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Håkan Nesser - Die Fliege und die Ewigkeit
Inhalt:
Jahrelang saß der Bibliotheksangestellte Maertens wegen Mordes im Gefängnis. Inzwischen wieder in Freiheit, lebt er völlig zurückgezogen. Außer mit seinen Schachfreunden trifft er sich mit kaum einem Menschen, und wann immer er Zeit hat, widmet er sich seinem Hobby, dem Abschreiben von Klassikern. Doch plötzlich gerät sein sorgsam ausgetüfteltes Dasein aus dem Gleichgewicht. Aus der Zeitung muss er erfahren, dass sein einstmals bester Freund und Studienkollege, der bekannte Philosoph Tomas Borgmann, gestorben ist. Bald darauf besucht ihn Tomas’ Witwe Marlene. Auch Maertens war einmal in sie verliebt. Jetzt erklärt sie ihm, dass Tomas in seinem Testament verfügt hat, dass Maertens eine Woche bei Marlene in ihrem abseits gelegenen Haus am Meer verbringen soll. Mit freiem Zugang zur Bibliothek und allen Büchern, die ihn interessieren. Ob er will oder nicht, Maertens muss sich an seine Zeit mit Tomas erinnern, an die Zeit vor dem Mord, an die Zeit, in der er ein anderer war. Und je länger er darüber nachdenkt, desto klarer wird ihm, dass sein einstmals bester Freund ihn vor Jahren schamlos hintergangen hat...
Meine Meinung:
So gut mir die Van-Veeteren-Reihe von Håkan Nesser gefällt, mit diesem Roman konnte er mich nicht überzeugen. Es ist ein Einzelroman und gehört nicht zur eben genannten Krimi-Reihe, ja es ist auch überhaupt kein Krimi. Ich würde den Roman eher als Psycho-Thriller bezeichnen, aber auch das trifft die Sache nicht so richtig. Nun muss ja ein Roman nicht unbedingt in eine Schublade passen, um gut zu sein und ich als Querbeet-Leserin hab schon gleich gar kein Genre-Problem - nein, es sind ganz andere Gründe, warum ich mit dem Buch nicht gut klar kam.
Der Start ist sehr verworren und undurchsichtig, ich brauchte ziemlich lange, bis ich mich einigermassen zurecht fand. Die Beschreibungen von Personen und Situationen sind so verkünstelt, dass mir sehr schnell die Lust am Lesen verging. Der Sprachstil - überhaupt nicht mein Ding; er sollte wohl elegant wirken, kam bei mir aber eher überfrachtet und überkandidelt an. Da wollte der Autor wohl mal einen Ausflug vom schnöden Krimialltag in die hohe Literatur machen, was in meinen Augen ziemlich missglückt ist.
Die Handlung dreht sich um eine Hauptfigur namens Maertens, der aber in den zahlreichen und handlungstragenden Rückblenden ganz anders heisst und ausserdem in der Ich-Perspektive auftritt - an und für sich funktioniert dieses Konzept auch ganz gut. Allerdings bewegen wir uns in den Rückblenden in einem philosophischen Millieu und entsprechend abgehoben und zäh zu lesen ist dieses Füllmaterial. Ich hab ja schon einige tolle Romane gelesen, die sich mit Philosophie und/oder dem Umfeld einer Universität befassen; zum Beispiel fallen mir da Wolfram Fleischhauer und Jostein Gaarder ein. Hier ist es aber wirklich Philosophie zum Abgewöhnen - ob studierte Philosophen wohl mehr Spass an der Lektüre hätten als ich?
Die Auflösung des "Falles" ist eher banal und konnte mir auch keine Beifallsstürme mehr entlocken; ebenso wie das offene Ende, das mir dann aber auch schon egal war. Zusammengefasst: seltsame Figuren, langatmige philosophische Abhandlungen, lasche Konstruktion des Falles, zeitweise unerträglicher Schreibstil - da hab ich nun, meinen Buchflop des Jahres. Wurde aber auch Zeit... Eine Ratte für zeitweilige Spannung und einen Hauch von Nesser - mehr ist da leider nicht drin.