Floortje Zwigtman - Ich, Adrian Mayfield

Es gibt 23 Antworten in diesem Thema, welches 5.008 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Valentine.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Titel: Ich, Adrian Mayfield
    Autor: Floortje Zwigtman


    Allgemein:
    508 S.; Gerstenberg Verlag; 2010


    1. Ich, Adrian Mayfield
    2. Adrian Mayfield: Versuch einer Liebe
    3. Adrian Mayfield: Auf Leben und Tod



    Inhalt:
    London, ende des 19. Jahrhunderts:
    Adrian Mayfield etwa 16 Jahr alt, verliert seine Arbeit als Ladenangestellter und gerät eher zufällig in das Umfeld Oskar Wildes und seiner Freunde. Als Malermodell von August Trops, einem älteren Maler der eigentlich immer irgendeinen jungen Burschen bei sich wohnen lässt - für die ein oder andere Gefälligkeit in seinem Schlafzimmer versteht sich - tritt er in diese für ihn vollkommen neue Welt ein. Er merkt schnell das ihm die kleinen Schlafzimmer spielchen sehr gut gefallen und er gerne auch mit anderen Männern mehr davon hätte. In dem Maler Vincent Farley meint er eine Verwandte Seele gefunden zu haben, auch wenn er lange glaubt das dieser ihn im Grunde nie mochte (und wer weiß ob es eine Annäherung geben wird).
    Doch die wahre Liebe muss warten, denn Adrian hat momentan mehr damit zu tun Geld zu verdienen und dazu muss er früher oder Später seinen Körper verkaufen um über die Runden zu kommen. Dabei muss er feststellen, dass gerade hier die wahren Abgründe des Lebens unter der Oberfläche lauern. Er muss sich fragen, ob er sich davon mit haut und Haaren verschlingen lassen will...


    Meine Meinung: :anbet:
    Es gibt da ab und an Romane die einem einfach ein lächeln auf das Gesicht zaubern. Weil einfach alles passt. Die Handlung, die Hauptfigur, ein lebendiges Bild der Zeit in der der Roman spielt - und was meinen persönlichen Geschmack betrifft, eine nahe zu erfrischende Art mit Homosexualität um zugehen haben. Endlich einmal keine traurige Gestalt die mehr mit sich und der Sexualität hadert, als auf die Umwelt zu reagieren. Im Gegenteil, Adrian wird einfach in die Handlung geworfen und merkt dann, dass es ihm total Spaß macht einen Mann zu küssen und versteht endlich, weshalb er nie das Bedürfnis hatte mit einem jungen Mädel vom Theater, an zu bandeln. Gut, er hat auch eigentlich keine Zeit mit sich zu hadern *g* er lernt viel zu viele interessante Menschen kennen - zum Beispiel einen wunderschönen Bosie (Alfred Douglas), einen Mond (Oscar Wilde *g*) und jede Menge Maler,schlitzohrige Prostituierte und Halsabschneider.


    Es ist eine bunte Welt, voller kleiner fieser Geheimnisse, aber auch Adrians intelligenter Beobachtungen - die manchmal eher traurig, abgeklärt sind, aber auch unheimlich komisch sein können. Er weiß zwar nicht, ob er sich in dieser Welt wirklich wohl fühlt, gleichzeitig fühlt er sich aber auch unheimlich von ihr angezogen. Er kann nicht anders und muss immer wieder zurückkehren.


    Der Autorin gelingt es einen richtig guten Roman zu erzählen, ohne Pathos, ohne verkrampfte vermeintlich Jugend gerecht, hingebogene Szenen, mit einer starken Hauptfigur, die ihre ganz eigene Anziehung hat. Der Autorin gelingt es dabei seine Sexualität auf eine Weise ein zubringen das einerseits klar wird, das es zu der Zeit des Romans Gesellschaft verpönt war, darüber auch nur zu Sprechen und (überspitzt) bei Strafe verboten Homoseuxalität auch nur zu denken. Trotzdem macht sie auch klar das Sexualität und ihr ausleben eben nicht krank sind sondern vollkommen normal. Und das ohne einen erhobenen Zeigefinger. Es gelingt ihr so leicht und ganz nebenbei, das hat mich einfach nur sehr gefreut. Ich kann es nur schwer ausdrücken, aber es manchmal trieft so ein Roman einfach nur vor Moral. Adrian ... nun er hat schon eine Moral, aber irgendwie tritt sie eben in den Hintergrund, das macht einfach total viel Spaß. Das heißt nicht das man ihn nicht auch hinterfragen kann wenn man will. Aber ich gebe zu. Ich will nicht :breitgrins: Ich will mich wie er treiben lassen und seine Geshihte einfach weiter verfolgen. Ich bin gespannt wohin sie mich noch führen wird (und freue mich auf seine ganz persönlichen Abgründe :breitgrins: )


    5ratten

  • Deine Rezi Schwärmerei von dem Buch lässt mich voller Vorfreude auf diese Reihe von Floortje Zwigtman zurück....
    Mission erfüllt, würde ich sagen! :breitgrins:


  • Haben will, haben will!


    Recht so, recht so! :breitgrins:

    &quot;Wenn es mir schlecht geht, gehe ich nicht in die Apotheke, sondern zu meinem Buchhändler&quot; (Philippe Dijan)<br /><br />[url=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/11612.0.html]Mein SUB[/url

  • Ich habe den zweiten Band schon hier liegen und trau mich gar nicht an zu fangen, der dritte Band ist nämlich in der Bibliothek zur Zeit ausgeliehen. Ich muss aber sagen das ich zunehmend überlege, ob ich die drei Bücher nicht sowieso dringend hier im Regal stehen haben muss. :err:

  • Die Trilogie gehört zu den wenigen Büchern, die ich auf jeden Fall behalte. Ich finde, man muss sie einfach besitzen und im Regal hegen und pflegen. :zwinker:

    &quot;Wenn es mir schlecht geht, gehe ich nicht in die Apotheke, sondern zu meinem Buchhändler&quot; (Philippe Dijan)<br /><br />[url=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/11612.0.html]Mein SUB[/url

  • Ganz sicher. :breitgrins:

    &quot;Wenn es mir schlecht geht, gehe ich nicht in die Apotheke, sondern zu meinem Buchhändler&quot; (Philippe Dijan)<br /><br />[url=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/11612.0.html]Mein SUB[/url

  • Ich gebe Büchern immer etwas Zeit, mich zu überzeugen. Sie kriegen also ihre Chance, auch wenn sie mich auf den ersten 50 Seiten nicht in ihren Bann ziehen. Zwigtman gab ich 150 Seiten. Hätte das Buch 300 Seiten gehabt, hätte ich es fertig gelesen. Doch ich blätterte weiter und weiter und weiter. Noch an die 400 Seiten hätte ich vor mir gehabt. Das war mir zu viel.

    Vielleicht ging ich mit zu hohen Ansprüchen an die Geschichte um Adrian heran. Ich habe gehört, dass es gut sein soll. Für mich war es wohl nicht gut genug.

    Die ersten 50 Seiten zogen sich sehr dahin. Dann wurde es zehn oder zwanzig Seiten lang besser und ich dachte schon, dass ich jetzt in die Geschichte hineingefunden hätte. Doch dann wurde es wieder langweilig. Ich las weiter und auch auf den nächsten Seiten wurde es nicht besser. Für mich jedenfalls nicht.

    Es begann schon damit, dass mir die Atmosphäre fehlte. Eigentlich hätte die Geschichte in jedem beliebigen Jahrzehnt spielen können. Nur ab und zu brauste eine Pferdekutsche vorbei. Auch die Sprache war mir viel zu neumodisch. Da ging schon einmal viel verloren. Das alles verbuchte ich unter "Jugendbuch", man darf nicht zu viel erwarten.

    Dann tauchte Adrians Schwester mit ihrem "Brüderchen" und ihrem naiven Getue auf. Verbucht unter "lästiger Nebencharakter" - damit kann man leben. Auch mit einer "erotischen Szene", die alles andere als erotisch ist und ich wirklich eklig fand.

    Als nächstes begannen ellenlange Dialoge über verschiedenste Themen, die eigentlich hätten interessant sein können. Fand ich aber nicht. Auch die Gespräche unter unterschiedlichen Figuren empfand ich als ermüdend. Sie treiben die Geschichte in keinster Weise voran. Zumindest nicht in einer solchen, dass ich davon etwas gemerkt hätte.

    Diese vier Punkte brachten mich auf den Boden der Tatsachen, dass das Buch für mich schon einmal kein Highlight werden wird. Was mich dazu brachte abzubrechen, war Adrian Mayfield selbst.

    In dem Moment, in dem er sich seiner Homosexualität bewusst wird, hätte ich eigentlich bewegt sein sollen. Ein wenig mitfühlen. Doch ich erkannte, dass mich diese Figur in keinster Weise interessiert. Es nimmt mich nicht Wunder, was aus ihm wird oder wohin sein Weg ihn führt. Adrian Mayfield bestand für mich aus Buchstaben und Seiten. Er kam mir in etwa so nahe wie ein Blatt, das draussen vom Wind weggeblasen wird.

    In dem Moment war für mich Schluss. Ich lese kein 500-seitiges Buch über eine Figur, die mir egal ist. Auch wenn es mir für jene leid tut, denen das Buch gefallen hat. Da lese ich lieber noch einmal "Eine Welt dazwischen" von Aline Sax.


    :flop:

    //Grösser ist doof//

  • Sehr interessant wie unterschiedlich man ein Buch wahrnehmen kann. Schade das es er Dir nicht gefallen hat. Aber weitere Meinungen die auch unterschiedlich sind helfen denke ich so oder so besser weiter, ein Buch für sich selbst einschätzen zu können, wenn man unsicher ist ob man es lesen möchte.
    Ich möchte mir die Adrian Mayfield Bücher dieses Jahr jedenfalls endlich kaufen und werde sie dann auch noch mal lesen :breitgrins:

  • Grad im EInkaufswagen gelandet. :winken:

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


  • Ich hatte das Buch auch mal vor Jahren von der Bibliothek ausgeliehen und bin nicht über die ersten 100 Seiten hinausgekommen. Mir hat weder die Atmosphäre gefallen noch konnte ich irgendeine Beziehung zum Protagonisten aufbauen, obwohl ich die Beschreibung des Buches sehr interessant fand.

  • HoldenCaulfield: Die gesamte Buchreihe habe ich auch noch auf dem SuB. Allerdings habe ich schon öfters mal schlechte Erfahrungen mit Schwulen gemacht.
    Ich komme gerade wirklich ins Grübeln, ob ich diese Reihe doch noch lesen möchte, oder ob ich sie einfach weiter verkaufe. :confused: :confused: :confused:

  • Die drei Bücher gehören in meine Top 10 der besten Bücher.


    Aber mich irritiert hier ein wenig deine Aussage zu Homosexuellen?!

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


  • Weratundrina & HoldenCaulfield: Das Thema interessiert mich schon, deshalb habe ich mir die Bücher auch gekauft. Aber ich habe halt in der Vergangenheit schlechte persönliche Erfahrungen mit Schwulen gemacht, ich hatte da vorher keinerlei Vorurteile, aber wenn man schlechte Erfahrungen mit bestimmten Menschengruppen macht, beeinflusst das einen doch schon irgendwie negativ, oder?
    Ich werde das Buch auch gleich anlesen, aber ich weiß nicht, ob mich das irgendwie beeinflussen könnte.

  • Weiss ja nicht was du erlebt hast, aber wenn ich jetzt Streit mit drei Rothaarigen hatte vermeide ich deswegen ja nicht den Kontakt mit Ihnen?
    Die sexuelle Orientierung kann da ja nicht ausschlaggebend sein. ..
    Die Bücher haben mir wie gesagt sehr sehr gut gefallen. Konnte mich danach kaum entschließen etwas anderes zu lesen.

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~