Zen Cho - The Perilous Life of Jade Yeo

  • Hallo ihr Lieben!


    Manchmal wage ich mich in ganz neue Gefilde und probiere etwas, das ich noch nie probiert habe. Zen Cho bietet auf ihrer Webseite ihre Geschichte für ganz wenig Geld an und weil ich irgendwo das Cover gesehen habe, musste ich zuschlagen.


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    Inhalt:
    Für die Journalistin Jade Yeo beginnen die Roaring Twenties eher mit einem leisen Schnurren. Sie ist völlig zufrieden damit, ihren Unterhalt damit zu verdienen, Artikel über die gut gekleidete Frau zu schreiben. Doch als sie einen von Londons führenden und beliebtesten Schriftstellern eine niederschmetternde Rezension schreibt, könnte das der größte Fehler ihrer Karriere sein.
    Sebastian Hardie ist groß, dunkel und gutaussehend - und eher interessiert als beleidigt. Jade fühlt sich unwiderstehlich zu ihm und allem, was er verspricht, hingezogen. Doch wenn sie der Versuchung nicht widersteht, riskiert sie ihre hart erkämpfte Freiheit zu verlieren - und ihre Aussicht auf echte Liebe.


    Meine Meinung:
    Es wird zwar als "historische Romanze" bezeichnet, aber für mich war dieses Buch weder das eine noch das andere. Jade Yeo erzählt in Tagebuchform von ihrem Leben. Sie schreibt in London für eine Zeitung immer wieder Artikel und beginnt - nachdem sie sein Buch in einer Rezension zerrissen hat - eine Affäre mit einem bekannten Schriftsteller. Allerdings ist Jade kein besonders sentimentaler Mensch. Sie denkt praktisch und möchte einfach etwas Abenteuer erleben.
    Ihre geizige Tante taucht zwar zu Beginn öfter auf, verschwindet dann aber in den Hintergrund. Das fand ich schade, weil ich die ungemütliche alte Dame sehr amüsant fand. Jades Erzählstil bzw. der Schreibstil der Autorin hat mir sehr zugesagt. Sie ist witzig und clever und nimmt sich selbst nicht allzu ernst.


    Was mir leider komplett gefehlt hat, war ein Gefühl in einer gewissen Zeit und an einem gewissen Ort zu sein. Die Tagebucheinträge zeigen zwar die 1920er Jahre an, aber gemerkt habe ich davon nichts. Weder wurde beschrieben, wie Leute aussehen (einen Bob und glitzernde Tanzkleider hätte ich zumindest wiedererkannt), noch geht es aus dem Verhalten der Charaktere hervor. Aus meiner Sicht sind die alle - sogar für unsere heutige Zeit - extrem liberal und aufgeklärt. Dass jemand eine offene Ehe führt mag zwar immer schon da gewesen sein, aber dass es ein Paar in den 20er Jahren so öffentlich auslebt, halte ich für unwahrscheinlich.


    Ebensowenig ist das Setting London (oder kurze Zeit Paris) aus der Erzählung hervorgegangen. Das Buch hätte genausogut im heutigen New York spielen können. Der einzige Hinweis kommt als


    Die Romanze gibt es in Wirklichkeit auch nicht. Jade sieht ihre Affäre von Anfang an eher als Lernexperiment an. Sie möchte sich austoben, Neues probieren, ihre eigene Sexualität ausleben. Dass der Mann nicht ihre große Liebe ist, weiß sie von vornherein. Als ihr Tagebuch aber endlich verrät, in wen sie verliebt ist, wirkt das so schnell und vor allem so intensiv. Auf einmal ist sie so extrem verliebt, dass sie vor dem Heiraten nicht zurückschrecken würde...


    Nach so viel Stänkern muss ich zugeben, dass mir andere Aspekte des Buches wieder sehr gut gefallen haben. Es wurde ganz am Rande immer wieder erwähnt, dass Jades Familie in China vermutlich an einem Schock sterben würde, wenn sie wüssten, wie sich die Tochter in London benimmt. Die gemeine Tante hält ebenso noch an chinesischen Traditionen fest. Ravi, Jades Verleger bei der Zeitung, kommt aus Indien und bringt genauso kulturelle Vorstellungen mit sich, die nicht unbedingt mit denen Jades einhergehen. Dass nicht alles sofort glatt läuft, man sich durch Reden aber trotzdem zusammenfinden kann, wird schön gezeigt.
    Ebenso gefällt mir wie locker das oben genannte Ehepaar seine Beziehung sieht und wie Jade mit der Situation umgeht. Was für viele Menschen ein Schicksalsschlag wäre, ist für sie nur ein neues Abenteuer.


    Das Ende war etwas zu kitschig für meinen Geschmack und insgesamt hat mich die ganze Geschichte nicht überwältigt. Aber ein nettes, sehr kurzes Büchlein für Zwischendurch ist auch nicht schlecht.


    3ratten


    Liebe Grüße,
    Wendy

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