Nalo Hopkinson - Sister Mine

  • Hallo meine Lieben!


    Letztes Jahr war ich ganz begeistert von Nalo Hopkinsons Buch Midnight Robber. Darum hab ich gleich das nächste auf die SLW-Liste gesetzt. Abgesehen davon, dass ich mir etwas komplett Anderes erwartet hatte, war es wieder ein gutes Buch, wenn auch nicht so toll wie Midnight Robber.


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    Inhalt:
    Abby und Makeda wurden als siamesische Zwillinge geboren und gleich nach der Geburt getrennt. Makeda hat zwei normale Beine, Abby hat dafür die ganze Magie bekommen. Mit einer menschlichen Mutter und einem Halbgott-Vater kann so etwas schon passieren. Makeda leidet ihr ganzes Leben darunter, die einzig "Normale" in ihrer Familie von Göttern, Halbgöttern und göttlich talentierten Kreaturen zu sein.
    Gerade als sie ihr Leben selbst in die Hand nimmt und ihrer Schwester den Rücken zukehrt, verschwindet der Vater der beiden und die Schwestern müssen sich doch zusammenraufen um ihn zu retten...


    Meine Meinung:
    Wenn es eine Sache gibt, die mir das Lesevergnügen etwas getrübt hat, ist es der Mangel an Fokus. Ich hatte das Gefühl, zwanzig Mal die Richtung der Geschichte zu wechseln und kaum habe ich mich in einer neuen Situation zurecht gefunden, stand plötzlich wieder ein ganz anderes Thema im Mittelpunkt.


    Makedas Geschichte beginnt spannend und humorvoll. Sie zieht aus, zum ersten Mal in ihrem Leben, und zwar in ein altes Lagerhaus. Dort leben schon allerhand witzige Nachbarn und der äußerst attraktive Brie mit seiner Band. Das Kennenlernen dieser Bewohner war das reinste Vergnügen und gleichzeitig erfährt man, wer Makeda eigentlich ist. All die Details, die wir über Brie und seine Bandmitglieder erfahren, sind aber völlig umsonst, weil wir keinen dieser Charaktere - außer Brie selbst - jemals wieder sehen. Ich war sehr enttäuscht, dass diese interessanten Leute einfach links liegen gelassen wurden.
    Anfangs las sich das Buch also wie die Geschichte einer jungen Frau, die ihre Freiheit kennen lernt und deren Vater halt zufällig ein Halbgott ist. :breitgrins:
    Diese "celestials" sind in Wahrheit keine richtigen Götter - davon gibt es nur einen, aber der hat natürlich besseres zu tun und benötigt somit jede Menge Handlanger. Sei es Boysie, Abby und Makedas Vater, der eine Art Naturgott ist und dem Eichhörnchen regelmäßig ihre Nüsse bringen, für den Pflanzen extra schnell wachsen, und der jede Blume zum Blühen bringt. Oder Onkel Jack, Gott der Geburt und des Todes, der mir mit seinem bissigen Humor sehr gefallen hat, auch wenn er meist schlechte Nachrichten bringt.
    Zudem gibt es auch Menschen, die mal Gegenstände waren (Jimi Hendrix' Gitarre zum Beispiel) und Menschen, die in Seemonster verwandelt wurden.


    So toll die Ideen auch sein mögen, ich wusste nicht, was die Autorin nun mit dem Buch bezwecken wollte. Ging es um die Geschichte zweier Schwestern, die durch Eifersucht und Ungerechtigkeit auseinander gedriftet sind und wieder zu einander finden müssen? Das hat sie nur teilweise geschafft. Die Geschwisterliebe kam für mich nicht so wirklich rüber, das Gezicke und Gestreite war dafür umso realistischer. :elch:
    Oder sollte die Geschichte eine Art Erwachsenwerden von Makeda sein? Auch dieser Handlungsstrang ist irgendwie verloren gegangen. Gleichzeitig möchte sie unbedingt magisch sein, wie ihre Schwester, und ist auf der Suche nach ihrem mojo. Dieser Handlungsstrang kam aber irgendwie erst gegen Ende hervor. Die angedeutete Romanze zwischen Makeda und Brie hielt sich angenehm im Hintergrund.
    Etwas seltsam fand ich auch die Beziehung der Zwillingsschwestern. In Rückblicken erfährt man, dass sie einmal nicht nur beste Freundinnen waren, sondern offenbar auch Liebhaberinnen. Und wie ich das finde, weiß ich nicht so recht. Dass sie mit ihren halbgöttlichen Cousins schlafen, war eher amüsant, aber miteinander? :entsetzt:
    Schlussendlich kam zu all den halben Handlungen noch dazu, dass der Vater gerettet werden muss, inklusive Motorradjagd, fliegender Teppiche und allem, was einem sonst noch einfällt.


    Nalo Hopkinsons Stil hat mir aber wieder sehr gefallen. Sie liest sich leicht, ihre Protagonisten sind vielschichtig und nicht immer (korrigiere: so gut wie nie) weiß, hetero und gesundheitlich heil. Alleine darum war es schon ein Vergnügen, das Buch zu lesen. Handlungsmäßig war es aber ein komplettes Chaos. Und obwohl ich die einzelnen Teile des Chaos' schön zu lesen fand, hätte ich mich doch gefreut, wenn am Ende ein einheitliches Gesamtgebilde entstanden wäre.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße,
    Wendy

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