Wilfred Thesiger - Die Brunnen der Wüste

  • Die Brunnen der Wüste
    Mit den Beduinen durch das unbekannte Arabien
    (Arabian Sands, 1959)


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    Wilfred Thesiger wurde 1910 als Sohn eines englischen Diplomaten in Addis Abeba. Er studierte in Oxford und Eton und trat in den Verwaltungsdienst ein, wobei er zuerst nach Afrika und dann in Saudi Arabien eingesetzt wurde. 1947 gab er seine Arbeit auf und widmete sich nur noch den abenteuerlichen Exkursionen durch fast unentdeckte Wüsten und dem Schreiben von Reiseberichten.


    Die ersten Wüstenerfahrungen sammelt Wilfred Thesiger im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit Afrika, wird dann aber nach Arabien versetzt, um dort unter anderem das Verhalten von Wanderheuschrecken zu studieren. Dabei bietet sich die Gelegenheit, mit Arabern das „Leere Viertel“, sozusagen den unwirtlichsten Teil der Wüste, zu durchqueren. Er wäre erst der dritte Europäer, dem das gelänge, daher zögert er nicht lange, stellt eine kleine Karawane zusammen und bricht auf. Physisch wird er dabei auf das Äußerste gefordert. Tägliche Temperaturunterschiede von 30 – 35 Grad sind normal. Etwas wie Privatsphäre kennen die Männer nicht. Es gibt immer zu wenig Proviant, egal, wie viel anfangs eingepackt wird, denn Gastfreundschaft unter nicht verfeindeten Stämmen wird groß geschrieben. Wann immer sie auf andere Reisende treffen, wird alles aufgetischt und geteilt, was sie haben. Auch die Wasserversorgung ist äußerst problematisch. Brunnen gibt es nur wenige und das Wasser ist alles andere als sauber. Sie in dieser endlosen Wüste überhaupt zu entdecken, grenzt fast an ein Wunder. Doch seine Reisegefährten finden unweigerlich ihr Ziel. Gefahr droht auch durch die Feindseligkeiten zwischen einzelnen Stämmen, die sich gegenseitig Kamele und Gewehre stehlen oder jahrelange Familienfehden austragen.


    Für europäische Verhältnisse ist die Lebensweise der Beduinen faszinierend. Materielle Güter bedeuten ihnen nichts, für sie zählt vor allem die Kampfkraft und Weisheit eines Mannes. Das Wichtigste neben ihren Familienangehörigen sind ihre Kamele, die nicht nur als Transportmittel, sondern auch als Nahrungslieferant durch die Milch gelten. Entgegenkommende Reisende werden an ihren Kamelen erkannt. Thesigers Begleiter nehmen auf die oft mehr als 1000 Kilometer langen Wanderungen nicht mehr mit als das, was sie am Körper tragen können. Als Menschen sind sie für den Engländer genauso faszinierend wie die Wüste selbst. Einige von ihnen haben ihn gleich auf mehreren Reisen im Lauf der Jahre begleitet.


    In den Jahren von 1946 bis 1950, die Thesiger in seinem Buch beschreibt, stand das Land gerade am Beginn der Suche und Förderung von Erdöl. Ein bisschen macht sich zwischen den Zeilen schon bemerkbar, dass das Zeitalter der Beduinen und ihren grenzenlosen Möglichkeiten einem Ende entgegenging.



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