Julie Maroh - Blau ist eine warme Farbe

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    Leseprobe


    Ich habe den Comic ausgeliehen, weil mich zuerst der scheinbare Widerspruch zwischen Blau und Wärme neugierig gemacht hat. Die Story, die Entstehung einer Liebesbeziehung zwischen zwei Mädchen/Frauen, klang dann noch ganz interessant. Clementine begegnet einer lesbischen jungen Frau und muss sich über ihre eigenen Gefühle klar werden und auch darüber, dass das keine von allen akzeptierte Beziehung ergeben wird.


    Maroh selbst ist zwar lesbisch und somit sind die Probleme die das Coming-Out betreffen vermutlich von persönlichen Erinnerungen oder Berichten aus ihrem Bekanntenkreis geprägt, aber alle beschriebenen Beziehungsprobleme und die Abnabelung von Elternhaus und ablehnendem Freundeskreis sind zugleich universell und dürften für jedes Paar zutreffen, das aus irgendwelchen gesellschaftlichen Gründen kein Paar sein darf. Hier liegt eine Stärke der Geschichte, sie vereint viele verschiedene Dimensionen.


    Die Autorin koloriert ihre Zeichnungen zudem sehr geschickt und akzentuiert. Die Gegenwart ist farbig, wenn auch in gedeckten Farben gehalten, die Vergangenheit in Grautönen aus denen nur immer wieder blaue Akzente hervorstechen und dabei jedes Mal Ausdruck von Leidenschaft und Gefühl sind. Dazu passt, dass die blaue Haarfarbe irgendwann im Verlaufe des Erwachsenwerdens und des Verlusts des jugendlichen Überschwangs, in der Entstehung der Alltäglichkeit verschwindet.


    Die gesamte Geschichte ist sehr liebevoll und emotional erzählt, doch besonders das Ende hat mich berührt: traurig und zugleich wunderschön und dabei völlig unkitschig. Eine echte Entdeckung und ein :tipp:


    5ratten




    Habe ich auch vor kurzem erst gelesen :smile: Ob sich der Film wohl lohnt?


    Für mich nicht. Zum einen finde ich die Darstellerin von Emma nicht sympathisch genug, zum anderen missfällt mir, dass die Autorin selbst wohl die Sexszenen im Film kritisiert hat. Letztendlich hat der Comic auch zu viele Emotionen ausgelöst, als dass ich mir die Erinnerung daran durch einen Film abschwächen lassen will, der – ich unterstelle mal – seine Auszeichnungen eher als politische Aussage bekommen hat und nicht weil er so besonders berührend war.

  • Der Comic steht auch auf meiner Wunschliste - allerdings erst seitdem ich den Film gesehen habe. Dieser zählt definitiv zu meinen Highlights des vergangenen Filmjahres. Ein Vergleich zu dem Comic kann ich natürlich nicht ziehen, kann mir aber vorstellen, dass beide für sich alleine stehen können. Ich würde aber deiner Aussage widersprechen, dass er die Aufmerksamkeit allein aufgrund der politischen (oder sexuellen?) Kontroversen bekommen hat. Mich hat vor allem auch das (bsiweilen sehr mutige) Schauspiel beeindruckt, die Kameraeinstellung und die ganze Natürlichkeit des Films.