Robert Harris - Konklave

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    Der Papst ist gestorben und nun muss schnellstens ein neues Kirchenoberhaupt her. Das Konklave wird einberufen und die Kardinäle aus aller Welt treffen in Rom ein. Kardinal Lomeli obliegt die Organisation dieser Wahl, die einem festen Regelwerk unterliegt. Während die Kardinäle in ihrer Abgeschiedenheit nach einem neuen Papst suchen, warten die Gläubigen vor dem Petersdom darauf, dass weißer Rauch aufsteigt.


    Eigentlich ist die Papstwahl ein geheimer Vorgang, aber Robert Harris nimmt uns in diesem Buch mit hinter die Türen der Sixtinischen Kapelle und lässt uns die Geschichte so realistisch erleben, als wäre man tatsächlich dabei gewesen. Die Männer sollen vom Heiligen Geist beflügelt eine Wahl nach ihrem Gewissen treffen, aber es geht um höchst eigenen Ehrgeiz, um politische Entscheidungen und um ein Gerangel, ob alles beim Alten bleiben oder die Kirche mit der Zeit gehen soll. Es werden Allianzen geschlossen und man spürt die Sympathien und Abneigungen deutlich. Der Ehrgeiz geht bei manch einem so weit, dass mit sehr unfairen Mitteln gekämpft wird.


    Alle Beteiligten sind authentisch dargestellt. Sie sind nicht nur Kirchenfürsten, sondern auch Menschen mit all ihren Schwächen.


    Keine leichte Aufgabe für Kardinal Lomeli. Es ist interessant, wie er zu seinen Informationen kommt und detektivisch die schwarzen Schafe ausmacht. Sein Gewissen hilft ihm letztendlich zu entscheiden, was er mit dem Wissen macht.


    Man ahnt, worauf es hinauslaufen wird und wird am Ende doch überrascht. Ich fand das Buch glaubhaft, interessant und spannend und kann es nur empfehlen.



    5ratten

  • kleiner Tip: "Konklave: Die Geheimnisse der Papstwahl" von Hubert Wolf


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    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

  • Meine Meinung:

    Das Buch ist erstaunlich dünn für einen Harris :lachen: und so entfaltet sich die Handlung auch recht flott. Schade fand ich tatsächlich, das dadurch andererseits etwas Tiefe verloren geht. Die Verwicklungen und politischen Verflechtungen innerhalb des Zeitraum des Konklave, werden so nur angedeutet. Interessante Figuren nicht weiter vertieft. Mir hat das ehrlich gesagt etwas gefehlt. Zu Mal die eigentliche Handlung doch schnell durchschaut werden kann. Tatsächlich hab ich sogar den allerletzten Plot-Twist noch erkannt. (Auch wenn ich zugebe, das ich in dem Moment ein lautes Hah! nicht verkneifen konnte, als es dann auch im Roman offen ausgesprochen wurde. Harris hat sich hier etwas Schönes überlegt^^).


    Eigentlich plätschert die Geschichte zuweilen ziemlich so vor sich hin. Echte Spannung war das nicht. Aber ich fand es einfach interessant. Ich wollte wissen, welche Ränke sich vielleicht noch auftun.

    Es ist eine unbekannte Welt, dieses Konklave. Ich beschäftige mich sonst eher wenig mit tatsächlichen religiösen Inhalten (stärker mit ihrer Rezeption) und ich hatte mir noch nie darüber Gedanken gemacht, wie die Wahl des Papstes eigentlich für die Kardinäle selbst ist. Also was hinter den Türen eigentlich sonst so abläuft. Irgendwie stellte ich mir unwillkürlich immer vor, sie würden so lange da sitzen und wählen. Ohne sich vom Fleck zu bewegen :lachen: Ganz so ist es demnach nicht *gg* Für mich persönlich war also dieser Aspekt des Romans ein Grund weiter zu lesen. Mich haben die zwischenmenschlichen Beziehungen neugierig gemacht, die kleineren und größeren Manipulationen und sonstigen Spielchen. Unwillkürlich habe ich mich gefragt, wie das wohl so lief, bei den Wahlen von Benedict XVI. und Franziskus.

    Außerdem war mir Kardinal Lomeli, der als Hauptfigur durch die Handlung führt, einfach richtig sympathisch.


    Insgesamt ist der Roman eine recht kurzweilige Lektüre, der meiner Meinung nach ein paar Seiten mehr durchaus gut getan hätten. Alles in allem habe ich mich gut unterhalten gefühlt, auch wenn ich es ein wenig schade fand, das die Handlung an manchen Stellen so leicht durchschaubar war.


    Für mich ergibt das solide:

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Ich kann HoldenCaulfield eigentlich in allem so zustimmen.


    Das Buch hat mich auch gut unterhalten, was vor allem an der sympathischen Hauptfigur von Lomeli lag. Seine Aufrichtigkeit nicht Papst werden zu wollen, kam gut herüber und ich habe auch nochmal ganz anders angefangen über dieses Amt nachzudenken. Irgendwie krass, was für eine Arbeit jemand in so hohem Alter noch aufnimmt und bis zu seinem Tode wahrnehmen muss. Dass über 80-jährige nicht mehr am Konklave teilnehmen dürfen und somit nicht gewählt werden können, war mir nicht bewusst, aber ergibt sehr viel Sinn.


    An sich habe ich mich noch nie wirklich mit der Papstwahl befasst, weil ich das Papstum merkwürdig finde. Aber in dieser Romanform fand ich es auch spannend und unterhaltsam. Die Ränke und Intrigen waren gut, wenn auch nicht völlig undurchschaubar. Aber ansonsten wäre es auch eher ein Da Vinci-Code und wiederum zu viel des Guten gewesen.