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Gisa Pauly - Die Tote am Watt
Inhalt:
Carlotta Capelli reist nach dem Tod ihres pflegebedürftigen Ehemannes erstmals von Italien an die deutsche Nordseeküste, genauer gesagt nach Sylt. Dort ist das Grab ihrer Tochter, die durch einen Autounfall ums Leben kam und auf der Insel einen Ehemann und zwei Kinder hinterlassen hat. Mamma Carlotta will also nach dem Rechten sehen und wissen, wie dieser Zweig der Familie lebt und mit dem Verlust zurecht kommt - nebenbei will sie Ordnung in den vermeintlich vernachlässigten Haushalt bringen und ihren Schwiegersohn samt Enkelkindern ordentlich bekochen, natürlich auf die italienische Art. Statt dessen mischt sie sich in die Arbeit ihres Schwiegersohnes ein, und der ist - Kriminalkomissar, dazu noch aktuell mit einem echt furchtbaren Mord an der Backe. Während die Polizei lange im Dunkeln tappt, ist Mamma Carlotta plietsch genug, gemeinsam mit den Lesern den Beamten immer eine Nasenlänge voraus zu sein...
Meine Meinung:
Ich hab diesen ersten Band der Krimireihe um die norddeutsch-italienische Hobby-Ermittlerin Mamma Carlotta standesgemäß vor Ort gelesen, genauer gesagt in Weningstedt. Damit bekam die Atmosphäre schon mal von vornherein volle Punktzahl, denn das Inselflair ist wirklich sehr treffend dargestellt. Sylt durch die unvoreingenommenen Augen der neu eingetroffenen italienischen Matrone zu betrachten, hat mir sehr gut gefallen.
Die Figur der Carlotta ist natürlich ein Glücksgriff, denn der Kontrast zwischen ihrer lebhaften südländischen Persönlichkeit und den rauen, eher wortkargen Nordfriesen hat seinen eigenen Reiz. Wie sie den stürmischen Strand und das aufgepeitschte Meer für sich entdeckt, wie sie sich unters Volk mischt, in den Bars den leckersten italienischen Rotwein verkostet und den Fischhändlern Tipps für Antipasti & Co. gibt, das hat wirklich Klasse. Auch die Nebenfiguren wie ihre beiden Enkel und den ermittelnden Kommissar Erik Wolf fand ich recht gelungen, auch die weiteren Polizeiangehörigen, die Mamma Carlottas italienische Küche sehr zu schätzen wissen und dafür gerne auf Fischbrötchen verzichten.
Der Fall selbst ist lange undurchsichtig und verschlungen, so dass ich fast bis zum Ende miträtseln konnte. Allerdings waren es mir am Ende dann doch zuviele Zufälle und Verknüpfungen, als dass ich den Fall noch als glaubwürdig eingestuft hätte. Da hat es die Autorin dann doch etwas übertrieben, so dass es für die Handlung Punktabzug gibt. Dennoch eine sehr lesenswerte und unterhaltsame Urlaubslektüre, die sich am besten in einem Strandkorb weglesen lässt.
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