Shinichi Hoshi - Ein hinterlistiger Planet

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    Die Sammlung ist von 1982, die Geschichten darin sind zwischen 1957 und 1978 erschienen und somit aus der Frühzeit der Science-Fiction. Das erste halbe Dutzend von ihnen habe ich bislang gelesen, sie sind nur zwischen 2 und 4 Seiten lang und damit extrem kurz, im Vorwort wird die Bezeichnung Short-Short-Story benutzt. Die Themen bislang sind klassisch, es geht um Weltraumexpeditionen, Roboter und futuristische Geräte und Erfindungen.


    Der Stil wirkt ungeachtet der Herkunft wenig japanisch, anscheinend hält sich der Autor dicht an die (amerikanischen) Vorbilder des Genres. (Bradbury wird im Vorwort als einflussreich für ihn genannt).

  • [...] die Geschichten darin sind zwischen 1957 und 1978 erschienen und somit aus der Frühzeit der Science-Fiction.


    Früh ist relativ. Doc Smith hat The Skylark of Space schon in den 1920ern geschrieben und veröffentlicht... :winken:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)


  • Früh ist relativ. Doc Smith hat The Skylark of Space schon in den 1920ern geschrieben und veröffentlicht... :winken:


    Und Jules Verne und H. G. Wells waren noch früher dran und das war auch SF :zwinker: - für mich beginnt das Genre SF aber tatsächlich erst mit den 1950ern, alles davor sind Einzelautoren, die höchstens die Basis dafür legten.


    [hr]
    Den ersten Teil des Buches "Herrlicher Fortschritt auf Erden" habe ich jetzt durch, die Geschichten handeln von tollen technischen Entwicklungen, alles wird automatisiert und robotisiert und das ist total toll. Kritik an irgendeiner Entwicklung kommt kaum vor, das Prinzip des positiven Fortschritts wird nur selten angezweifelt. Diese wenigen Geschichten, in denen das doch passiert, gefallen mir dann auch ein ganzes Stück besser als der Rest, da blitzt ein wenig Ironie auf.


    Nur mit den Frauen ist das so eine Sache, die sind nur Staffage oder gleich durch einen entsprechenden Roboter ersetzt. :rollen:

  • Der zweite Teil, „Lebhafter Verkehr im Weltall“ beschäftigt sich mit aus Raumfahrt resultierenden Begegnungen: Menschen auf fremden Planeten, bereits besiedelt oder unbesiedelt sowie Aliens, die den Kontakt zur Erde suchen. Auch wenn die Geschichten manchmal anders anfangen, entpuppt sich doch vornehmlich der Mensch als das aggressivere und dadurch gefährlichere Subjekt. Bedrohliche Handlungen der Aliens dienen entweder einem guten Zweck oder sind rein staatliche Maßnahmen, die die Menschen nur nicht verstehen. Das führt dazu, dass der Leser beim Auflösen der Intention schon manchmal darüber grinsen muss, wie man hier hereingelegt wurde. Insgesamt malt der Autor aber ein eher schlechtes Bild von der Menschheit und zeigt wenig Hoffnung, dass wir aus eigener Kraft Frieden unter den Völkern schließen werden. Die als Epilog bezeichnete letzte Geschichte unterstreicht das noch einmal: Die Menschheit ist dem Untergang geweiht.


    [hr]


    Ob die beiden aus dem Buch hervortretenden Meinungen (Fortschritt ist positiv, aber am Ende lauert die Vernichtung) tatsächlich der Meinung des Autors oder doch eher der des auswählenden Herausgebers entsprechen, bleibt natürlich fraglich. Und leider sind zwar die Jahreszahlen der japanischen Sammelbände enthalten, aus denen die Geschichten übersetzt wurden, aber nicht das eigentliche Entstehungsdatum, so dass ich nicht ausmachen kann, ob der Autor eine Entwicklung durchgemacht hat und mir zum Beispiel jüngere Geschichten besser gefielen als alte. Ein paar Mal habe ich mich nämlich wirklich amüsiert, aber meistens empfand ich den Stil als zu altmodisch, so dass mich das Buch insgesamt nicht wirklich begeistert hat. Science Fiction – Liebhaber sollten aber vielleicht, um einen Blick auf einen der einflussreichsten Japaner des Genres zu werfen, doch mal reinschauen.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


  • Nur mit den Frauen ist das so eine Sache, die sind nur Staffage oder gleich durch einen entsprechenden Roboter ersetzt. :rollen:


    Das ist ja leider bei älterer SF - vor allem von männlichen Autoren - fast die Norm...


    Danke für Deine Eindrücke, ich hab mir das Buch auf alle Fälle mal notiert. Und ich sehe gerade, dass es zwei englische Kurzgeschichtensammlungen des Autors auch als E-book gibt - klingt vom Inhalt her so, als könnten das dieselben sein.
    Ach ja, was mir gerade noch einfällt: Könntest Du bitte mal nachschauen, ob die Geschichten direkt aus dem Japanischen übersetzt wurden?

    Even when reading is impossible, the presence of books acquired produces such an ecstasy that the buying of more books than one can read is nothing less than the soul reaching towards infinity... - We cherish books even if unread, their mere presence exudes comfort, their ready access reassurance.

  • Von den 40 Geschichten sind 24 aus dem Japanischen übersetzt, die restlichen 16 stammen aus "The Spiteful Planet", also aus dem Englischen.
    Wenn du möchtest, kann ich dir das Buch aber auch gerne überlassen.