Bernard Cornwell - Waterloo

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    Bernard Cornwell hat sich einen Namen als Autor historischer Kriegsromane gemacht und ist wahrscheinlich am bekanntesten für seine mehrbändige, auch als TV-Serie verfilmte "Sharpe"-Reihe über einen englischen Offizier in den Napoleonischen Kriegen. Sachbücher hat er bislang keine geschrieben.
    Ich muss gestehen, so sehr mich das Thema früher mal interessiert hat, ein ganzes Sachbuch nur über diese eine Schlacht hätte ich vermutlich von keinem anderen gelesen. Aber von Cornwell war es fast schon Pflicht.


    Er wendet den guten Trick an, ständig aus Augenzeugenberichten zu zitieren und da kommen die unterschiedlichsten Herren zu Wort, Briten, Preußen, Franzosen, Offiziere, einfache Soldaten. Verschwiegen wird auch nicht die Anwesenheit einiger Frauen, die ihren Männer gefolgt waren bis hin zu einer toten jungen Frau, die man in französischer Offiziersuniform gefunden hat. Was mag wohl ihre traurige Geschichte gewesen sein?


    Diese Struktur macht die Geschichte sehr lebendig, da sie ihr buchstäblich eine bzw. eben deren mehrere Stimmen verleiht, ein menschliches Gesicht. Es liest sich dadurch auch etwas flüssiger, als einfach nur eine trockene Schilderung der Ereignisse und Abfolgen. Dies ist sehr gut gemacht, chronologisch wird erzählt, was wann wo passiert ist und welche Folgen einzelne Taten eventuell für den Gesamtverlauf hatten bzw. deren Kombination.


    Hätte man Objektivität von Cornwell, einem schamlosen Wellington-Fan, erwarten können? Da ich - natürlich dank ihm, via Sharpe - der selben Schamlosigkeit verfallen bin, hatte ich damit kein Problem. Ich fand es eher witzig, wie er seinen Helden zeitweise leidenschaftlich verteidigt, bis er im Nachwort dann doch ein wenig in's Trudeln gerät, als er zugeben muss, dass der Iron Duke im Alter dann offenbar unter Gedächtnisschwäche litt und nicht mehr so bereit war, den Erfolg der Schlacht mit den Preußischen Verbündeten zu teilen. Cornwell ist da gerechter, scheint mir, denn er lässt keinen Zweifel daran, dass es eine "Belle Alliance" war, die zum Ziel geführt hat.
    Napoleon kommt nicht gut weg hier. Buchstäblich!


    Ob es wirklich noch ein weiteres Buch zum Thema gebraucht hätte und ob Cornwell irgendetwas Neues zu berichten hat, kann ich nicht sagen. Ich bereue aber nicht, es gelesen zu haben.


    4ratten