Charlie Dombrow: Shooting Lost Places

  • Charlie Dombrow: Shooting Lost Places


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    Worum geht es?


    Zitat

    Mitten in Deutschland: verborgene Welten, verlassene Gemäuer, vergessene Ruinen, verwunschene Orte. Magische Möglichkeiten für abenteuerlustige Fotografen. Morbide Locations für ausgefallene Fotos. Geheimnisvolle Kultorte. Faszination des Verbotenen. Die Schönheit des Verfalls. Zeit für Entdeckungen. Wie man Lost Places und mystische Motive findet, ihre morbiden Reize mit der Kamera konserviert und aus den Rohdaten per Computer perfekte Bilder entwickelt, erfahren angehende und geübte Urban Explorer in diesem Buch, das zudem Tipps gibt, wie man in diese aufregenden Paralleluniversen legal hinein und auch heil wieder heraus kommt.


    Meine Meinung:
    Man bekommt auf jeden Fall einen tollen Bildband, der lust auf "Lost Places" mach!" (Englisch: abandoned places, es handelt sich also um einen Germanismus!)


    Neben den zahlreichen Fotografien, die ganz verschiedene Arten von Lost Places zeigen, gibt der Begleittext zahlreiche Tipps und Ideen zu den o.g. Punkten: Ausrüstung - nicht so sehr Kameraausrüstung, sondern mehr Hilfsmittel und passende Kleidung - Bildgestaltung, Motivsuche, aber auch Erklärungen zu verschiedenen Gruppen, die Interesse an Lost Places haben und deren Motiven (v.a. Geochacher und Urban Explorers).
    Am Ende gibt es ein Kapitel mit ein paar Interviews von Urban Explorern und ein vier Seiten mit Internetadressen, auf denen man Fotos von LP finden kann.


    Was es nicht gibt sind Adressen mit Lost Places!


    Dies wird auch erklärt mit der Angst vor Vandalen oder Kupferdieben.


    Dies irritiert im ersten Moment: Wo soll ich denn jetzt anfangen?! :gruebel:


    Dazu gibt es allerdings über das Buch verstreute Hinweise: Erst mal die Nachbarschaft durchwandern, vielleicht überlegen, wo eher baufällige Häuser noch stehen, die in Frage kommenden Gebiete erst mal druchstreifen. Dann kann man sich auf Geocachingseiten kostenlos anmelden und findet dort bei den Suchorten ggf. auch interessante Fotomotive (Verhaltenstipps für den Zusammenstoß mit Cachern inklusive, also die Bitte um gegenseitigen Respekt :zwinker:).


    Am meisten gefreut haben mich aber die Ideen zu Orten, die strenggenommen nicht klassische Lost Places sind:
    Autofriedhöfe, "Kraftorte", etc. Und auch die Idee, Häuser nur von außen zu fotografieren, etwa durchs Fenster. Ich selbst gehe fast immer alleine fotografieren und das ohne Sturzhelm, also würde ich nicht unbedingt in Ruinen herumwandern.


    Anfangskapitel enthalten Infos zur gesetzlichen Lage und Tipps für den legalen Weg zum Foto, der oft, wenn man Gebäude betreten will, nicht um eine Erlaubnis des Grundstückseigners heurmführt.
    Auch wird darauf hingewiesen, dass man nichts beschädigen solle, inklusive des Bauzauns.
    Trotzdem finden sich noch genügend Motive, zu denen auch Beispielfotos zu finden sind.


    Den Großteil des Buches nehmen aber Bildideen ein: Was kann man wie fotografieren, wann lohnt es sich loszugehen, wo sollte man suchen, worauf sollte man beim Bildaufbau achten, was kann von Interesse sein, welche Schwerpunkte könnte man setzen, wie könnte man diese durch Bearbeitung unterstützen.


    Abgerundet wird das Buch mit einem Kapitel zur Bearbeitung und der Sammlung von Internetseiten - vorwiegend Foto-Homepages und Blogs - zum Thema.


    Was hat es mir gebracht?


    Richtige LP-Fotos werde ich vermutlich in absehbarer Zeit nicht machen können - Beelitzer Klinik von innen etc.
    Aber ich werde auf meinen Fotoausflügen, die weiterhin ohne Sturtzhelm stattfinden werden :zwinker:, mal nach Zivilisationsresten in der Natur suchen und weiß dann, wie ich diese ggf. in Szene setzen kann. Die Herausforderung ist nicht zwingend, zu wissen, was man fotografieren will, sondern wie man das am effektivsten angeht. Dazu bietet das Buch viele Ideen.
    Auch die Tipps am Anfang des Buches, wo man in der ummittelbaren Umgebung (Wohnort und umliegende Orte) Motive finden könnten, waren wertvoll.


    Zu jedem Foto wird eine kleine Erklärung bzw. ein kurzer Titel gegeben, etwa "Ein Spukhaus im Hartz. Wer dieses morsche Gebälk betritt, kann selbst schnell zum Geist werden" oder "Ein nur als JPEG abgesepeichertes Bild wäre mit dem Kontrastumfand dieses Fotos völlig überfordert" oder "Dieser alte Wellnessbereich wurde durch (natürlich bereits zerstörte) Fenster aus sicherer Distanz abgelichtet".


    Zudem gibt es zu jedem Foto Angaben zum Kameramodell (Einsteiger- bzw. ältere Semiprokamera), Brennweite und Blede und ISO.
    Genaue Ortsangaben gibt es halt nicht.



    Trotzdem finde ich das Buch als interessierter Einsteiger sehr hilfreich, um mal einen Anfang zu finden, vielleicht nicht gerade mit den großen, bekannten LP, die man von innen ablichtet, sondern erst mal nach Streifzügen durch sein näheres oder bekanntes "Fotogebiet", also bei Gelegenheit. Man weiß nach dem Lesen, worauf man achten muss, welche Bildideen man angehen könnte, wie man die Bilder bearbeiten könnte, um interessante Ergebnisse zu erhalten und wie man sich an den entsprechenden Orten verhalten sollte und auch, wie man Motive gestaltet, die man durch Bauzäune gesichert sind (man muss nicht den Zaun überwinden sondern kann sich zugängliche Details von außen suchen, oder bei entsprechedem Mut, eine Lücke im Zaun :zwinker:).


    Dafür vergebe ich
    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Allein schon als Bildband halte ich das Buch aber für "kaufenswert". :smile:

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

    Einmal editiert, zuletzt von Keshia ()