Goethe - Das Leben, es ist gut

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    Dieses schmale Band enthält 100 Gedichte von Johann Wolfgang von Goethe, zusammengestellt von Siegfried Unseld. Sie entstanden zwischen 1769 und 1831, somit hat Unseld Goethes komplette Schaffensperiode abgedeckt.


    Ich werde einige Gedichte unkommentiert vorstellen, die mir besonders gefallen oder mich beeindruckt haben. Mit Analysen zu Versmaß, zur Reimart oder Verslehre generell kann und will ich nicht dienen.


    Beherzigung (1776/1777)


    Ach was soll der Mensch verlangen?
    Ist es besser ruhig zu bleiben?
    Klammernd fest sich anzuhangen?
    Ist es besser sich zu treiben?
    Soll er sich ein Häuschen bauen?
    Soll er unter Zelten leben?
    Soll er auf die Felsen trauen?
    Selbst die festen Felsen beben.


    Eines schickt sich nicht für alle.
    Sehe jeder wie er´s treibe,
    Sehe jeder wo er bleibe,
    Und wer steht, dass er nicht falle.


    Seite 44

  • Das hier gefällt mir auch:


    Feiger Gedanken
    Bängliches Schwanken,
    Weibisches Zagen,
    Ängstliches Klagen
    Wendet kein Elend,
    Macht dich nicht frei.


    Allen Gewalten
    Zum Trutz sich erhalten;
    Nimmer sich beugen,
    Kräftig sich zeigen,
    Rufet die Arme
    Der Götter herbei


    1777, Seite 51

  • Über allen Gipfeln
    Ist Ruh`
    In allen Wipfeln
    Spürest Du
    Kaum einen Hauch;
    Die Vögelein schweigen im Walde.
    Warte nur! Balde
    Ruhest du auch.


    1780, Seite 56

  • Freudvoll
    und leidvoll,
    gedankenvoll sein,
    Langen
    und bangen
    in schwebender Pein,
    Himmelhoch jauchzend
    zum Tode betrübt,
    Glücklich allein
    ist die Seele die liebt.


    1787, Seite 68

  • Wär nicht das Auge sonnenhaft,
    Die Sonne könnt´es nie erblicken;
    Läg´nicht in uns des Gottes eigne Kraft,
    Wie könnt´uns Göttliches entzücken?


    1805, Seite 98

  • Suleika spricht (1815/18)


    Der Spiegel sagt mir ich bin schön!
    Ihr sagt: zu altern sei auch mein Geschick.
    Vor Gott muss alles ewig stehn,
    In mir liebt Ihn, für diesen Augenblick.


    Seite 123

  • Siegfried Unseld hat anlässlich des Welttags des Buches 1999 aus über 2000 Gedichten, die Goethe hinterließ, jene 100 ausgesucht, die in diesem Band vorliegen. Sie sind chronologisch angeordnet und reichen von Anfang bis zum Ende von Goethes lyrischem Schaffen.


    Natürlich fehlen seine bekanntesten Werke wie das Heidenröslein, der Erlkönig und der Fischer in dieser Auswahl nicht. Die Schönheit dieses kleinen Büchleins liegt für mich allerdings in seiner Einladung, Goethe weiter zu entdecken. Seine Gedichte sind kraftvoll und stecken voll Leidenschaft. Die vorherrschenden Themen sind die Liebe in all ihren Facetten und eine tiefe Verehrung der umgebgebenden Natur, durchdrungen vom Geist des Höchsten.



    Für mich ganz klar ein :tipp:

    Einmal editiert, zuletzt von dodo ()