Daniela Meisel - Gegen einsam

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    Klappentext:


    Manuel ist durchschnittlich. Er ist durchschnittlich groß, durchschnittlich schwer und hat einen durchschnittlichen Beruf. Bloß in einem will er nicht durchschnittlich sein: Siebzehntausend Dinge besitzt ein Mensch im Durchschnitt, und Manuel hat sich zum Ziel gesetzt, vierunddreißigtausend Dinge zu besitzen. Das ist sein Versuch, sich gegen die Einsamkeit zu wehren. Maja ist ebenfalls einsam. Ihre Arbeit ist langweilig, ihre beste Freundin ist eine taubstumme ältere Dame, ihre Freizeit verbringt sie damit, WG-Zimmer zu besichtigen. Anders als Manuel, der Gegenstände sammelt, sammelt sie Begegnungen. Als die beiden aufeinandertreffen, wissen sie zunächst nichts miteinander anzufangen, so unterschiedlich sind ihre Lebensentwürfe. Doch bald schon spüren sie, was sie für einander sein können und versuchen, mehr unbewusst als bewusst, gegen das Einsamsein anzukämpfen. Die Folgen für beide sind nicht absehbar.
    Daniela Meisels Porträt zweier sonderbarer Außenseiter packt und berührt gleichermaßen. Mit viel Gespür für Stimmungen und die Nähe von Skurrilem und Tragischem eröffnet sie ein Pandämonium an Innenwelten.



    Meine Meinung:


    Wer Romane über Sonderlinge mag, sollten diesen hier keinesfalls verpassen!


    Nun - ich bin wirklich begeistert. Selten lese ich in der deutschsprachigen Literatur Texte, die Wert auf so viele (wunderbare) Details legen, die sich Zeit nehmen für die kleinen, feinen Beobachtungen.


    Eine der Hauptfiguren sammelt beispielsweise Gegenstände, um irgendwann einmal viel mehr als die 17.000 Gegenstände zu besitzen, die ein durchschnittlicher Mitteleuropäer laut Statistik besitzt. Ganz einfach deshalb, weil er - wenigstens an einer einzigen Stelle in seinem Leben - *über*durchschnittlich sein möchte. Das ist so absurd schön, das ist zum Seufzen. Und genauso funktioniert auch dieses Buch - es sammelt die winzigen, aber entscheidenden Details, die es aus dem Einheitsbrei hervorheben, die diese kleinen Aha-Erlebnisse bescheren, dieses: "Das kenne ich, das geht mir auch so." Nur hat man es eben noch nie auf so eine Weise gelesen, in so ein Bild gegossen.


    Die Sprache ist schlank, teils atemlos, teils so zurückgenommen wie die ProtagonistInnen selbst. Nichts Überflüssiges und doch reich.


    Das Grundthema, um das der Roman sich zusammenzieht, ist - wie der Titel schon verrät - Einsamkeit. Die durchpocht tatsächlich alles - von der ersten bis zur letzten Seite. Manchmal so dermaßen intensiv, dass man vor Mitgefühl aufschluchzen möchte. Doch - und das sei klar gesagt - es kommt nicht wie mit der Dampframme in den Boden gestampft daher. Dies ist kein Faust-in-den-Magen-Buch. Es ist melancholisch, nimmt sich aber zu gleichen Teilen Zeit für einen feinen Humor.


    Was für ein wundervolles Buch! So bescheiden auf der einen Seite, doch löst es so viel Gefühl aus. Das mag auch daran liegen, dass Daniela Meisel ihre Figuren mit so viel Wärme und Zärtlichkeit gestaltet und behandelt. Man gewinnt sie sehr lieb und zittert richtig, dass ihnen nicht Schlimmes passieren möge.



    Fazit:


    Ich empfehle diesen Roman von Herzen gern weiter. Wer wie ich Bücher über Sonderlinge liebt, wer Freude an Zwischentönen und Zwischenzuständen hat und an jenen besonderen Details, die in vielen Büchern nicht vorkommen, weil diese sich in Allgemeinplätzen bewegen, trifft mit "Gegen einsam" die richtige Wahl. Ein wunderschönes Winter-Buch!


    :winken: