Margaret Atwood - Die Geschichte von Zeb

  • "Die Geschichte von Zeb"
    von Margaret Atwood


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    Deutsche Veröffentlichung am 10. März 2014 vom Berlin Verlag, übersetzt von Monika Schmalz
    Orginaltitel "MaddAddam", veröffentlicht am 29. August 2013 von Bloomsbury UK



    Inhalt:
    Im dritten Teil der "MaddAddam-Trilogie" der kanadischen Schriftstellerin Margaret Atwood (geb. 18.11.1939) wird die Geschichte von Toby, Ren, Schneemensch und manch anderen Bekannten aus Band 1 „Oryx und Crake“ und Band 2 „Das Jahr der Flut“ weiter erzählt. Gleichzeitig wird, wie der deutsche Titel schon vermuten läßt, das Leben von Zeb, der in Band 2 bereits zunehmend in den Fokus rückt, in Rückblenden erzählt. Man bekommt also noch eine dritte Sicht der Lage vor der Pandemie.


    Der von Crake willentlich in die Welt gebrachte Virus hat, bis auf wenige mehr oder weniger zufällig Überlebende, seinen Zweck erfüllt und die Menschheit zumindest extrem dezimiert. Übrig geblieben sind, neben diesen paar Überlebenden, Pflanzen, Tiere und die „Craker“, jene von Crake erschaffenen genmodifizierten Menschen, die durch und durch gut sind, unfähig jemandem etwas Böses zu wollen, dazu körperlich perfekt und absolut gesund, sich nur von Blättern ernähren, keine Kleidung und auch sonst nichts benötigen, auschließlich im Hier und Jetzt leben, keinerlei Pläne machen oder sonstige Ambitionen haben, um nur einige der drastischen Veränderungen in ihren Genen zu nennen. Nur die Veranlagung zum Singen konnte ihnen nicht aus den Genen „entfernt“ werden, weil sonst nur noch (Zitat eines der Wissenschaftler:) „Zucchinis“ übrig geblieben wären.


    Überlebt haben aber auch die vielen genveränderte Tierwesen, die ursprünglich nicht unbedingt dafür gedacht waren ausgewildert zu werden und die jetzt zum Teil eine nicht unerhebliche Gefahr darstellen.


    Kurz, es treffen in der entvölkerten Stadt alte und neue Lebensformen unkontrolliert aufeinander und was dann weiter geschieht erzählt dieses Buch.



    Meinung:


    Man ist sofort wieder drin im Geschehen und ich habe mich besonders gefreut die Geschehnisse wieder aus der Sicht von Toby erzählt zu bekommen. Man erfährt wie sie weitere Überlebende trifft, wie sie versucht sich selbst treu zu bleiben und sich langsam aus der Erstarrung der Einsamkeit in ihrem Schutzbunker löst. Ihr erzählt Zeb, der schon in das Jahr der Flut eine wichtige Rolle spielte, aber dessen wahre Rolle einem immer Rätsel aufgab, nach und nach über seine Kindheit, sein Heranwachsen und sein Leben.


    Diese Lebensgeschichte rundet den Bericht über den Zustand der Welt ab. Sein Leben ist allerdings von viel Gewalt und Brutalität geprägt und das ist oft nicht schön zu lesen. Ziemlich derb auch hier häufig wieder die Ausdrucksweise der Protagonisten, wie auch schon in den vorangegangen Teilen, aber das gehört wohl dazu und ist vielleicht ein Stilmittel der Autorin die Verrohung der Gesellschft noch eindrücklicher darzustellen.


    Insgesamt werden im Buch sehr viele lose Enden miteinander verknüpft, erwartet einen so manche Überraschung und werden noch offenen Fragen über das Beziehungsgeflecht zwischen den Protagonisten aus den vorangegangen Teilen beantwortet.


    Während dieses Teils konnte ich öfter und irgendwie befreiter als in den vorangegangenen Büchern über den trockenen Humor und die teilweise schon wirklich sehr skurilen Begebenheiten schmunzeln und auch mal lachen. Das so beliebte englische Wort „Fuck“ bekommt eine völlig neue Bedeutung, rosa ist das neue schwarz und den vielen Mythen über Bigfoot wird eine weitere hinzugefügt. Der messerscharfen Beobachtungsgabe und Fabulierkunst der Autorin sind wirklich keine Grenzen gesetzt und gerade in diesem letzten Teil kommt das nochmal intensiv zum Ausdruck.


    Das wirklich Besondere in diesem Teil war für mich der Übergang von der alten Welt in etwas Neues und das Entstehen von Legenden und Mythen, wie es anschaulicher nicht erzählt werden könnte.
    Schneemensch hatte im ersten Buch den Grundstein dazu gelegt, indem er den verwirrten, von den Ereignissen überrollten "Crakern" jeden Abend verklausulierte Geschichten über ihren Schöpfer Crake und ihre Erschaffung erzählte. Einfache aber manchmal fast poetische Geschichten, eines selbst sehr verwirrten und verzweifelten Mannes, die er wohl gerne selbst geglaubt hätte und die immer ein Fünkchen Wahrheit enthielten.
    Weil Jimmy eine Weile dazu nicht mehr in der Lage ist, wird es die Aufgabe von Toby, zu der die "Cracker" Vertrauen fassen, dieses ritualisierten Geschichtenerzählen fortzusetzen.


    Aber auch Toby und die kleine Gruppe der Überlebenden lernen von den Crakern und erfahren manch Unerwartetes. Man wird als Leser, am Ende dieser beindruckenden Trilogie nicht hoffnungslos und traurig zurück in die Wirklichkeit geschickt, sondern mit einem kleinen nachdenlichen Lächeln im Gesicht.



    Dieser letzte Band rundet die Trilogie wirklich wunderbar ab und bekommt 4 Ratten + ein Mäuschen von mir.



    Für die komplette Trilogie im Zusammenhang, vergebe ich trotz dem oder vielleicht gerade weil ich mich oft auch schwer getan habe damit, daran gerieben habe


    5ratten


    Eine Geschichte die sich festhakt, die nachwirkt und an die man immer wieder erinnert wird beim Lesen und Verfolgen aktueller Berichte.


    Erwähnen möchte ich auch die wirklich schönen Cover der deutschen Ausgabe, alle drei Bände find ich optisch wirklich sehr schön und gelungen.

    Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir.

    Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde.”

    (aus: "Die Stadt der träumenden Bücher")



    Einmal editiert, zuletzt von Firiath ()