Henry James - Die Europäer

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 1.059 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von sandhofer.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links



    Klappentext
    Ohne Geld, aber im Vertrauen auf eine gute Partie reisen Baronin Eugenia Münster und ihr Bruder Felix Young nach Neuengland. Mit Adelstitel und Charme umgarnen die beiden rasch ihre Verwandtschaft, den Onkel samt seinen drei erwachsenen Kindern. In wechselnden Paarungen konkurrieren Temperamente und Vorstellungen der Alten Welt mit Werten und Moral der Neuen. Wer sich am Ende an wen bindet, entscheidet sich nach einem quirligen Reigen transatlantischer Beziehungen, der einen neuen Blick auf beide Kontinente und nicht zuletzt auf den großen Autor selbst ermöglicht. Für seine eleganten, doch oft irritierend komplexen Romane berühmt, zeigt er sich in diesem Fundstück als lustvoller Matchmaker mit Tiefgang.


    Meine Meinung
    Baronin Eugenia Münster reist mit ihrem Bruder Felix aus Europa nach Amerika. Schon am Tag ihrer Ankunft empfindet die Baronin das Land als so düster und furchtbar, dass sie am liebsten sofort wieder abgereist wäre. Ihr Bruder ist ein fröhlicher und optimistischer Mensch. Er kann sie überzeugen zu bleiben und Bekanntschaft mit ihrer amerikanischen Familie zu machen.


    So unterschiedlich wie die beiden Europäer sind auch ihre amerikanischen Verwandten. Mr Wentworth ist Puritaner, sein Sohn muss wegen Trunkenheit sein Studium pausieren, die älteste Charlotte Tochter benimmt sich tadellos, doch die junge Tochter Gertrude wird als komisch angesehen. Sie schwänzt den Kirchgang, weil der Himmel blau ist und lässt sich nicht durch Konventionen bevormunden.
    Regelmäßige Besucher im Haus von Mr Wentworth sind der Cousin Acton, der in China zu Reichtum gekommen ist, dessen wunderschöne Schwester sowie ein Geistlicher, Mr Brand.


    Henri James beobachtet diese Familie und beschreibt sehr treffend, was sie denken oder wie sie ihren Tag verbringen. Gearbeitet wird in diesem Roman kaum. Felix ist Maler und zeichnet fleißig, er ist der einzige der ganzen Gruppe, der arbeitet und gilt doch als Bohemien. Alle anderen verbringen ihre Zeit mit Spaziergängen, gegenseitigen Besuchen und vielen Gesprächen. Als Leser erfährt man kaum etwas über das Leben im damaligen Amerika und gar nichts über das in Europa.


    Baronin Eugenia wird als kluge Frau beschrieben, die Dialoge, die sie sich mit ihren Mitmenschen liefert sind dementsprechend und ein Genuss für den Leser. Die verschiedenen Gespräche sind der Höhepunkt dieses Buches, ansonsten ist es leider ziemlich flach. Die Personen bleiben in allen Lebenslagen immer gleich, Felix ist stets gutgelaunt, Charlotte grüblerisch und der Familienvater immer leicht deprimiert.


    "Die Europäer" kann als Analyse oder als Bericht des Aufenthaltes von Baronin Eugenia in Boston angesehen werden. Spannung kommt keine auf. Ich habe das Buch als interessant empfunden und besonders die Dialoge gerne gelesen. Allerdings hatte ich von Henry James deutlich mehr erwartet.


    3ratten

  • Einen beeindruckenden Schreibstil, bessere Personenbeschreibungen oder eine etwas weniger gradlinige Geschichte.
    Das Buch ist nicht schlecht, aber nach dem Lesen dieses Buches kann ich nicht nachvollziehen, warum Henry James ein grossartiger Autor sein soll.

  • [...] nach dem Lesen dieses Buches kann ich nicht nachvollziehen, warum Henry James ein grossartiger Autor sein soll.


    Na ja: Eigentlich genau deswegen:


    Henri James beobachtet diese Familie und beschreibt sehr treffend, was sie denken oder wie sie ihren Tag verbringen. [...] Baronin Eugenia wird als kluge Frau beschrieben, die Dialoge, die sie sich mit ihren Mitmenschen liefert sind dementsprechend und ein Genuss für den Leser. Die verschiedenen Gespräche sind der Höhepunkt dieses Buches, [...]


    Allerdings: 'Action' gibt es bei Henry James keine ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)