Anne-Marie Slaughter - Was noch zu tun ist

Es gibt 1 Antwort in diesem Thema, welches 1.282 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Onkel Orwell.

  • Hallo Ihr Lieben,


    nachdem ich zum einen in der EMMA-Ausgabe vom März / April 2016 und schließlich in der SZ Anfang März auf dieses Buch aufmerksam geworden bin, habe ich es mir mittlerweile besorgt und schon gleich mit dem Lesen begonnen.


    Hier erstmal die Infos zum Buch:
    Anne-Marie Slaughter: "Was noch zu tun ist - Damit Frauen und Männer gleichberechtigt leben, arbeiten und Kinder erziehen können"


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    Kurzbeschreibung von amazon
    In einem Artikel des Magazins »Atlantic Monthly« mit der Überschrift »Why Women Still Can’t Have It All« beschrieb Anne-Marie Slaughter ihre Entscheidung, den Traumjob als Direktorin des politischen Planungsstabs im US-Außenministerium in Washington zu verlassen und zu ihrer Familie und ihrer akademischen Karriere in Princeton zurückzukehren. Sie schilderte die Hindernisse, denen sich Frauen gegenübersehen, wenn sie Arbeit und Familie vereinbaren wollen. Der Artikel, der meistgelesene in der Geschichte des Ma­gazins, löste eine auch hierzulande leidenschaftlich geführte Debatte aus. Unter anderem wurden Slaughter Verrat an feministischen Idealen und Entmutigung jüngerer Frauen vorgeworfen. Zugleich erhielt sie viel Zuspruch für das Bemühen, die tatsächlichen Schwierigkeiten zu schildern, die so viele Frauen im Alltag verzweifeln lassen.
    Mit »Was noch zu tun ist« legt sie nun nach und nimmt die Vorurteile, Halbwahrheiten und den Selbstbetrug unter die Lupe, die Frauen (und Männer) immer noch ausbremsen. Sie stellt konkrete Forderungen und Lösungsschritte vor, erzählt selbstkritisch und mit Humor aus ihrem Leben, zeichnet das Bild einer neuen feministischen Bewegung und fordert: Unsere Gesellschaft muss ihr Wertegefüge radikal ändern, das Geldverdienen so viel höher schätzt als Fürsorge. Nur dann werden wir unser Ziel erreichen, Familienleben, Kindererziehung und beruflichen Erfolg vereinbaren zu können. Und zwar Frauen und Männer!


    Meine Meinung bis jetzt
    Ich habe das Buch noch nicht beendet, aber bereits die ersten Kapitel finde ich sehr gut und habe schon einiges zum Nachdenken mitgenommen. Neugierig geworden, bin ich vor allem, da Anne-Marie Slaughter ja zum Teil heftig von Feministinnen kritisiert wurde, dass sie einen Rückschritt für den Feminismus anstrebt und den Frauen den Kampfwillen nimmt. Um mir eine eigene Meinung bilden zu können, habe ich mir daher das Buch besorgt und muss sagen, dass ich den Ansichten von Frau Slaughter doch zustimme und nicht finde, dass sie gegen den Feminismus handelt oder die Frauen zurück in die Küche drängt.


    Sie zeigt ganz klar auf, dass es um "Gleichberechtigung" geht - was ja das Wort "Feminismus" auch eigentlich beinhaltet und dass wir vor lauter Diskussion darüber, was Frauen alles zu leisten haben und wie Frauen sich behaupten können, vergessen, dass die Menschheit aus mehr, als nur Frauen besteht und es darum geht, dass Männer und Frauen gleichberechtigt sind und wir auch die gleichgeschlechtlichen Paare nicht außen vor lassen. Ganz klar bringt sie auf den Tisch, dass frau bzw. auch mann sich darüber im Klaren sein muss, dass wenn man 100% Karriere machen möchte, man nicht auch noch 100% Kinder betreuen, Haushalt führen etc. kann, da einfach die Zeit und die eigenen Ressourcen dafür zu knapp sind. Auch beschreibt sie schön, dass in unserer Gesellschaft immer noch einfach davon ausgegangen wird, dass sich die Frau um die Kinder und den Haushalt kümmert und daher auch immer schön die Frauen gefragt werden, wie sie alles unter einen Hut bekommen. Wenn ein Mann sich auch um die Kinder kümmert und im Haushalt mithilft, wird er dafür besonders gelobt und als etwas ganz Besonders angesehen. Gleichzeitig kämpfen auch die Männer mit den Vorurteilen, die ihnen begegnen, wenn sie z. B. auch bei uns Elternzeit beantragen. Oft bedeutet das für sie zum Teil auch ein Ende der Karriere und oft auch noch den Stempel eines "Weicheis".


    Die Autorin gibt in ihrem Buch viele gute Hinweise dafür, dass wir unseren Sprachgebrauch überdenken sollten, nicht alles als "Frauen-Problem" sonder vielleicht eher als "Gleichberechtigungs-Problem" oder auch gerne "Eltern-Problem" klassifizieren sollten und auch mal die heutigen Firmenstrukturen und unser eigenes Weltbild in Frage stellen sollten.


    Nachdem ich ja auch schon von Sheryl Sandberg: "Lean In" gelesen habe, finde ich die Darstellung von Anne-Marie Slaughter richtig wohltuend. Sandberg ist auch gut zu lesen, aber sie vermittelt einem als Frau eigentlich die Aussage, dass man sich nur genug "reinhängen" muss, dann kann man alles erreichen. So einfach ist die Sache aber nicht - wie ich gerade auch selber feststelle: Ohne einen Partner, der einen unterstützt, ein Arbeitgeber, der einem entgegenkommt und der eigenen Überlegung, was einem wirklich wichtig ist, funktioniert das nicht und dessen sollte sich jede /r bewusst sein.


    Richtig gut finde ich aber, dass Anne-Marie Slaughter die Auffassung in den Raum stellt, dass sich viele Menschen nur über ihre Arbeit definieren und auch andere danach beurteilen, was der- oder diejenige beruflich macht. Bei den Finnen ist das z. B. gar nicht so und die finden jemanden, der nur über seine Arbeit reden kann und dafür kein Hobby oder anderes macht, sehr langweilig. Ein Denkansatz, den ich wirklich mal gut finde und der viel mehr noch in die Köpfe der Menschen kommen müsste.


    Ein gutes Buch, dass auch gut zu unsere Feminismus-Debatte passt. :breitgrins:


    Noch mehr Eindrücke von mir folgen!


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)