Natasha Ngan - Alba & Seven. Vertraue niemals der Erinnerung

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    Handel mit Erinnerungen


    London ist aufgeteilt in Nord und Süd. Im Norden leben die Reichen und Mächtigen, im Süden nur der Abschaum. So zumindest hat es Alba von klein auf gelernt. Ihr Vater ist als Staatsanwalt einer der mächtigsten Männer in dieser Gesellschaft. Das Verhältnis zwischen Alba und ihrer Mutter ist ziemlich unterkühlt. Ihre engste Gesellschafterin und Vertraute ist ihre Zofe.


    Eines Nachts, als Alba nicht schlafen kann, überrascht sie einen Einbrecher und Dieb. Seven stammt aus dem Süden der Stadt und ist darauf spezialisiert, in die Häuser im Norden einzubrechen und dort Erinnerungen zu stehlen. Denn darauf basiert das Wirtschaftssystem dieser Gesellschaft: Erinnerungen werden auf Discs gespeichert, die man mit entsprechenden Geräten „surfen“, also erneut erleben kann und mit diesen Erinnerungen wird gehandelt. Dieses System klingt relativ ungewohnt und wird auch nicht allzu detailliert beschrieben, dennoch kann man sich ungefähr vorstellen, wie wichtig die Erinnerungsdiscs sind.


    Alba sehnt sich danach, aus ihrem goldenen Käfig auszubrechen und so kommt ihr diese nächtliche Begegnung gerade recht. Sie verspricht Seven, ihn nicht zu verraten, dafür muss er sie mit in den Süden nehmen und sie eine Erinnerung surfen lassen. Zähneknirschend stimmt er zu. Für beide ist es eine völlig neue Erfahrung, so eng mit jemandem von der anderen Seite der Stadt zusammen zu sein. Und beide müssen zumindest teilweise ihre Sicht der Dinge überdenken.


    Die Geschichte klang sehr interessant, konnte mich aber in der Umsetzung nicht so ganz überzeugen. Die Liebesgeschichte zwischen Alba und Seven ist recht vorhersehbar, beide sind auch durchaus sympathisch, die heftigen Gefühle zwischen den beiden kamen bei mir als Leserin allerdings nicht so ganz an.


    Die Welt, in der diese Geschichte spielt, wurde mir zu wenig beschrieben. Es gibt nur Nord und Süd, sowie vage Erklärungen zum Handel mit den Erinnerungen, aber für mich blieb da zu viel im Unklaren und mir fehlte ein wenig der rote Faden in der Handlung.


    Gegen Ende wird es dann sehr dramatisch und es passiert sehr viel auf einmal.


    Soweit ich das bisher erkennen kann, handelt es sich um einen Einzelband, das Ende ist auch in sich abgeschlossen, bietet aber möglicherweise Raum für eine Fortsetzung.


    3ratten

    LG, Dani


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  • Nach außen ist Albas Leben einfach fantastisch. Ihr Vater ist der mächtigste Mann Londons, sie leben in einem wunderschönen Haus im wohlhabenden Norden und sie hat eigentlich alles, was man sich zum Leben wünscht. Vom näheren betrachtet ist ihr Dasein jedoch alles andere als rosig. Sie lebt in einem goldenen Käfig, den sie nur zum Schulunterricht verlassen darf. Ihre Eltern kümmern sich bestenfalls nicht um sie, doch wenn ihre Mutter eine schlechte Phase hat, lebt sie ihre Aggressionen mit Vorzug an ihrer Tochter aus.


    In einer besonders schlimmen Nacht stößt die Sechzehnjährige an ihrem heimlichen Rückzugsort plötzlich auf das Memorandum der Familie. Hier werden die Erinnerungen gesichert gelagert, die sich in der Zukunft aufzeichnen lassen und deren Missbrauch oder Diebstahl mit dem Tode bestraft werden. Just in dem Moment der Entdeckung steht jedoch ausgerechnet Seven vor ihr, der einen wichtigen Erinnerungschip stehlen soll. Ein Plan reift in Alba, dessen Ausführung sie beide in große Gefahr bringen kann.


    Meine Meinung:


    Bei diesem Buch hatten mich sowohl das schöne Cover, als auch der interessante Klappentext angesprochen. Nachdem ich mir bei den gespeicherten Erinnerungen zunächst so etwas wie Dumbledores Denkarium vorgestellt habe, bin ich sehr neugierig geworden und wollte unbedingt wissen, was sich hinter der Geschichte verbirgt


    Die Handlung spielt in der Zukunft und ist abwechselnd aus der Sicht von Alba und Seven geschrieben. Sie beginnt mit einer spannenden Szene, die die Geschehnisse ein wenig vorwegnimmt und schwenkt dann um in eine ausführliche Einleitung.


    Dabei kommt die Geschichte erst langsam ins Rollen. Die Autorin erklärt sehr ausführlich die Welt ihrer beiden Protagonisten, die ich mir sehr gut vorstellen konnte. Nur zögerlich kommt dann Fahrt auf, die bei einer Razzia ihren ersten Höhepunkt erlangt.


    Alba und Seven leben ihre Leben im absoluten Gegensatz. Während Alba im reichen Norden lebt und es ihr körperlich an nichts mangelt, muss sich Seven im Süden hart durchkämpfen und für seinen Lebensunterhalt stehlen. Für beide birgt das Zusammensein Gefahr und dennoch bringt sie nichts davon ab. Beide Charaktere fand ich sehr sympathisch und interessant, aber sie konnten mich leider nicht gänzlich packen.


    Dennoch konnte ich die Geschichte einfach nicht zur Seite legen. Mir persönlich haben hier zwar ein paar Hintergrundinformationen gefehlt, aber die Idee zur Geschichte gefällt mir wirklich gut. Vielleicht hätte sie etwas besser ausgebaut werden können.


    Währenddessen der Schreibstil der Autor dafür sehr leicht und flüssig zu lesen war und die Handlung dadurch für mich nie ins Stocken geriet. Es hat Spaß gemacht, den Roman zu lesen und die Zeit flog nur so dahin.


    Fazit:


    Mit "Alba & Seven - Vertraue niemals der Erinnerung" hat Natasha Ngan einen interessanten Jugendroman mit dystopischem Hintergrund geschaffen. Mit ihrer Grundidee konnte mich die Autorin sehr überzeugen und ihr kurzweiliger Schreibstil hat mich dabei die ganze Zeit für sich eingenommen. Ich würde mich freuen, wenn es eine Fortsetzung zu der Geschichte geben würde.


    4ratten