Carsten Frerk - Violettbuch Kirchenfinanzen

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    "Violettbuch Kirchenfinanzen. Wie der Staat die Kirchen finanziert" von Carsten Frerk


    Klappentext:


    Obwohl die beiden großen christlichen Kirchen heute weniger als zwei Drittel der Bevölkerung organisieren, werden viele ihrer Belange durch die öffentliche Hand finanziert. Und das betrifft keineswegs nur Krankenhäuser oder Sozialstationen, die von der Allgemeinheit in Anspruch genommen werden können. Ob Bischofsgehälter, die Ausbildung kirchlichen Personals oder Missionswerke – konfessionslose und andersgläubige Bürgerinnen und Bürger zahlen alle kräftig mit.
    Carsten Frerk gibt einen systematischen Überblick, zu welchen Gelegenheiten der Staat von den Kirchen zur Kasse gebeten wird. Er problematisiert versteckte Begünstigungen wie die steuerliche Absetzbarkeit der Kirchensteuer, erläutert die rechtliche und historische Fragwürdigkeit der so genannten Staatsleistungen und stellt die Frage, warum die Allgemeinheit soziale Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft bezuschusst, obwohl dort die Arbeitnehmerrechte weitgehend außer Kraft gesetzt sind.
    Dabei geht es nicht um Kleinigkeiten: Die Zuwendungen der öffentlichen Hand an die Kirchen übersteigen deren Einnahmen aus der Kirchensteuer bei weitem. Und da die Kirchen steuerbefreit sind, tragen sie nichts zur Finanzierung der gesellschaftlichen Infrastruktur bei, von der sie profitieren.


    Meine Meinung:


    Carsten Frerk hat die Finanzierung der deutschen Kirchen aufgedröselt und die Ergebnisse sind in diesem "Violettbuch" festgehalten. Er hat noch andere Werke zu diesem Thema veröffentlicht, dieses hier ist aber bereits recht umfassend und beschert einem "so'n Hals!".


    Gelesen habe ich es bereits 2011, aber es hat mich nicht mehr losgelassen. Jedesmal, wenn ich höre, wie jemand sagt "Aber die Kirche zahlt doch für diese Einrichtung (z. B. Krankenhaus oder Kindergarten)", dann möchte ich demjenigen mit diesem Buch auf den Kopf hauen, damit er aufwacht. Es ist der Staat, der zahlt. Selbst die Caritas und die Diakonie werden von den Kirchen nur zu einem vernachlässigbar geringen Prozentsatz finanziert. Die wenigsten wissen das und noch weniger interessieren sich überhaupt dafür.
    Carsten Frerk untersucht in "Violettbuch Kirchenfinanzen", wie es dazu kommen konnte (Stichwort "Enteignung", auf die sich die Kirchen immer noch berufen). Die vielen Zahlen, mit denen er in dem Buch nur so um sich wirft, sind nicht wegzudiskutieren und verursachen bei mir als Steuerzahlerin einen heftigen Frust.


    Es liest sich sehr schwer, dieses "Violettbuch", weil es vor Details, Ausführungen und Zahlen nur so wimmelt. Allerdings ist es noch schwerer zu verdauen. Trotzdem empfehle ich es unbedingt weiter, es ist sehr informativ für jeden, der sich mit dem Thema beschäftigt.


    In der Zusammenfassung scheibt Frerk:


    Zitat

    Die Kirchen sind in den meisten Aktivitäten so sehr von der staatlichen Finanzierung abhängig, dass es diese weitestgehend nicht mehr geben würde, wenn der Staat sie nicht mehr bezahlen oder fördern würde.


    Das ist ziemlich deutlich. Überlegt mal, wo wir stehen könnten, wenn der Staat die Gelder, die er den Kirchen in die bodenlosen Schlünde schiebt, in das Gesundheitswesen oder die Bildung investieren würde. Das wird leider in absehbarer Zeit nicht passieren, aber man wird ja wohl noch träumen dürfen.


    Wem das Buch zu kompliziert ist, der kann sich trotzdem einen guten Überblick verschaffen, indem er sich das "Violettvideo" auf Youtube ansieht.
    Wer sich nicht selbst aufregen mag, der überlässt das am besten Gernot Hassknecht, der kann das so gut :zwinker:


    Alles in allem ist das "Violettbuch Kirchenfinanzen" hochinteressant, jedoch für Personen mit hohem Blutdruck eher ungeeignet.


    ***
    Aeria