Silke Porath - Mops und Möhren

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    Silke Porath: Mops und Möhren, Meßkirch 2013, Gmeiner Verlag, ISBN 978-3-8392-1344-5, Softcover, 278 Seiten, Format: 19,8 x 12 x 2,2 cm, EUR 9,99 (D), EUR 10,30 (A)


    „(…) Während die Haarkur mit Schokoladenextrakt einwirkt, plätschert in meinem Hirn eine Idee heran. Mit der gleichzeitig mein Kampfgeist zurückkehrt. Ich werde mich doch von einer Brillenschlange nicht um meinen Tierarzt bringen lassen!“ (Seite 115/116)


    In Stuttgarts schrägster WG geht es wieder rund. Tanja Böhme ist nach den dramatischen Ereignissen in Band 1 (NICHT OHNE MEINEN MOPS, ISBN 978-3-8392-1207-3) jetzt mit dem Tierarzt Dr. Arne Fuchs liiert, lebt aber nach wie vor mit „ihren Jungs“, dem Postboten Rolf und dessen Lebensgefährten, dem Call-Center-Agent und gelernten Floristen Chris einer schicken Altbauwohnung. Weitere WG-Bewohner: Rolfs verfressener Mops Earl of Cockwood und dessen Sohn, der Mops-Pudel-Mischling Mudel. Arne Fuchs lebt praktischerweise im gleichen Haus.


    Chris und Rolf sind derzeit auf dem Schrebergärtnertrip und verbringen jede freie Minute auf dem Grundstück, das sie jüngst gepachtet haben. Tanja hat andere Sorgen als Pflanzen und Gartenlauben. Arne, mit dem sie auch beruflich verbandelt ist – sie fährt den Tierrettungswagen und assistiert ihrem Liebsten – hat von einem Besuch bei der Familie in Langeoog ausgerechnet seine Exgattin Sandra mitgebracht. Sie hat einen Job in Stuttgart gefunden und sucht jetzt nach einer passenden Bleibe. Bis sie fündig geworden ist, wohnt sie bei ihrem Ex.


    Das passt Tanja überhaupt nicht.


    Wenn diese Frau wieder mit ihrem Ex zusammenkommt, ist Tanja nicht nur den Mann los, sondern auch noch den Job. Unsere Heldin ist gewillt, beides mit Zähnen und Klauen zu verteidigen.


    Mit ähnlicher Leidenschaft engagieren sich Rolf und Chris dafür, ihren Schrebergarten behalten zu dürfen. Von Vereinsvorstand Klaus Hünken haben sie nämlich erfahren, dass die ganze Kolonie einer Luxus-Wohnanlage weichen soll.


    Können die Schrebergärtner ihre Kolonie retten? Wird Arne wieder bei Sandra schwach oder entscheidet er sich doch für Tanja? Welche geheimen Pläne verfolgt Postbote Rolf? Fragen über Fragen. Nur Mops Earl und den kleinen Mudel bewegt die ganze Geschichte über nur eine einzige: „Wann gibt es wieder was zu fressen?“


    Schrill und unkonventionell ist die Stuttgarter WG mit dem attraktiven Männerpaar, den Hunden und ihrer „Prinzessin“ immer noch, aber bei weitem nicht mehr so fies und überkandidelt wie in Band 1, in dem sie einen Rachefeldzug gegen Tanjas Ex geführt haben. Sie sind ein ganzes Stück erwachsener und bodenständiger geworden. Vielleicht haben Tierrettung und Schrebergarten die Freunde ja geerdet.


    Ganz koscher sind ihre Methoden noch immer nicht. Zum Glück, sonst hätten wir ja nichts zu lachen! Rechtsanwalt Bernd Othmer, der fast schon zur WG-Familie gehört, sollte besser nicht so genau erfahren, wie die WGler die Schrebergärten vor den Immobilienhaien zu retten versuchen. Ganz so harmlos ist es wirklich nicht, was die Herrschaften da veranstalten. Eine menschliche Nase wird im Verlauf des Geschehens schwer lädiert, Mops Earl landet in der Tierklinik, und am Ende tut einem sogar der Bösewicht der Geschichte ein bisschen Leid. Bei Lichte betrachtet ist er auch nur eine arme Wurst, die einen unerfüllbaren Traum hat. Da ist die Schadenfreude keine ganz so reine Freude mehr.


    Den Hut ziehen wir vor Tanja, die nach näherer Bekanntschaft neidlos anerkennt, dass die Ex ihres Arne eine ganz patente Frau ist.


    Heiterkeit und Mitgefühl, Katastrophen und wilde Rettungsaktionen, sympathisch-skurrile Gestalten und richtige Ekelpakete, Liebe und Eifersucht halten sich hier die Waage. Und spannend ist die Geschichte obendrein. MOPS UND MÖHREN bietet locker-leichte Unterhaltung – ein bisschen schräg, aber nicht platt.


    Ein besonderes Vergnügen an diesem Buch dürften die Mitglieder des Internetforums Buechereule.de haben. Sieben aktive Eulen waren damit einverstanden, dass ihre Mit-Eule, die Autorin Silke Porath, Romanfiguren nach ihnen benennt. Im einen oder anderen Fall mag ein bisschen mehr als nur der Name in die fiktive Person eingeflossen sein. Man darf spekulieren. Es ist schon witzig, wenn Personen in einem Buch so heißen wie real existierende Mitmenschen aus dem (virtuellen) Bekanntenkreis. Das findet auf jeden Fall die Rezensentin, die seit vielen Jahren nicht nur ein "Literatur-Schocker", sondern auch eine Büchereule ist.


    Die Autorin
    Silke Porath, Jahrgang 1971, ist ausgebildete Redakteurin und Mitglied bei den 42-er Autoren. Sie hat bereits eine Anzahl heiterer Frauenromane, Sachbücher und Krimis veröffentlicht.