Peter David - Q²


  • von Peter David


    aus der Reihe Star Trek: The Next Generation
    erschienen 1992 unter dem Originaltitel Q SQUARED, 1999 bei Heyne


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    Sobald man beginnt Star Trek zu gucken, zu lesen oder sich sonstwie damit zu beschäftigen taucht es irgendwann auf: Das nervige, allmächtige Wesen namens Q, das aus irgendeinem Grund (der vermutlich zu komplex ist, als dass wir Humanoiden ihn begreifen könnten) immer auf Raumschiffen erscheint und dort Unfrieden stiftet. In den Serien von Star Trek wird Q von John de Lancie gespielt und es gibt auch weitere Qs, nicht nur den einen.
    Der bekannte Q erscheint nicht direkt zu Beginn des Romans Q² auf dem Raumschiff U.S.S. Enterprise (U.S.S. steht für United Space Ship und es ist die vierte oder fünfte Enterprise im Dienst der Sternenflotte unter dem Kommando von Captain Jean-Luc Picard). Vielmehr überrascht Peter David seine Leserschaft mit Einblicken in eine Enterprise-Crew, an die sie nicht gewohnt ist.
    Bereits nach wenigen Seiten wird klar, dass es sich um eine Parallelrealität handeln muss.
    Die Handlungen sind kapitelweise nach "Fäden" geordnet, insgesamt gibt es im Buch vier Fadenstränge.
    In der Realität, die wir als die gängige Star Trek-Wirklichkeit kennen, besucht Q die Enterprise zusammen mit einem jüngeren Q, den er Trelane nennt. Q hat ein Anliegen an Picard: Er möchte, dass Trelane lernt mit anderen umzugehen und auf der Enterprise eine Weile erzogen wird. Q ist Trelanes Patenonkel und seine Eltern haben Schwierigkeiten mit dem jungen Allmächtigen fertigzuwerden. Picard willigt zunächst skeptisch ein, aber nur unter der Auflage, dass Q seinen Schützling beaufsichtigt. Damit alles ein bisschen spannender wird, verschwindet Q für einen Augenblick. Dieser Augenblick genügt Trelane, um Q von der Enterprise auszuschließen. Er veranstaltet einen Scherz nach dem nächsten.
    Trelane zeigt sich mehr und mehr als verantwortungsloser Sadist, der die Crewmitglieder der Enterprise aus Neugier foltert und ärgert.


    Die Erzählweise ist äußerst eingängig und Peter David macht es dem Leser sehr leicht den Handlungssträngen zu folgen. Einige der Paralleluniversen sind sehr intensiv erklärt, etwa die in der Jack Crusher der Captain der Enterprise ist, in der bekannten Realität ist Jack Crusher der verstorbene Ehemann von Enterprises Schiffsärztin Dr. Beverly Crusher und Vater von Wesley Crusher. Die Personenkonstellationen und Beziehungsgefüge in dieser Wirklichkeit sind stark verschieden zu denen, die die Star Trek Fans kennen. Andere Paralleluniversen, wie etwa eines in dem die Föderation verbündet mit den Romulanern ist und diese Allianz gegen das Klingonische Reich kämpft, werden nur angerissen, was schade ist. Andererseits würde die Ausschmückung jeder Option den Rahmen des mit über 400 Seiten langen Romans sprengen.


    Die größte Schwäche des Buchs ist, dass nur Kenner von Star Trek sich darin zurechtfinden werden, wie die Fadenstränge hin- und hergereicht werden. Spätestens wenn nach etwa zwei Dritteln des Buchs die Fäden ineinander verwoben in einem Fadenchaos verschwimmen ist man aufgeschmissen, wenn man die Figuren aus anderen Romanen oder den Serien nicht bereits kennt.
    Für Star Trek Fans ist das Buch hingegen eine tolle Überraschung. Man bekommt so ziemlich alles, was man sich von einem guten Roman erhofft: Spannung, Romanzen, Raum- und Nahkämpfe, taktische Entscheidungen und am Ende ein bisschen Glück auf der Seite der Sternenflotte. Denn das, was Star Treks Fangemeinde den Heyne-Büchern immer wieder vorgeworfen hat trifft auch hier zu: Am Ende ändern die Ereignisse im Buch rein gar nichts an dem Verlauf der durch die Serien festgesetzten Geschichte und so wird aus den Büchern auch durch Q² nichts weiter als ein nettes Beiwerk, wenn man als Fan die Serien bereits auswendig kennt.


    Ich habe Q² außerordentlich gern gelesen und gebe ihm die volle Punktzahl.

    Einmal editiert, zuletzt von Bina ()