Anja Bagus - Waldesruh

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    Anja Bagus - Waldesruh


    Inhaltsangabe lt. amazon :


    Hochschwarzwald 1912 Die adlige Witwe Minerva hat die Nase voll davon, weiterhin Gesellschafterin ihrer Mutter zu sein. Der Unternehmer Falk Bischoff will eine Glashütte kaufen, doch der Glasmachermeister wurde ermordet und seine wertvolle Forschung ist verschwunden. Ein preußischer Hauptmann folgt den unheilvollen Visionen einer Hexe. Seine Mission: einen drohenden Krieg verhindern. Alle diese Personen logieren im exklusiven Hotel “Waldesruh”, dessen verwöhnte Gäste sich eines luxuriösen Lebens erfreuen. Sie wollen Skilaufen oder im Pferdeschlitten durch die verschneite Landschaft kutschieren und sich abends mit Tanz und Gesellschaftsspielen amüsieren. Doch auch sie müssen feststellen, dass der Æther rund um den mysteriösen Glasberg vieles verändert hat. Als in der Silvesternacht uralte Mächte erwachen, müssen sich alle entscheiden, auf welcher Seite sie stehen. Entdecken Sie die Ætherwelt: Steampunk aus Deutschland. Hier gibt es sowohl Automobile mit Æthereinspritzung, als auch Naturgeister, geheimnisvolle Apparate und religiöse Fanatiker. Das neue Buch der erfolgreichen Autorin der „Annabelle Rosenherz-Reihe” Anja Bagus!


    Meine Meinung :


    Endlich mal wieder ein guter Steampunk-Roman. Mein letzter liegt schon etwas zurück und dabei lese ich dieses Genre so gerne. Umso erfreute ich ich über diese Gelegenheit und da die Geschichte über Silvester/Neujahr spielt, hab ich sie zur selben Zeit gelesen - es bot sich so an :smile:
    Da ich eine große Anhängerin von Minerva Mc Gonagall, aus den Harry Potter Romanen bin, habe ich natürlich sofort die weibliche Hauptfigur Minerva ins Herz geschlossen. Sie ist eine taffe und selbstständige Frau, die sich wagt Männerkleidung zu tragen und auch sonst ihren eigenen Kopf hat. Trotzdem ist sie als Gesellschafterin ihrer Mutter, einer alternden Diva, über Silvester mit ins Hotel Waldesruh gereist. Ihr Herz aber, wünscht sich ein ganz anderes Leben - so eins, wie sie es schon einmal hatte !
    Sie macht die Bekanntschaft zweier Männer. Zum einen wäre da Falk, ein geheimnisvoller Geschäftsmann, der ständig eine dunkle Brille trägt und dessen Interesse hauptsächlich der Glashütte gilt, die er kaufen will. Dann wird jedoch der Glasmeister ermordet und Falk muss, mit Minervas Hilfe, einige Rätsel lösen. Das bringt die beiden einander näher...
    Zum anderen ist da Richard, ein Hauptmann der preußischen Armee und ein charmanter Draufgänger. Auch er sucht die Nähe von Minerva, allerdings legt er dabei ein Tempo vor, das es ihr ganz schwindelig wird. Dann aber hört sie etwas, was sie an seinen Absichten zweifeln lässt...
    Und zu guter Letzt müssen sich alle mit mystischen alten und neuen Kräften auseinander setzen : dem Erlkönig, dem Glasberg und seinen Glasmännern und dem allgegenwärtigen Aether.


    Die Geschichte kommt unheimlich rasant daher und ist so spannend, das man sie kaum aus der Hand legen kann. Allerdings hatte ich auch so meine kleinen Problemchen ihr manchmal zu folgen, bzw. mich zurecht zu finden.
    Die Steampunk Elemente waren gut verteilt und nicht so überfrachtet, das sich die Geschichte wie eine Bedienungsanleitung liest. Leser, die das Technische nicht so mögen, werden nicht gelangweilt !
    Mit Freuden las ich, das es 1. eine Fortsetzung geben wird und 2. das es noch drei weitere Romane, von der Autorin, aus der Aetherwelt gibt, die ich auf jeden Fall lesen werde !
    Super unterhaltsamer Steampunk Roman mit winterlicher Berg- und Waldstimmung !!!


    Ich gebe : 4ratten

    Mein Patronus ist eine Büchereule

  • Schwarzwald 1912 – durch den Æther verändert


    Minerva, Freifrau von Rappenfeld-Zähringen, reist als Gesellschafterin ihrer Mutter Berta von Rappenfeld in den Hochschwarzwald um dort Silvester zu verbringen. Bei Minerva erwartet man aufgrund ihres Namens eher eine Dame im Kleid als eine selbstsichere und flotte junge Frau im Flieger-Dress. Auf einem Spaziergang trifft sie auf Falk Bischoff, seinen Chauffeur und den mit Æthereinspritzung funktionierenden Rolls Royce Green Ghost.


    Falk Bischoff ist in den Hochschwarzwald gereist weil er dort eine Glashütte kaufen möchte. Bei der Glashütte angekommen muss er feststellen, dass der Glasmachermeister ermordet wurde und die wertvolle Forschung des Glasmachermeisters verschwunden ist.


    Der preußische Hauptmann zu Kirchbronn hält sich im Schwarzwald auf, weil er den Visionen einer Hexe folgt und diese eine düstere Zukunft prognostizieren.


    Sie alle haben eines gemeinsam – sie wohnen im Hotel Waldesruh – in einer Gegend, in der sich Mensch und Tier durch den Æther stark verändert haben. In der Silvesternacht passieren schreckliche Dinge und „die Veränderten“ fordern eine Entscheidung.


    Fazit:


    Der Æther-Roman „Waldesruh“ ist nicht meine erste Begegnung mit Steampunk, jedoch meine erste Begegnung mit dem Handlungsort Schwarzwald in Verbindung mit der durch Æther veränderten Welt.


    Erzählt wird die Geschichte aus 2 Perspektiven: Einmal bekommt der Leser die Gefühle und Gedanken aus der Sicht von Minerva dargelegt, die andere Perspektive ist die von Falk. Natürlich bekommt der Leser auch ausreichend Informationen über die Neben-Protagonisten wie z. B. Minervas Mutter Berta von Rappenfeld oder den Bediensteten der Glashütte.


    Mit Minerva hat Anja Bagus eine sehr starke Protagonistin erschaffen. Sie hat durch tragische Umstände sehr früh ihren Mann verloren und ist jetzt auf der Suche nach einem Abenteuer weil sie es satt hat immer nur die Gesellschafterin ihrer Mutter zu sein. Minerva ist den Frauen im Jahr 1912 weit voraus. Sie interessiert sich für Motoren, Autos und eher weniger für gesellschaftliche Aktivitäten. Minerva entwickelt sich im Laufe der Geschichte zu einer noch stärkeren Frau, die sich wieder auf eine neue Liebe einlassen kann.


    Falk erscheint am Anfang der Geschichte eher unhöflich, polternd und herrisch. Es ist nicht so ganz einfach ihn sofort zu mögen. Er trägt permanent eine dunkle Brille, die seine Augen verhüllt. Menschen, deren Augen man nicht sehen kann während man sich mit ihnen unterhält, mag ich gar nicht. Von daher muss Falk hier erst mal einige Abstriche in meiner Sympathie-Skala hinnehmen. J Das Geheimnis der Augen hinter der Brille wird aber im Laufe der Geschichte noch gelöst, er selbst wird zugänglicher und höflicher und so kann er dann doch noch den einen oder anderen Sympathie-Punkt bei mir erringen (und nicht nur bei mir J)


    Den Hauptmann zu Kirchbronn mag ich jedoch gar nicht. Er ist so typisch Hauptmann – steif und militärisch korrekt. Er ist aber eine wichtige Person für die Geschichte.


    Zwischen Falk, Minerva und dem Hauptmann entwickelt sich eine Dreiecksbeziehung die für alle irgendwie von Vorteil ist – und endet dann im großen Showdown in der Silvesternacht. Im Mittelteil war mir die Geschichte ein klein wenig zu langatmig, ansonsten hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich hoffe im 2. Teil mehr von den Protagonisten und der durch Æter veränderten Welt zu lesen.

    Viele Grüße Babsi

  • Die Ætherwelt ist eine alternative Realität, in der seit dem Jahreswechsel zum 20. Jahrhundert ein mysteriöser grüner Nebel über den Gewässern aufsteigt, den die Forscher Æther nennen. Dieser ermöglicht technische Erfindungen wie Luftschiffe und Blitzwaffen, er verändert aber auch Pflanzen, Tiere und Menschen. Die Gesellschaft wird mit Wesen aus Mythen und Legenden konfrontiert, die wieder zum Leben erwacht sind.


    Im Prolog begegnen wir Ulrich, der wegen seiner körperlichen Veränderung aus seinem Dorf vertrieben wird und in den Wald flüchtet, wo er sich weiter wandelt und schließlich als Auserwählter fühlt, der noch beweisen muss, dass er die für ihn vorgesehene Aufgabe auch erfüllen kann. Dadurch begann die Geschichte für mich sehr fesselnd, weil man gleich mitten in die sich verändernde Welt geworfen wird und miterlebt, wie Mythen wieder lebendig werden.


    Mir gefielen auch die stimmungsvollen Beschreibungen und die Bilder, die dabei vermittelt wurden. Alles fühlte sich so lebendig an, nah bei mir. Das blieb während des ganzen Buches so, die Geschichte entwickelte einen starken Sog und hat mich sehr fasziniert. Das lag sicher auch an der für mich schönen Mischung: Steampunk ohne zuviel Technik, Mythen, Krimi und eine leise Liebesgeschichte. Dazu kommen dann noch die vielschichtigen Figuren! :)


    Minerva ist eine außergewöhnliche Frau, schlagfertig und tough. Aber in einem Maß, das mich nicht abschreckt. Und sie hat auch andere Seiten – sanftere. Sie ist stark, aber auch empfindsam. Mir gefällt, dass sie beides in sich vereint. Falk ist anfangs sehr grob und abweisend, trotzdem hat mich etwas zu ihm hingezogen. Durch das Geheimnisvolle und Kühle blitzte einfach einiges durch … Beides sind keine einfach gestrickten Figuren, aber gerade das macht ihren Reiz aus. Und dazu passt für mich auch die Art und Weise, wie sie sich näher kommen.


    “Waldesruh” war mein erster Roman von Anja Bagus, aber sicher nicht mein letzter. Neben den tollen Figuren hat es mir besonders die Kombination von Steampunk und Mythen angetan. Da wurde eine für mich sehr faszinierende Welt erschaffen, die beeindruckende Bilder hinterlässt und mich einfach begeistert! Eine sehr berührende Geschichte, die mir gezeigt hat, dass ich wohl doch ein Steampunkmix-Fan bin, wenn es nicht zu technisch wird und so gut gemacht ist. Auch ohne Luftschiffe. ;) Ich freue mich schon darauf, mehr von Minerva und Falk zu lesen!


    5ratten

  • Schwarzwald und Steampunk, geht das denn zusammen? Ja, es geht! Anja Bagus hat das mit ihrem Roman "Waldesruh" bewiesen, der seinen Titel von einem Hotel verliehen bekam, das im beschaulichen, aber auch düsteren Schwarzwald steht. In der Nähe von Baiersbronn spielen sich um die Silvesternacht 1912 unglaubliche Dinge ab.


    Im Mittelpunkt der Geschehnisse steht dabei Minerva, Freifrau von Rappelfeld, die hier als Gesellschafterin ihrer Mutter mehr oder weniger unfreiwillig Urlaub macht und sich entsprechend langweilt. Gut, dass schon bald ein geheimnisvoller Mann in einem außergewöhnlichen, aetherbetriebenen Automobil auf den Plan tritt: Falk Bischoff, der im Begriff ist, die nahegelegene Glashütte zu kaufen. Als dann noch ein Hauptmann der preußischen Armee, Richard von Kirchhoff, anreist, ist die Dreiecksgeschichte perfekt und Minerva sieht sich von zwei ganz unterschiedlichen Männern umgarnt.


    Diese Liebelei zieht sich durch die ganze Handlung und dominiert streckenweise die Handlung, trotzdem geht es eigentlich um ganz andere Dinge: der Ochsenkopf, ein geheimnisvoller Berg, scheint in seinem Inneren aus mit Aether angereichertem Glas zu bestehen. Was hat der ermordete Glasmeister der Glashütte entdeckt und für seine Glaskunst zu nutzen gewusst? Warum hat das preußische Heer so ein großes Interesse an der Glashütte? Was sind die Weissagungen einer schwarzwäldischen Hexe wert und welcher hirschgeweihige Mythos treibt im Wald sein Unwesen, verfolgt von religiösen Fanatikern? Ein gewaltiges Verwirrspiel hält Minerva und die LeserInnen in Atem, geprägt von immer neuen überraschenden Wendungen und Entwicklungen.


    Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, diese Geschichte zu verfolgen und mit Minerva und ihren Verehrern mitzufiebern. Was sich anfangs eher wie ein Krimi anfühlt, gleitet bald ins Phantastische ab. Der Steampunkt-Faktor ist dezent eingefügt, ohne sich in allzu technische Einzelheiten zu verlieren, daneben gibt es vor allem im letzten Drittel sehr viele phantastisch-mythische Elemente. Der romantische Anteil ist beträchtlich höher als zunächst vermutet, aber perfekt eingebettet in die Rahmenhandlung und sehr anschaulich erzählt, was mir sehr viel Vergnügen bereitet hat. Da ich den Roman direkt an einem seiner Schauplätze, nämlich am Mummelsee, gelesen habe, hatte ich die sehr intensiv beschriebene Atmosphäre des geheimnisvollen Schwarzwaldes in Echtzeit und war somit umso tiefer in der Geschichte drin.


    So läuft alles auf einen abenteuerlichen Mix aus Steampunk, Phantastik und Romantik in einem seltenen, aber passenden Setting hinaus, der vielen LeserInnnen gefallen dürfte. Ich wünsche dem Roman noch viele weitere Fans und freue mich schon auf die beiden Fortsetzungen "Glasberg" und "Rheingold", die bereits auf meinem Reader warten.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

    Einmal editiert, zuletzt von Miramis ()