie erzählt ihm von der sagenumwobenen Kurtisane des Papstes deren Namen niemand kennen darf und die nur vollständig verhüllt in den Straßen Roms zu sehen ist. Schon hier wird klar dass sich Morell nicht nur auf Michelangelo und seine Arbeit konzentriert, sondern seine Geschichte mit lebendigen Charakteren füllt, die alle ihre ganz eigenen Ziele und Wünsche haben und trotzdem auf die ein oder andere Art miteinander verbunden sind.


    In Rom angekommen trennen sich die Wege der beiden vorerst, Aurelio lernt die für ihn neue Welt der großen Stadt langsam kennen und wird schon bald von Michelangelo angestellt - die beiden verbindet eine gegenseitige Faszination, wenn auch auf unterschiedliche Arten.
    Auch die Darstellung Michelangelos als kauzigen, zerrissenen Künstler hat mich fasziniert. Obwohl eigentlich Bildhauer wird er vom Papst mit der Neugestaltung der Decke der Kapelle beauftragt und geht nach und nach in dieser ungeliebten Arbeit immer mehr auf. Der Perfektionismus und die Genialität mit der Michelangelo hier zu Werke geht wird immer deutlicher, beispielsweise dadurch dass Aurelio bald erkennt, dass er niemals die künstlerische Gabe besitzen wird die Michelangelo auszeichnet. Auch die Arbeiten selbst mit all ihren Problemen und Schwierigkeiten werden interessant und nie langweilend beschrieben.


    Doch auch hier lebt das Buch wieder von seinen weiteren Protagonisten. Das Zusammenleben der Mitarbeiter der Bottega, ihre Geheimnisse, die Verteilung der Arbeiten, mysteriöse nächtliche Ausflüge Michelangelos - und all das inmitten eines lebendigen Roms machen das Buch kurzweilig und lesenswert.


    Seoman