C. J. Sansom - Das Buch des Teufels (Shardlake 4)

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    Zitat

    Shardlake findet die brutal zugerichtete Leiche seines Freundes Roger Elliard in einem Brunnen des Lincoln’s Inn. Shardlake ist zutiefst erschüttert und verspricht Rogers Witwe, den Mörder ihres Mannes zu finden. Wie sich schnell herausstellt, ist der Mord an Roger bereits der dritte in Folge und Erzbischof Cranmer schaltet sich in die Ermittlungen ein, die zur politisch brisanten Geheimsache erklärt werden. In Cranmers Auftrag machen Shardlake und sein Gehilfe Barak Jagd nach dem Serienmörder, der es offenbar auf abtrünnige Reformer abgesehen hat. Außerdem scheint das Buch der Offenbarung nach Johannes mit seinen apokalyptischen Prophezeiungen eine wichtige Rolle zu spielen und Shardlake fürchtet, dass es noch weitere Opfer geben wird...


    Mit glänzender Recherche und großer Erzählfreude gelingt es dem britischen Autor, das England des 16. Jahrhunderts lebendig werden zu lassen. Der Leser bekommt einen interessanten Einblick in die späten Regierungsjahre Heinrichs VIII., die von dem Machtkampf zwischen reformierten und reaktionären Kräften beherrscht wurden. Atmosphärisch dicht und detailstark beschreibt Sansom die Stadt London als zunehmend gespalten zwischen radikalen und konservativen Kirchengemeinden. Dabei erkennt der Leser interessante Parallelen zwischen den Puritanern der Tudorzeit und den christlichen Fundamentalisten heute.


    Das Buch des Teufels ist das bisher spannendste aber auch brutalste der Shardlake-Reihe. Die bestialische Mordserie führt den ewig zweifelnden Anwalt Shardlake wie auch seinen Gehilfen Barak an die Grenzen ihrer physischen und psychischen Belastbarkeit. Der Leser begleitet die Jagd nach dem Serienmörder über 650 Seiten hinweg voller Spannung und fiebert mit den Protagonisten der Auflösung entgegen. Neben der packenden Krimihandlung und prallem Tudor-Leben besticht der Roman durch seine Erzählfreude, Authentizität und eigenwilligen Charaktere. Clever gemachte Spannung auf hohem Niveau - sehr empfehlenswert!


    Die Bücher um Matthew Shardlake:
    Band 1: Pforte der Verdammnis
    Band 2: Feuer der Vergeltung
    Band 3: Der Anwalt des Königs
    Band 4: Das Buch des Teufels
    Band 5: Der Pfeil der Rache (erscheint Juli 2011)


    Gestern habe ich mit Lesen angefangen und die Geschichte hat mich sofort in ihren Bann gezogen, ich war sofort wieder "drin". Die Grausamkeit der Zeit wird nicht beschönigt - aufgrund eines Beschlusses von König Heinrich VIII können nämlich nun auch geistig Behinderte zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt werden, und Shardlake muss sich nun mit einem Fall beschäftigen, der möglicherweise so enden wird. Im Moment macht er sich auf in das Hospital Bedlam, wo der "verwirrte" und der Ketzerei angeklagte Sohn eines Steinmetzmeisters untergebracht ist. Ich bin gespannt, was er da erleben wird.



    Bin schon auf Seite 120 und habe noch nicht einmal das Wort "Hundsfott" gelesen *zuAnnabasrüberschielt* :breitgrins:


    So weit bin ich noch nicht, aber ich bin gespannt, wann ich zum ersten Mal auf dieses Wort treffe. :zwinker:


    Grüße von Annabas :winken:


  • So weit bin ich noch nicht, aber ich bin gespannt, wann ich zum ersten Mal auf dieses Wort treffe. :zwinker:


    Da bin ich neulich schon mal drüber gestolpert, und jetzt bin ich einfach zu neugierig :redface:


    Was hat es denn nun mit dem Hundsfott auf sich? Ich sterbe vor Neugier... :breitgrins:

    Liebe Grüße,<br />Verena<br /><br />&WCF_AMPERSAND"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben?&WCF_AMPERSAND" Gandalf in &WCF_AMPERSAND"Die Gefährten&WCF_AMPERSAND", J.R.R. Tolkien

  • "Hundsfott" ist ein Schimpfwort, was man zu dieser Zeit wohl benutzte.
    In den ersten drei Bänden kam es so häufig vor, das jemand sagte, es würde ihn gewaltig nerven :breitgrins: Es kann allerdings auch an der Übersetzung liegen...
    Im vierten Band wird man die ersten 120 Seiten mit dem Wort verschont, aber dann....Mich stört es nicht, es gehört nun mal dazu und jetzt habe ich jedenmal lächeln müssen, wenn ich es las...fast schon ein Running-Gag :breitgrins:

    Mein Patronus ist eine Büchereule


  • In den ersten drei Bänden kam es so häufig vor, das jemand sagte, es würde ihn gewaltig nerven :breitgrins:


    Ach, ich denke halt, dass es zu dieser Zeit doch auch noch andere, blumenreiche Beschimpfungen gegeben haben muss. :breitgrins:


    Edit: ich glaube nicht mal, dass es an der Übersetzung liegt. Sansom hat im Original vermutlich auch immer das gleiche Wort benutzt.

  • Danke für die Erklärung :breitgrins:


    Das Schimpfwort kannte ich, ich wusste nur nicht, dass es hier offenbar so inflationär verwendet wird :breitgrins:

    Liebe Grüße,<br />Verena<br /><br />&WCF_AMPERSAND"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben?&WCF_AMPERSAND" Gandalf in &WCF_AMPERSAND"Die Gefährten&WCF_AMPERSAND", J.R.R. Tolkien


  • Ach, ich denke halt, dass es zu dieser Zeit doch auch noch andere, blumenreiche Beschimpfungen gegeben haben muss. :breitgrins:


    Ich meinte es hätte jemand anderes gesagt... :smile: Es gab sicher zahlreiche Beschimpfungen, das denke ich auch !
    Haben wir denn hier jemanden, der die Bücher im Original gelesen hat und das vielleicht weiss ? Würde mich schon mal interessieren..


    Auf jeden Fall hat mir auch der Vierte Teil sehr gut gefallen ! Er ist zwar manchmal tatsächlich etwas langatmig, aber das hat mich nicht gestört. Ich mag seine Art zu schreiben einfach sehr und Langeweile kommt so beim Lesen nicht auf. Bastel noch an einer Rezi !

    Mein Patronus ist eine Büchereule

  • Hallo miteinander,


    mal eine Zwischenmeldung: ich habe etwa ein Drittel des Buches gelesen und es gefällt mir mindestens so gut wie die vorherigen Bände. Die Fälle, in denen Shardlake ermitteln muss, sind auch wieder super interessant und spannend.
    Längen hatte das Buch bisher noch keine für mich - aber ich habe ja noch 400 Seiten vor mir. :zwinker:


    Grüße von Annabas :winken:

  • C. J. Sansom – Das Buch des Teufels
    Übersetzerin: Irmengard Gabler


    Der erste Satz:


    „Die hohen Kronleuchter in der Great Hall von Lincoln’s Inn erstrahlten im Schein der Kerzen, denn es war bereits später Nachmittag, als das Schauspiel begann.“


    Meine Meinung zum Buch:


    Auch dieser vierte Band der Reihe um Matthew Shardlake hat mir wieder sehr gut gefallen.


    Shardlake kam mir in diesem Buch nicht mehr ganz so bitter vor wie in den vorangegangenen Bänden, er erschien mir etwas gelockerter und sympathischer – im Gegensatz zu seinem Mitarbeiter Barak, der diesmal vom Schicksal recht gebeutelt wird und auch seine unangenehmeren Seiten zeigt. Etliche andere bereits bekannte Charaktere tauchen auch in dieser Geschichte wieder auf: zum Beispiel der Arzt und Apotheker Guy, Shardlakes Gegenspieler Bealknap und natürlich Erzbischof Cranmer, der wieder Auftraggeber für Shardlakes Ermittlungen ist. Doch auch die neu hinzukommenden Figuren sind sehr interessant und vielschichtig gezeichnet.


    Die Geschichte ist allerdings diesmal etwas vorhersehbarer:

    Außerdem fand ich die Begründung für Adam Kites Wahnsinn/Besessenheit ziemlich dünn.


    Trotz allem fand ich die Geschichte sehr spannend und ich habe mich beim Lesen keine Minute gelangweilt.


    Ich freue mich schon auf den nächsten Band, der im Juli dieses Jahres auf deutsch erscheinen wird. Auch hier werden wir einige Bekannte wieder treffen, auf die ich mich freue. :smile:


    Meine Bewertung: 4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:


    Viele Grüße von Annabas :winken:

  • illy

    Hat den Titel des Themas von „C. J. Sansom - Das Buch des Teufels“ zu „C. J. Sansom - Das Buch des Teufels (Shardlake 4)“ geändert.
  • Shardlake arbeitet zufrieden als Anwalt vor sich hin, er hat zudem eine Position als eine Art Pflichtverteidiger, die ihm ein regelmäßiges Einkommen bringt. Es geht ihm gut. Die religiösen Differenzen zwischen den verschiedenen Glaubensrichtungen nehmen allerdings wieder an Schärfe zu, der eine oder andere verurteilte Ketzer landet auf dem Scheiterhaufen. Dies Schicksal könnte auch dem neuesten Mandanten Shardlakes drohen, einem jungen Mann, der nicht mehr isst und schläft, sondern stattdessen betet und seinen Glauben auch lautstark predigt. Zu seiner eigenen Sicherheit ist er in Bedlam, dem Irrenhaus untergebracht. All das tritt aber in den Hintergrund als ein Freund Shardlakes brutal ermordet wird und er kurz darauf erfährt, dass das nicht der erste Tote ist. Das Konzept des Serienmörders existiert noch nicht wirklich, aber Shardlake ist sich schnell sicher, es mit einem solchen zu tun zu haben. Dieser scheint ihm immer einen Schritt voraus und dass die Ermittlungen in aller Heimlichkeit stattfinden, hilft bei aller Unterstützung, die er sonst bekommt, nicht wirklich.


    Mir gefiel auch der vierte Band der Reihe gut, neben dem durchaus spannenden Kriminalfall, den es zu lösen galt, sind die verschiedenen Ausprägungen von „Glaube“ und welche Auswirkungen das aufs Leben hat für mich ein zentrales Thema. Daneben gibt es auch eher alltägliches, ich fand zum Beispiel die Beziehungsprobleme seines Assistenten, mit Shardlake als Vermittler glaubwürdig geschildert. Das Einzige was mich vom direkten Erwerb und Lesen des nächsten Bands abhält, ist, dass sie gefühlt immer dicker werden, was nicht mehr so ganz meinen Lesevorlieben entspricht - auch wenn ich nicht das Gefühl habe, dass man dieses Buch hätte kürzen müssen.


    4ratten

  • RIP C. J. Sansom! :heul:

    Ich war im Überlegen, ob ich dieses oder ein anderes Buch lesen soll, als die traurige Nachricht kam. Dann war es entschieden. Danke für diese wunderbaren Bücher. :herz:


    Auch Band 4 hat mir gut gefallen und es bleibt dabei, dass ich echt gern mal die Höchstnote vergeben würde, aber soweit sind wir noch nicht. Macht nichts, ich habe große Freude am Lesen und Shardlake & Co sind mir sehr ans Herz gewachsen.


    Hier ist das Grundthema der Aspekt der religiösen Verwirrungen im Volk, nicht einfacher gemacht dadurch, dass Henry VIII nicht nur auf Freiersfüßen ist, sondern auch nicht wirklich konsequent in seiner Einstellung zur Religion, was ist gerade Ketzerei und was nicht, ist. Das fand ich hier schön gelöst, dass es beiden Fällen, mit denen sich Shardlake herumschlagen muss, zugrunde liegt: der nette Junge, der nicht mehr aufhören kann zu beten und der Serienkiller. Letzteres ist auch gut gelöst, nicht zu modern, sodass gerade der Serienaspekt und die Idee des "so einer wandelt unerkannt unter uns!" besonders belastend für unsere Freunde ist. Leider war ich gespoilt, hat man es erraten können?


    Sehr gut gefallen hat mich auch der persönliche Teil, hier die Eheprobleme von Barak und Tamasin, die im vorigen Buch noch so verliebt waren. Auch happily ever after-Ehen sind harte Arbeit! Und dazu Shardlake, der im Gespräch mit Guy begreift, dass er selber die Angewohnheit hat, sich mit "Ziehkindern" zu umgeben, weil ihm da was fehlt im Leben. Nur, das Pferd kauft er trotzdem nicht! ;)