Mario Urban - Pulp Christian!

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    "Pulp Christian!" von Mario Urban


    Klappentext:


    Kaum jemand weiß es und Gläubige wollen es meist nicht wissen, aber die heilige Schrift der Christen ist ein Buch voller Exzesse und Wahnsinn: Ein zorniger Tyrann ertränkt sämtliche seiner Untertanen, Töchter verführen ihren Vater in einer Steinhöhle, und ein Typ mit wallenden Locken erschlägt mit dem Kieferknochen eines Esels tausend Menschen nacheinander.
    Ganz gleich, ob neues oder altes Testament, die Bibel hält wundervolle und zu Unrecht vergessene Storys parat, die die Wurzeln der christlichen Religion in einem gänzlich neuen Licht erscheinen lassen: Rache, Brandstiftung, Massenvergewaltigung, Tiermisshandlung - es gibt keine Tabus. Wer harten Trash, kuriose Wendungen und feine Humor mag wird PULP CHRISTIAN! verschlingen.


    Meine Meinung:


    Nun ja, mit dem Verschlingen hat es nicht ganz so gut geklappt, ich habe gute zwei Wochen für dieses Buch mit knapp 400 Seiten gebraucht. Und es hat mich etwas zwiespältig zurückgelassen. Einerseits hat mir so ein Werk in meiner Sammlung religionskritischer Bücher noch gefehlt, andererseits war es stellenweise zum Haareraufen.


    Der Autor Mario Urban beweist mit seinem Buch, dass er sich in der Bibel gut auskennt und dass er sich Gedanken gemacht hat. Er stöbert Widersprüche auf, stellt kritische (und manchmal richtig witzige) Fragen. Manchmal versucht er sich als Erklärbär, hier ist aber oft von dem "feinen Humor", den der Klappentext verspricht, nicht viel zu spüren. Die fiktive Unterhaltung der vier Evangelisten ist wirklich gut gelungen (zu 99 %), der Dialog zwischen Abraham und Gott ist gleich in drei Varianten vorhanden und recht platt.


    Den Lesefluss gebremst haben vor allem die zahlreichen Bibelzitate, die aus der Luther-Bibel von 1912 stammen. Die altertümliche Ausdrucksweise ist nicht jedermans Sache, ich zumindest musste vieles zwei bis drei Mal lesen, um zu begreifen, worum es da eigentlich geht. Die Kommentare des Autors sind oft geistreich, aber noch öfter eine Mischung aus Schulhof und Hafenkneipe ("hinterf*tzige Schlange", "angepi**t" usw.)


    Alles in allem beweist "Pulp Christian!", dass die sogenannte Heilige Schrift ein Werk ist, das heute nicht einmal mehr ein besoffener Lektor durchwinken würde. Zum Glück für die Bibel hat Gott das Lektorat erst später erfunden.


    Fazit: Wer auf diese Art Humor steht, wird mit "Pulp Christian!" viel (Lese)Vergnügen haben.


    3ratten


    ***
    Aeria