Christine Lehmann - Der Bernsteinfischer

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 1.258 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von kaluma.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Klappentext:


    Ihr Herz mag noch gebrochen sein, aber die Tränen sind getrocknet. Nach einer schmerzhaften Trennung will sich die Journalistin Karoline ganz auf ihre Karriere konzentrieren. Der Auftrag: Ein Porträt über den berühmten Fotografen Thomas Reuter. Dieser hat sich auf der Ostseeinsel Hiddensee komplett aus der Öffentlichkeit zurückgezogen - und ist zunächst wenig begeistert von der ungewollten Aufmerksamkeit. Trotzdem kann er nicht leugnen, dass er sich zu Karoline hingezogen fühlt. Auch sie spürt, dass sein besonderer Charme Gefühle in ihr weckt, die sie nie wieder zulassen wollte. Doch auf Thomas' Vergangenheit liegt ein Schatten. Kann dieser dem jungen Glück zum Verhängnis werden?



    Erste Leseeindrücke:


    Der Klappentext klingt beängstigend nach Liebesschmonzette, normalerweise nicht meine Lektüre. Aber das Buch passte wunderbar auf meine Meeresliste für den SLW, und spielt auf Hiddensee, wo ich zwischen dem 4. Lebensjahr und Anfang 20 jeden Sommer verbracht habe.


    So kann ich die meisten Wege nachvollziehen, die hier gegangen und gefahren werden und sehe alles vor mir, zumindest so wie es vor 25 Jahren aussah. Bisher (in den ersten 5 Kapiteln) wurde auch sehr viel herumgefahren, mit Ponywagen und Fahrrädern. Und es gibt die unglaublichsten Zufälle.


    Die Beteiligten sind: der Fotograf Thomas Reuter, genannt Tom, der vor 4 Jahren mit einem Kriegstrauma aus Kaschmir zurückkehrte und seitdem zurückgezogen auf Hiddensee lebt. Die Journalistin Karoline, die ihn interviewen soll. Außerdem Pit, ein 5jähriger Junge und seine Eltern Marina und Gerd. Gerd arbeitet auf der Hiddenseer Wetterstation.


    Pit hat panische Angst vor Tom, aufgrund dessen kommt es zu Ereignissen, die dazu führen, dass Karo und Pits Eltern sich kennenlernen. Pit scheint nicht das leibliche Kind von Marina und Gerd zu sein, sondern wurde adoptiert (letzteres wurde zwar nicht gesagt, aber die Autorin winkt mit so vielen Zaunspfählen, dass man eine ganze Kleingartensparte draus bauen könnte :rollen:). Offenbar kommt Pit aus prekären Verhältnissen, daher seine Angst vor großen starken Männern wie Tom. Vielleicht ist er eine Waise aus einem Kriegsgebiet? *spekulier* Oder am Ende gar Toms eigener Sohn *nochmehrspekulier* - zeitlich würde es hinkommen und wundern würde es mich nicht, so inflationär wie der Zufall bisher hier schon eingesetzt wurde.


    In Tom und seine raue Männlichkeit (Zitat) scheint sich jede Frau in Reichweite zu verlieben, wenn er in seinen abgewetzten Jeans und seiner Lederjacke und mit seinen breiten Schultern daherkommt. Jedenfalls gilt das für Marina und Karo. Tom allerdings hat nicht mal sein Pony im Griff, das dauernd durchgeht und schmeißt erstmal Karos Kamera weg, weil sie sein Haus fotografiert hat - immerhin will er sich nun entschuldigen. Karo will nun eigentlich abreisen, da Tom ihr ein Interview verweigert, aber es scheint ein Sturm aufzuziehen. Ich schätze, da kommt sie erstmal nicht von der Insel weg - sehr praktisch, es sind ja auch noch reichlich 3/4 des Buches übrig. :breitgrins:


    Bisher scheint mir einiges recht vorhersehbar, einiges ziemlich konstruiert und übertrieben (z.B. wird die Unfähigkeit Marinas, Kinder zu bekommen, stark betont, unter der sie offenbar schon mit Anfang-Mitte 20 sehr stark litt, in dem Alter gibt man doch noch lange nicht auf? - unsere Protagonisten sind alle ca. Ende 20/Anfang 30). Alles in allem leichte Lektüre, das Hiddensee-Flair ist mir auch nicht genug und besteht bisher vor allem in der Nennung von Örtlichkeiten, aber zumindest möchte ich wissen, wie es weitergeht und was Tom damals in Kaschmir eigentlich genau zugestoßen ist. Bernsteine wurden bisher auch noch nicht gefischt.

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

    Einmal editiert, zuletzt von kaluma ()

  • Ich habe das Buch zuendegelesen. Es war schnell gelesen und irgendwie gefiel mir das Hiddensee-Flair jetzt doch ganz gut. Da gibt es zwar ein kleinere paar Unkorrektheiten geographischer Art, die ich aber der Autorin nicht übelnehmen kann (ich bin ja sehr genau ortskundig und daher extrem pingelig).


    Ein paarmal wurde eine Seebrücke in Neuendorf erwähnt - das sagt mir gar nichts, soll das so etwas sein wie in Bansin oder Ahlbeck? Ich hoffe nicht, dass es so etwas inzwischen in Neuendorf gibt, das würde überhaupt nicht zum Charakter von Hiddensee passen :entsetzt:. Doch das fällt unter dichterische Freiheit, schließlich lese ich einen Roman und kein Sachbuch.


    Natürlich gibt es diverse Verwicklungen und Missverständnisse, die der Liebe zwischen Karo und Tom zunächst im Wege stehen - und mehrmals, wenn man denkt es klärt sich gleich, gibt es noch eine Verzögerung... :breitgrins: Trotzdem zweifelt wohl niemand am letztendlich glücklichen Ausgang.


    Alles in allem wirkt das meiste aber arg dick aufgetragen und konstruiert. Trotzdem hat es irgendwie Spaß gemacht, das Buch zu lesen, auch trotz manchmal holpriger Sprache und reichlich Schreibfehlern. Ich bin einfach gerne auf Hiddensee. Wie all die Rätsel am Ende aufgeklärt wurde, war auch interessant - hier mischen sich ernste Töne in die seichte Liebesgeschichte, die Autorin versucht hier den Kaschmir-Konflikt einzubauen, hat allerdings meiner Meinung nach nicht besonders gut recherchiert. Und auch zwischenmenschliche Problematiken werden etwas vertieft.


    Ob und welche meiner im ersten Beitrag geäußerten Spekulationen über die Herkunft von Pit zutreffen oder nicht zutreffen, verrate ich hier nicht, um nicht zu spoilern. Allerdings bemüht die Autorin hier wieder einmal mehrere wahnwitzige Zufälle.... :rollen:


    Abschließende Rezi folgt.

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

    Einmal editiert, zuletzt von kaluma ()

  • Christine Lehmann - Der Bernsteinfischer


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Klappentext:


    Ihr Herz mag noch gebrochen sein, aber die Tränen sind getrocknet. Nach einer schmerzhaften Trennung will sich die Journalistin Karoline ganz auf ihre Karriere konzentrieren. Der Auftrag: Ein Porträt über den berühmten Fotografen Thomas Reuter. Dieser hat sich auf der Ostseeinsel Hiddensee komplett aus der Öffentlichkeit zurückgezogen - und ist zunächst wenig begeistert von der ungewollten Aufmerksamkeit. Trotzdem kann er nicht leugnen, dass er sich zu Karoline hingezogen fühlt. Auch sie spürt, dass sein besonderer Charme Gefühle in ihr weckt, die sie nie wieder zulassen wollte. Doch auf Thomas' Vergangenheit liegt ein Schatten. Kann dieser dem jungen Glück zum Verhängnis werden?


    Meine Meinung:


    Normalerweise lese ich keine Liebesromane. Dieses Buch las ich,weil es auf der Insel Hiddensee spielt, und das machte dann auch einen guten Teil des Lesevergnügens aus (auch wenn ich ganz kleine Unkorrektheiten bemerkt habe und es ein paar dichterische Freiheiten gibt).


    Das Buch erzählt die Geschichte der Journalistin Karo und des Fotografen Thomas Reuter (Tom), der sich nach einer traumatischen Entführung in Kaschmir vor 4 Jahren in die Einsamkeit und Ruhe der Insel Hiddensee zurückgezogen hat. Karo soll Tom eigentlich nur aufspüren und interviewen, doch dann fühlen sich beide zueinander hingezogen. Als Katalysator wirkt hier der 5jährige Pit, sowie seine Eltern Marina und Gert, in deren Ehe es gerade ein wenig kriselt.


    Einiges an der Geschichte war sehr vorhersehbar, was den Lesespaß allerdings eher erhöhte als verdarb. Einiges war ziemlich konstruiert und vieles sehr weit hergeholt und dick aufgetragen. Durch den Kaschmir-Konflikt, den die Autorin hier versucht mit einzubauen, und einige zwischenmenschliche Aspekte der Geschichte von Marina und Gert sowie der Vorgeschichte von Tom und seiner Frau Simone mischen sich ernstere Töne in die seichte Liebeslektüre. Ohne das wäre es sehr langweilig geworden. Doch dadurch entstehen auch Missverständnisse und Verwicklungen, die am Ende unter Zuhilfenahme etlicher extrem unwahrscheinlicher Zufälle aufgelöst werden.


    Alles in allem: sehr leichte Lektüre mit schönem Hiddensee-Flair, aber intellektuell (trotz der ernsten Aspekte) eher wenig anspruchsvoll.


    Zu kritisieren wären auch eine ziemlich große Anzahl von Druckfehlern und die manchmal nicht gut ausformulierte Sprache.


    Meine Bewertung: (Liebhaber von Liebesromanen würden es womöglich besser bewerten)


    2ratten

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

    Einmal editiert, zuletzt von kaluma ()