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Originaltitel: Savage Run
„Wilde Flucht“ ist der zweite Band der Reihe um den Jagdaufseher Joe Pickett. Diesmal geht es um einen Konflikt zwischen militanten Umweltschützern und noch militanteren Gentlemanranchern und ich mochte keine der beiden Seiten, da sie beide zu egoistisch waren und nicht bereit, auch nur im Kleinsten von ihrer Meinung abzuweichen. Wenn den Umweltschützern dann allerdings im Wald ein von einem Wolf verletztes Tier begegnet und sie der Realität ins Auge sehen müssen, ist die erstrebte Wildnis gar nicht mehr so romantisch. Zudem finde ich es befremdlich, wenn dem Naturschützer Rinder vollkommen egal sind und bereit ist, sie sinnlos abzuschlachten. Irgendwie gehören Naturschutz und Tierverbundenheit für mich schon ein Stück weit zusammen. Und so finde ich, übertreibt der Autor ein wenig beim Versuch, alle Seiten nicht sonderlich sympathisch erscheinen zu lassen.
Nicht, dass er stattdessen der Serienhauptfigur sämtliche sympathischen Charakterzüge zugestanden hätte. Seit dem ersten Band sind rund 2 Jahre vergangen und immer noch wirkt der Jagdaufseher Joe Pickett nicht wirklich etabliert. Sein Arbeitsverhältnis erscheint unsicher und für mich aus meiner deutschen Warte, wo Staatsbedienstete immer einen sicheren Job haben, ist das immer ziemlich befremdlich. Das was mir an Joe Pickett nicht wirklich gefällt, ist aber sicherlich nicht nur dadurch begründet, er ist einfach eine zu schwache Persönlichkeit. Damit meine ich jetzt nicht seine Darstellung durch den Autor, sondern das Verhalten der Figur: Er verhält sich manchmal ziemlich ungeschickt im Umgang mit anderen Menschen und grübelt dann ewig darüber nach und ärgert sich, dass er etwas versaut hat. Ein bisschen mehr Selbstbewusstsein bekäme ihm ganz gut, zumal er durchaus in der Lage ist, eine unbequeme Wahl zu treffen, wenn er von der moralischen Richtigkeit seiner Entscheidung überzeugt ist – nur die nachfolgenden Selbstzweifel stören mich.
Für einen kleinen Krimi zwischendurch mit etwas unüblicherem Personal ist die Serie ganz gut geeignet, aber nicht mehr.
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