Bernard Cornwell - Der Winterkönig (Die Artus-Chroniken 01)

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 2.328 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von dodo.

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    Im Rahmen des SLW 2013 werde ich die Trilogie lesen und schon während des Lesens berichten.


    Klappentext
    Britannien zum Ende des fünften Jahrhunderts: Die Tage der großen Dunkelheit sind angebrochen. Längst ist die Erinnerung an das Römische Imperium verblasst, und die heidnischen Götter weichen vor dem erstarkenden Christentum zurück. Über das Meer dringen die Heere der Sachsen auf die Insel. Eine tödliche Gefahr, denn die Bündnisse zwischen den keltischen Königreichen sind zu zerbrechlich, um dem Ansturm der Feinde auf Dauer standzuhalten. Als der Großkönig Uther Pendragon stirbt und sein Nachfolger noch ein hilfloses Kind ist, gibt es nur einen Mann, der den Thron halten kann: Uhters Bastardsohn, sein Name ist Arthur....


    Mein Eindruck
    Schon der Klappentext hat mich "irritiert". So kenne ich die Sage bisher nicht.


    Die ersten Seiten sind gelesen und hier tritt schon Verwirrung auf - Mordred als Uthers Sohn....? Und Mordred als Uthers Enkelsohn...? Und sein Erbe...? Nimue, Morgan und Merlin - alle wichtigen Charaktere sind vorhanden, aber in ganz anderen Rollen und Verhältnissen zueinander als ich mich erinnere. - Ich muss meinen Kopf erst mal frei kriegen von der Sage, wie ich sie bisher kenne.


    Und es kommen sehr viele unbekannte und fremd klingende Ortsbezeichnungen vor, an die ich mich erst gewöhnen muss. Ich werde das bisher Gelesene noch einmal überfliegen müssen um mir all die Zusammenhänge merken zu können.
    Aber es gibt gleich zu Anfang des Buches zwei Karten und ein Personen- und Ortsverzeichnis, ich hoffe, dass die hilfreich sind.


    EDIT: Betreff angepasst. LG, Saltanah

    Liebe Grüße<br />Junifee

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • Ich habe die Trilogie vor etlichen Jahren gelesen und war total begeistert. Es hat mir gefallen, wie realistisch Bernard Cornwell die Sage aufbereitet hat - wie einen historischen Roman. Damals kannte ich das Forum noch nicht, sonst hätte ich bestimmt etwas dazu geschrieben.


    Irritiert war ich allerdings nicht, sondern bin relativ unvoreingenommen an die Bücher herangegangen. Kurz zuvor hatte ich zwar die Nebel von Avalon gelesen, doch der Winterkönig gefiel mir um Größenordnungen besser.


    Es gibt schon einen Thread mit ein paar Meinungen zur Trilogie, hier.

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

  • kaluma - Unvoreingenommen geht bei mir nicht, denn es gibt in meinem Kopf schon das Wissen um Arthur und die klassische Sage. Aber ich werde mich bestimmt hineinfinden.
    Danke für den Link, ich hatte darin schon ein bisschen gestöbert :o)

    Liebe Grüße<br />Junifee

  • Inzwischen bin ich schon ein ganzes Stück weiter im Buch. Bezeichnenderweise nehme ich das Buch (trotz wenig Zeit) häufiger zur Hand als die zuletzt gelesenen Bücher - das spricht für das Buch.


    So langsam komme ich hinter die ganzen Beziehungen der Charaktere untereinander - trotzdem bin ich noch immer "irritiert" über die veränderten Verhältnisse.


    Fasziniert bin ich davon, wie oft von Merlin die Rede ist, obwohl er bisher noch gar nicht persönlich in Erscheinung getreten ist.


    Die Geschichte wirkt überzeugend auf mich und der Schreibstil ist angenehm.


    Sehr gespannt bin ich auf die weitere Entwicklung der Charaktere - speziell bei Arthur. Ich weiß noch nicht, wie ich ihn einschätzen soll.... Er wirkt vordergründig "gut", aber es ist für mich noch nicht erkennbar, ob er (wie in vielen anderen Arthurs-Sagen) wirklich ein großartiger, selbstloser Held ist oder doch zwar ein guter Mensch, aber doch ein Manipulierer.

    Liebe Grüße<br />Junifee

  • Bis Seite 508 bin ich schon vorgedrungen. Cornwell hat eine wirklich fesselnde Geschichte geschrieben.


    Irgendwie ist es eigentlich Derfels Geschichte und von daher dreht sich nicht immer alles primär um Arthur, aber irgendwie natürlich doch. Einges spielt fern von Britannien und Arthur, weil Derfel nach Armorica in den Kampf geschickt wird.


    Die Charaktere (und auch einige Ereignisse) sind anders als allgemein bekannt und von mir erwartet, aber inzwischen gibt es auch eine plausible Erklärung dafür


    Derfels Heldenverehrung Arthurs kann ich nicht nachvollziehen. Noch immer wirkt er auch mich wie ein Politiker mit faulen Kompromissen der um deretwillen sogar Lügen und Ungerechtigkeiten zulässt (und das nervt).


    Aber noch immer weiß ich nicht genug um mich auf ein endgültiges Urteil über die Personen festzulegen.


    Endlich ist auch Merlin in Erscheinung getreten, wenn auch nur kurz.

    Liebe Grüße<br />Junifee

  • FERTIG!!!


    Ein faszinierendes und spannendes Buch mit einem ganz anderen Blick auf die Arthurs-Sage als ich ihn bisher kannte.


    Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit der Menge der Personen, die eine mehr oder weniger große Rolle in der Geschichte spielen, und den unbekannten und neuen Beziehungen, Verbindungen und Verwandschaftsverhältnissen, bin ich begeistert. Die Spannung stieg zum Schluß mit jeder Seite und ließ mich nicht mehr los.


    Wie schon erwähnt, bin ich mir noch nicht schlüssig ob ich die "Hauptdarsteller" mag oder nicht - nur von Derfel kann ich schon jetzt sagen, dass mir dieser Charakter besonders gut gefällt.


    Von mir 9/10 Punkten

    Liebe Grüße<br />Junifee

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    Originaltitel: The Winter King
    Erscheinungsjahr: 1995
    Übersetzerin: Gisela Stege


    Der Winterkönig ist der erste Teil der Artus-Chroniken. Teil zwei und drei sind "Der Schattenfürst (Enemy of God)" und "Arthurs letzter Schwur (Excalibur)"


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    Cornwell lässt seine Version der Arthur-Legende von Derfel, einem alten Mönch erzählen. Derfel schreibt auf Wunsch von Igraine seine Erinnerungen über Arthur auf, den er als junger Mann kennen lernte. Damit sein fanatischer Abt, der Heilige Sansum, nichts von Derfels Vorhaben bemerkt, erzählt er ihm, dass er das Evangelium in sächsischer Sprache verfasst.


    Die Geschichte hebt in einer Sturmnacht mit Mordreds Geburt an. Der alternde König Uther Pendragon ist erleichtert, dass sich der erhoffte Stammhalter eingestellt hat. Der Klumpfuss des Knaben ist nebensächlich, durch Mordred ist die Thronfolge gesichert. Das Kind wird auf Merlins Stammsitz, Ynis Wydryn, gebracht. Auch wenn Merlin schon seit längerem abwesend ist, sollen sowohl christliche Priester als auch die Druidinnen Nimue und Morgan für seine Erziehung und seine Sicherheit sorgen. Arthur, Uthers Bastardsohn, weilt außer Landes. Uther ist der Meinung, dass dieser für den Tod seines ehelichen Sohnes und Erben verantwortlich ist und hat ihn deswegen verstoßen.


    Um das Königreich für seinen Enkel auch nach seinem Tod zu sichern, vermählt Uther seine Schwiegertochter mit seinem Feind Gundleus, um ihn so als Verbündeten zu gewinnen. Der Plan schlägt fehl. Kaum ist Uthers Leiche verbrannt, stürzt das Reich in das unvermeidliche Chaos. Gundleus versucht die Herrschaft an sich zu reißen, in dem Mordred ermordet werden soll. Nur Arthurs beherztes Eingreifen verhindert das Schlimmste.


    Wer historische Fantasy wie Marion Zimmer Bradleys "Nebel von Avalon" sucht, ist hier fehl am Platze und sollte das Buch schnell wieder zur Seite legen. Cornwells Version der Geschehnisse ist um einiges realistischer, der Kern des Arthur-Mythos könnte sich zumindest so ähnlich zugetragen haben. Sein Roman ist brutal, schonungslos und verzichtet auf jegliche Weichmacherei. Nach Abzug der Römer verfällt Britannien, die Menschen leben wieder auf einer primitiveren Zivilisationsstufe und viele handwerklichen Fertigkeiten sind der Vergessenheit anheimgefallen.


    Die Druiden und Druidinnen sind ebenso fanatisch wie so mancher christlicher Priester. Sie beherrschen ihre Gläubigen mit Angst und Schrecken, eine friedliche Koexistenz der Religionen gibt es nur an der Oberfläche. Beide Seiten trachten die andere an der Wurzel auszurotten, koste es, was es wolle.


    Der erste Teil des Romans "Eine Geburt im Winter" handelt größtenteils von Derfels Erlebnissen auf Merlins Anwesen. Arthur betritt erst zum Schluss die Bühne, um Gundleus von seinem Vorhaben abzuhalten.

    Einmal editiert, zuletzt von dodo ()


  • Mit diesem Buch fing Ende der 90er meine Bewunderung für Cornwell an. Ein tolles Teil!


    Ich bin bis jetzt auch sehr angetan. In den 90ern hätte mir Cornwell sicher nicht gefallen. Zu dem Zeitpunkt wäre mir sein Erzählweise zu hart gewesen. Da wollte ich noch nicht davon lesen, dass Menschen mit 30 Jahren schon alt sind, keine Zähne mehr haben, sie verlaust sind und stinken. Damals war mir der Eskapismus bei einem historischen Roman eben wichtiger als eine mögliche Authenzität, ich wollte eine Welt entdecken, die zwar gefährlich sein kann, aber in der Magie möglich ist. Die vorher erwähnte Marion Zimmer Bradley lag mir mehr.

  • Mittlerweile bin ich bereits im vierten Abschnitt "Die Toteninsel". Noch immer hält mich Cornwells Erzählweise im Bann. Er schafft es seinen Protagonisten Profil zu geben und vermeidet eine zu einseitige Charakterisierung. Da er den Roman aus Sicht von Derfel erzählt, ist eine subjektive Färbung vorhanden, die aber in diesem Fall sehr gut passt. Kommt jemand (fast) zu gut oder schlecht weg, gibt Derfel sogar zu, dass er vielleicht auf einem Auge blind und nicht objektiv genug ist.


    Alle wichtigen Personen des Mythos sind nun eingeführt, zumindest vermisse ich derzeit niemanden mehr. Nicht alle werden so beschrieben, wie man es sich erwarten würde. Hier liefert Cornwell überzeugende Begründungen warum sich seine Interpretation von der gängigen Sichtweise unterscheidet.


    In Britannien ist das reinste Chaos ausgebrochen. Seit Uthers Tod sind 5 Jahre vergangen. Arthur wird von allen Seiten bedrängt. Die Sachsen unter König Aelle haben sich häuslich eingerichtet, wollen noch mehr Land erobern und lassen sich nur mit hohen Tributzahlungen halbwegs in Zaum halten. Gorfyddyd und Gundleus sind gegen ihn auf einem persönlichen Rachefeldzug, Verbündete sind rar gesäht. Die Stimmen, die Arthurs Verbannung fordern, werden immer lauter. Er ist nicht unschuldig an der Situation, gibt aber sein bestes, das Königreich für Mordred zu erhalten. In Wirklichkeit kann ihn nur noch ein Wunder aus dieser fast aussichtslosen Situation retten.

    Einmal editiert, zuletzt von dodo ()

  • Bernard Cornwell hat es geschafft, einen glaubwürdige Lösung für das Abwenden von Arthurs sicherer Niederlage anzubieten. Er verzichtet den kompletten Roman über auf magisches Hokuspokus oder eingreifende Götter und investiert in politische Ränkespiele und Bündnisse. Dabei kommt der religiöse Aspekt der Gesellschaft nicht zu kurz. Seine Romanfiguren pflegen alle mehr oder weniger intensiv ihre jeweilig persönliche Religionen. Ob sie Christen sind, den alten Göttern anhängen, Mithras oder Isis verehren, ist dabei nebensächlich, noch existieren verschiedene Glaubensgemeinschaften nebeneinander. Allerdings beginnen sich bereits Spannungen zwischen den einzelnen Religionen am Horizont abzuzeichnen. Magische Rituale werden zwar beschrieben, aber sie funktionieren nur, weil die Charaktere als Kinder ihrer Zeit, ob sie Christen oder Heiden sind, glauben, dass sie etwas bewirken und nicht weil jemand tatsächlich über geheimnisvolle Kräfte verfügt.


    Fazit: Nicht nur für Genre-Fans lesenswert.

    Einmal editiert, zuletzt von dodo ()