Pierre Bayard - Wie man über Bücher spricht, die man nicht gelesen hat

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    Pierre Bayard - Wie man über Bücher spricht, die man nicht gelesen hat


    Durch die Suche habe ich gesehen, dass einige hier im Forum das Buch auf dem SUB haben und irgendjemand liest es glaube ich gerade sogar für die Monatsrunde oder so.


    Ich persönlich habe das Buch noch nicht beendet (bin erst auf Seite 85), aber ich würde trotzdem gerne schon mal meine Meinung bisher äußern und die Sache ein wenig kommentieren. Außerdem denke ich, dass das Buch interessante Diskussionen auslösen könnte in einem Forum voller Bibliomanen.


    Ich persönlich hatte mir das Buch vor 2 oder 3 Jahren gekauft. Die Thematik fand ich so schon sehr interessant und überhaupt fand ich es ironisch ein solches Buch zu lesen. Außerdem dachte ich mir, dass es mir vielleicht in der Schule helfen würde, in der ich zu der Zeit etliche Bücher analysieren musste, welche ich meist nur teilweise las.
    Nach den ersten 50 Seiten wurde das Buch aber 2011 schon zur Seite gelegt. Ich konnte mich mit Bayard's Meinungen nicht anfreunden und irgendwie kam er mir vor wie ein verrückter Irrer. Seine Logik, dass man kein einziges Buch lesen sollte, wenn man Bücher denn wirklich liebt, weil man die anderen vernachlässigt sobald man eines anfängt, fand ich ganz schon bescheuert und ich konnte nicht glauben, dass er das ernst meint. Mal ganz abgesehen davon, wer liebt denn alle Bücher? Es gibt immer Bücher die einen nicht interessieren oder die man nie in die Hand nehmen würde, weil man weiß, dass sie Schund sind. Demnach haben manche Bücher doch immer höhere Prioritäten als andere und somit ist es nur recht Lektüre die man als Schund ansieht zu "vernachlässigen" wenn man ein Buch liest, welches einen wirklich interessiert.


    Weiterhin im Kapitel über Bücher, von denen man gehört hat hat mich schon ein wenig gestört, dass Bayard einfach mal die gesamte Story von Umberto Eco's "Der Name der Rose" spoilert und das Ende dieses Krimis genau schildert und bespricht. Also wer noch vor hat diesen Roman zu lesen sollte vielleicht Bayard's Buch (oder zumindest dieses Kapitel) überspringen.
    Ich kann auch nicht mit ihm einstimmen wenn er sagt, dass es reicht wenn man Teile von Büchern in Gesprächen aufschnappt und somit die Geschichte kennt. Es ist ja wohl kaum gleichzusetzen wenn man nun ein Buch selber liest oder nur Teile davon hört und sich den Rest dazudenkt. Ich zumindest würde es vorziehen lieber das Buch selbst zu lesen.


    Das darauffolgende Kapitel über Bücher, die man vergessen hat fand ich allerdings ziemlich interessant. Die Sache mit dem Autor Montaigne, der stets vergisst, wovon die Bücher handelten die er gelesen hatte und sich immer auf die eigenen Kommentare vertrauen muss, die er am Ende jedes gelesenen Buches hinterlässt war sehr interessant. Ich musst außerdem schmunzeln, als Bayard erzählte, dass dieser Montaigne selbst vergaß, was in seinen eigenen Büchern stand. Noch mehr amüsierte mich dann, als Bayard eines seiner eigenen Bücher nennt und in der Fußnote notiert war, dass er sich auch an den Inhalt seines eigenen Buches nicht mehr erinnern konnte.
    Die Fußnoten finde ich eh ziemlich gut. Jedes angesprochene Buch erhält am Ende der Seite eine Notiz ob er das Buch schonmal gelesen hat und sich noch dran erinnert, ob er es mal gelesen hat aber den Inhalt vergessen hat oder ob er es nur von Hörensagen kennt etc. Zusätzlich dazu dann noch eine Bewertung von seiner Auffasung zu dem Buch (In Form von Minus- und Pluszeichen).
    Was mich allerdings nervt sind seine ständigen Schachtelsätze. Das Buch läuft quasi über an Kommas...



    Also ich habe gerade mal ein Drittel gelesen. Mal sehen was dieser Franzose noch so von sich gibt...
    Übrigens finde ich es lustig, dass er ein ähnliches Buch geschrieben hat über Orte, die man nicht besucht hat, anstatt Bücher, die man nicht gelesen hat.
    Und ein weiteres Buch über Krimis und darüber, dass wohl die wahren Täter meist nicht diejenigen sind, die vom Autor am Ende eines Romans als Täter dargestellt werden. Klingt sehr interessant. Allerdings will ich dann doch lieber erst den Hund von Baskerville selber lesen, bevor ich mir das Buch besorge.

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    Mit freundlichen Grüßen,
    Matthias.

    "Nun, ich pflege Fragen dadurch zu lösen, dass ich mich von ihnen auffressen lasse." Franz Kafka, Brief an Max Brod (1921)


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  • Ich habe das Buch vor Jahren mal gelesen (ziemlich gleich nach Erscheinen) und ich kann mich noch daran erinnern, dass ich es auch nicht besonders positiv fand. Allerdings kann ich mittlerweile übrhaupt nicht mehr sagen, was mich gestört hat, geschweige denn, was dieses Buch beinhaltet. Hat also keinen besonders nachhaltigen Eindruck hinterlassen - und dass, obwohl es ein Buch für die Uni war und ich auch einen Essay darüber geschrieben habe (einen Essay über die literarische Form des Essays anhand dieses Buches, glaube ich war das. Vielleicht sollte ich mal wieder in meine Unterlagen schauen. Oder nochmal das Buch lesen. Keine Ahnung wie ich es heute aufnehmen würde).

  • Ich glaube die vielen Kommas liegen am Übersetzer. Literarisches Französisch ist sehr verschachtelt, was bei sehr eng am Original gehaltenen Übersetzungen auf Deutsch nicht so gut rüberkommt und schnell nervt. Nur weil es grammatikalisch möglich ist, ist es halt nicht automatisch gut. Gute Übersetzer bauen die Sätze für deutsche Leser um, ohne den Sinn zu verändern, aber das kann halt nicht jeder.