Elizabeth George - Denn bitter ist der Tod

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    Inhalt
    Diesmal müssen Inspektor Lynley und Barbara Havers nach Cambridge, wo die taubstumme Studentin Elena beim morgendlichen Joggen ermordet wurde. Normalerweise ging sie morgens mit ihrer Stiefmutter joggen, doch ausgerechnet an diesem Morgen sagte Elena ihr ab. Als Lynley und Havers mit ihren Ermittlungen beginnen finden sie schnell einige Verdächtige: einen abgewiesenen Liebhaber, einen Professor den die Ermordete wegen sexueller Belästigung anzeigte und auch die Stiefmutter, mit der sie trotz des gemeinsamen Sports überhaupt nicht zurecht kam. Aber auch der Vater scheint ein Motiv zu haben, denn Elena wollte sich von der Welt der Hörenden abwenden. Je weiter die Ermittlungen führen, desto mehr Geheimnisse und Verwicklungen decken Lynley und Havers auf.


    Meine Meinung
    Auch wenn der Mord an Elena die beiden Ermittler nach Cambridge führt haben beide noch eigene Motive. Barbara Havers flüchtet vor der Situation zuhause, wo ihre demenzkranke Mutter zu einer immer größer werdenden Belastung für sie wird. Thomas Lynley hofft, in Cambridge die Beziehung zu seiner großen Liebe Helen zu retten, die sich dort bei ihrer Schwester aufhält. Die leidet nach der Geburt ihrer Tochter an Depressionen und wird von ihrem Mann dabei im Stich gelassen.


    Die Episode um Helens Schwester Penelope ist bezeichnet für den Geist, der immer noch in Cambridge zu herrschen scheint. Als Mutter hat eine Frau ihren Beruf und ihre Träume aufzugeben während die Männer sich noch (fast) alles leisten können. Die privaten Probleme machen Lynley und Havers sensibler für Elenas Umfeld und führen sie bei den Ermittlungen auf ungewöhnliche Wege.


    Denn bitter ist der Tod ist ein älterer Krimi und es überrascht mich, dass her hier noch keinen Thread dazu gibt. Es ist das zweite Mal, dass ich das Buch lese und es hat trotzdem nichts von seiner Spannung verloren. Hier geht es nicht nur um den Fall, sondern die Autorin erzählt auch die Geschichten der Menschen, die nur wenig davon betroffen sind und von Dingen, die nicht wirklich zu den Ermittlungen gehören. Das machte für mich schon früher den Reiz dieser Krimis für mich aus und tut es auch heute noch.
    4ratten


    Liebe Grüße
    Kirsten


    Namen im Titel korrigiert. LG, Valentine

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • Hach, die alten Lynleys *seufz* Wie praktisch alle Bücher der Reihe habe ich auch das hier sehr gemocht. Ich trage mich immer mehr mit dem Gedanken, die Bücher in chronologischer Reihenfolge noch mal zu lesen.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich trage mich immer mehr mit dem Gedanken, die Bücher in chronologischer Reihenfolge noch mal zu lesen.


    Das kann ich gut verstehen. Ich finde, dass sich der Stil von Elizabeth George über die Zeit geändert hat. Die Bücher sind nicht schlechter, aber manches aus den älteren Büchern fehlt. Das ist mir bei diesem Buch aufgefallen weil es seit langen wieder eines ihrer ersten Bücher war das ich gelesen habe.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.


  • Hach, die alten Lynleys *seufz* Wie praktisch alle Bücher der Reihe habe ich auch das hier sehr gemocht. Ich trage mich immer mehr mit dem Gedanken, die Bücher in chronologischer Reihenfolge noch mal zu lesen.


    Das wollte ich auch schon lange machen, aber dafür bräuchte man eben auch die Zeit ...
    Eventuell mache ich ein Langzeitprojekt daraus :breitgrins:


    Kirsten
    Ja, diese Veränderungen fallen zum Teil schon sehr auf. Andererseits wäre es auf dauer dann doch etwas langweilig wenn sich Elizabeth George nicht auch weiterentwickelt hätte.

  • So eins pro Monat könnte ja durchaus gehen.


    Ich mochte zwar fast alle ihrer Lynleys, aber die alten haben einen besonderen Charme. Vielleicht liegt's aber auch einfach daran, dass ich mich mit einer gewissen Nostalgie an sie erinnere.

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    Leonard Cohen





  • Habe das Buch auch vor einiger Zeit gelesen, keine Ahnung, warum ich nichts dazu geschrieben hatte.
    Finde die Bücher von Elizabeth George großartig, weswegen ich auch immer wieder darauf zurückgreife.
    Finde vor allem auch den Gegensatz von Lynley und Havers immer wieder sehr amüsant. Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen beim Lesen - gut, wie fast alle von ihr.
    Der Mord und die Familienprobleme der einzelnen Charaktere werden schön dargestellt und schwupp, schon erscheinen einem die Protagonisten noch menschlicher. :zwinker:

  • Ich mag diese Serie auch sehr gern - und bin im allgemeinen kein großer Krimi-Leser. Für mich ist die Serie etwas Besonderes.

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.


  • Ich mochte zwar fast alle ihrer Lynleys, aber die alten haben einen besonderen Charme. Vielleicht liegt's aber auch einfach daran, dass ich mich mit einer gewissen Nostalgie an sie erinnere.


    Mir gehts ähnlich wie dir. Ich habe letztes Jahr probehalber drei ganz alte Lynley-Krimis gelesen und musste feststellen, dass Nostalgie tatsächlich etwas mit der Bewertung aus der Ferne zu tun hat. Jedenfalls haben mich beim Re-Read Dinge gestört, die ich auch bei den neueren Büchern bemängelt habe...


    In meiner Wahrnehmung bewerte ich die alten Bände deshalb nicht als besser als die neuen (wobei es da ja recht grosse qualitative Unterschiede gibt). Dass die alten Bücher mehr Charme haben, empfinde ich allerdings auch so - aber eben, das ist auf den Faktor nostalgische Verklärung zurückzuführen (ist ja auch OK, Bücher werden ja nicht nur nach "Technik" bewertet - jedenfalls von mir nicht). Stilistisch und vom Aufbau her gefallen mir die neuen Bände besser - von den Ausrutschern wie zB "Nie sollst du vergessen" (das mit Gideon, dem gestörten Geiger) abgesehen.

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Ich finde sie auch super :breitgrins:
    Ich liebe Diskussionen zwischen den beiden, das ist immer sehr unterhaltsam zu lesen. Finde die Beschreibung von ihrem Kleidungsstil auch immer schön, sie ist keine, die sich an irgendwas/irgendwen anpasst.


  • von den Ausrutschern wie zB "Nie sollst du vergessen" (das mit Gideon, dem gestörten Geiger) abgesehen.


    Ich glaube, ich bin der einzige Mensch auf der Welt, dem das Buch gefallen hat :breitgrins: Dafür mochte ich "Careless in Red" nicht besonders.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • An ein oder zwei der älteren kann ich mich gar nicht mehr erinnern, obwohl ich sie gelesen habe.


    Am besten gefiel mir Denn sie betrügt man nicht mit den Pakistani-Problemen.

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Reihenfolge


    "durcheinander" sind ja nur die ersten Bände, danach stimmt es dann, wenn ich mich recht erinnere...

    LG, Dani


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  • Hallo!


    Ich glaube, jeder hat ein Buch das ihm nicht so gut gefallen hat. Bei mir ist es Keiner werfe den ersten Stein. Ein Elizabeth-George-Leseprojekt hat durchaus einen gewissen Reiz :zwinker: Ich mag an der Reihe besonders, dass die Figuren "gewachsen" sind, also keine unerwarteten oder sogar unrealistischen Dinge mit ihnen passiert sind. Ich kann mich erinnern, dass ich Lynley am Anfang mehr mochte, später galt meine Sympathie eher Havers, weil sie die Bodenständiger von beiden ist. Ich freue michauf jeden Fall schon auf den nächsten Krimi :klatschen:


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Irgendwann sollte ich die Bücher in der richtigen Reihenfolge lesen. Mein erstes Buch von ihr war das,

    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • Ich hab' mal eine Spoilermarkierung gesetzt für die, die den 12. Band noch nicht gelesen haben (auch wenn sich dieses Vorkommnis wahrscheinlich eh schon ziemlich weit rumgesprochen hat).

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    Leonard Cohen





  • Meine Meinung
    Auch beim dritten Lesen, diesmal in der Leserunde hat der Krimi nichts von seinem Reiz verloren. Durch die Diskussionen in der Runde habe ich auf andere Sachen geachtet, die mir vorher zwar nicht entgangen sind, die ich aber für nicht so wichtig gehalten habe. Zum Glück habe ich ein sehr schlechtes Gedächtnis für Täter: auch dieses Mal wusste fiel er mir erst ab ungefähr der Mitte wieder ein. Aber auch mit diesem Wissen war Denn bitter ist der Tod wieder ein spannendes Leseerlebnis.


    Die eine Maus Abzug gibt es nur, weil Mrs. George ihre Läufer immer mit viel zu schnellen (=unrealisitischen) Geschwindigkeiten unterwegs sein lässt.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

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  • Der fünfte Fall für Inspector Lynley und Sergeant Havers


    Die junge Studentin Elena Weaver aus Cambridge wird brutal ermordet aufgefunden. Als sich herausstellt, daß sie schwanger war, konzentrieren sich die Ermittlungen der Polizei auf das private Umfeld der jungen Frau. Thomas Lynley und Barbara Havers geraten bei ihren Nachforschungen in einen Sumpf von Schuldzuweisungen, Frustration und Gefühlskälte innerhalb der Familie Weaver. Bald ergeben sich neue Fakten, die die Ermittlungen ausweiten.


    Der Kriminalfall ist gewohnt spannend aufgebaut, und ich hatte wiederum bis zum Schluß keine Ahnung, wo der Täter bzw. sein Motiv liegen könnte, da die Autorin geschickt mehrere falschen Fährten auslegt. Allerdings fand ich die Auflösung doch arg konstruiert und sehr bemüht, und damit zu unrealistisch, das Motiv konnte mich nicht wirklich überzeugen.


    Die Charaktere sind auch diesmal wieder sehr extrem, allerdings gab es diesmal so gut wie keinen wirklichen Sympathieträger, am wenigstens innerhalb der Familie Weaver. Was mich diesmal gestört hat, waren die immer und immer wieder gleichen Schuldzuweisungen, Vorwürfe und Selbstmitleidsbekundungen. Das war meines Erachtens zu viel und hätte ruhig etwas gestrafft werden können. Zudem hatte ich öfters das Gefühl, mich in den 1950er Jahren zu befinden, da viele Lebenseinstellungen sehr altmodisch erscheinen.


    Schön fand ich, daß wir auch wieder etwas aus dem privaten Umfeld der Ermittler erfahren haben: Lady Helen, um die sich Lynley nach wie vor bemüht, hält sich zur Zeit bei ihrer Schwester Penelope auf, um ihr nach der Geburt des dritten Kindes ein wenig unter die Arme zu greifen. Die Familiensituation von Penelope ist alles andere als rosig, sie wirkt im Gegenteil sehr antiquiert und hat mich als Leser mehr als einmal den Kopf schütteln lassen.
    Lynleys Bemühungen um Helen kommen mir allerdings arg in die Länge gezogen vor, irgendwie treten die Beiden auf der Stelle; ich hoffe, daß in den nächsten Bänden etwas mehr Entwicklung reinkommt.


    Außerdem spitzt sich die Situation um Barbara Havers demente Mutter immer mehr zu, die sie vor die Entscheidung stellt, ihre Mutter in ein Pflegeheim zu geben.


    Von den ersten fünf Fällen ist für mich dieses Buch bisher der schwächste Band in der Reihe.


    3ratten

    Liebe Grüße

    Karin

  • Die Studentin Elena Weaver wird eines nebligen Morgens beim Joggen überfallen und brutal erschlagen. Aufgrund interner Querelen bei der örtlichen Polizei wird Scotland Yard hinzugezogen, und Lynley meldet sich freiwillig für diesen Einsatz in Cambridge, aus nicht ganz uneigennützigen Motiven. Wo Lynley ist, kann Havers nicht weit sein, obwohl ihr dieser Auswärtseinsatz gerade nicht so gelegen kommt, denn es wird immer schwieriger, ihre demente Mutter halbwegs adäquat zu betreuen.


    Für die Ermittler steht schnell fest, dass Elena kein Zufallsopfer des Mörders war, und schon der genauere Blick auf Elenas unmittelbare Familie zeigt tiefe Verwerfungen und heftige Emotionen, die die Beteiligten nur mit Mühe verbergen können. Dann ist da noch die Tatsache, dass Elena hübsch, charmant und bei Männern äußerst beliebt war. Und gehörlos. Findet sich der Täter etwa in der Vereinigung tauber Studenten, der Elena angehörte? War es ein Eifersuchtsdrama, oder versuchte jemand, etwas zu vertuschen?


    In dem komplexen Beziehungsgeflecht rund um die Ermordete finden sich eigentlich nur kaputte Gestalten; ein cleverer Schachzug der Autorin, weil man ihnen allen das Schlimmste zutraut (und früher oder später die Pest an den Hals wünscht) und ein starker Kontrast zu dem idyllisch anmutenden, altehrwürdigen Schauplatz. Für mich war es spannend bis zum Schluss, weil jeder irgendwie ein Motiv gehabt hätte.


    Im Privatleben von Lynley und Havers geht es diesmal auch zur Sache, bei beiden geschehen einige wichtige, zukunftsweisende Dinge. Dabei habe ich vor allem mit Barbara und ihrem ewigen schlechten Gewissen wegen ihrer Mutter mitgefühlt.


    Aufgefallen ist mir in diesem Band die Gesellschaftskritik, insbesondere, was die Rolle der Frau in einem konservativen Umfeld angeht. Teilweise hat's mich dabei echt gegruselt ob der Ansichten à la 50er Jahre (die aber selbst heute noch verbreiteter sind, als ich das gerne hätte).


    Mir hat auch dieser Teil der Reihe wieder sehr gut gefallen. Die Auflösung war vielleicht ein bisschen weit hergeholt, aber durchaus denkbar, also gibt es dafür auch keine besonderen Abstriche.


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

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