Hera Lind - Verwandt in alle Ewigkeit

  • Hera Lind "Verwandt in alle Ewigkeit"


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    Klappentext:
    Lisa schwor sich einst, nie in die hässliche Kleinstadt zurückzukehren, in der ihre spießige Zwillingsschwester freiwillig blieb. Doch als Lisas Mann sich eine Jüngere schnappt, kommt sie mit ihrer 17-jährigen Tochter am Steuer im zweiten Gang buchstäblich wieder angekrochen. Sie findet eine überarbeitete Schwester und eine verwirrte Mutter vor. Hannah braucht Urlaub, und Lisa behauptet, sie komme schon klar. Doch Ursula hat Alzheimer, und Lisa versteht nicht, was sie ihr mitteilen will. Erst ein altes Tagebuch offenbart ein gut gehütetes Geheimnis der Mutter, und so kommt Lisa auf die Idee, dem Schicksal auf die Sprünge zu helfen ...


    Meine Meinung:
    Bei dem Buch von Hera Lind bin ich aktuell hin und hergerissen.


    In meiner Familie gab es selbst einen schweren Fall von Alzheimer und ich habe mit angesehen, wie mein Onkel sich schrittweise immer mehr verändert hat. So schlimm, das er Familie, Freunde und zuletzt seine Ehefrau nicht mehr erkannt hat.


    Aus dem Grund war ich gespannt darauf, wir Hera Lind dieses doch sehr sensible Thema in einem Roman umsetzen kann.


    Die Umsetzung des doch recht bedrückenden und für viele Familien leider zu realen Themas geschieht auf die typische Art von Hera Lind – leicht und spritzig. Dennoch rutscht es nicht ins lächerlich ab, sondern der Autorin gelingt der nicht gerade leichte Spagat zwischen der Ernsthaftigkeit und somit den leisen Tönen und der doch teilweise skuril-lustigen Szenen – den eher humoristischen Szenen.


    Besonders gut hat mir die Annäherung zwischen Tochter Lisa und der Mutter gefallen, auch wenn für mich Lisa und Hannah – also beide Töchter, teilweise doch rechte Nervensägen waren und ich keinerlei Beziehung zu den Figuren aufbauen konnte.


    Das Beste aber waren die Rückblicke in die Vergangenheit von Uschi – der Mutter. Man lernt sie auf diese Art viel besser kennen und kann daher zu ihr auch viel eher eine Bindung aufbauen.


    Durch die verschiedenen Zeitebenen, die unterschiedlichen Erzählperspektiven und den unterschiedlichen Handlungssträngen bleibt der Leser dran, ermüdet nicht und will wissen, wie die ganze Geschichte weiter- und zu Ende geht.


    Die Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, teilweise auch die Resignation der Tochter Lisa gegenüber der Krankheit ihrer Mutter, deren Marotten und Eigenheiten die sich auf Grund der Krankheit der Mutter entwickeln, bringt Hera Lind sprachlich gekonnt rüber. Aber auch das Unverständnis der Schwestern, die sich so unterschiedlich entwickelt haben, die Wut und das Unverständnis im Miteinander ist zum Anfang sehr greifbar.


    Alles in allem ein Buch, das sich recht vernünftig auf Romanebene mit der Diagnose und der Krankheit Alzheimer auseinander setzt. Derjenige, der selber betroffen ist, wird das ganze mit Sicherheit anders empfinden als der Leser, der zu dem Buch greift weil Hera Lind darauf steht.


    Wenn der Leser ein fachlich fundiertes Buch erwartet wird er mit Sicherheit enttäuscht sein. Wer aber eine angenehme Freizeitlektüre mit einem etwas ernsteren Hintergrund sucht, ist mit dem Kauf des Buches gut bedient.


    Meine Wertung:
    3ratten