Karen Joy Fowler - Die fabelhaften Schwestern der Familie Cooke

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 1.019 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Danglard.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Originaltitel: We are all completely beside ourselves


    Es geht um eine Kindheit mit Brüchen und Problemen in den 1970er/80ern, größtenteils aus der College-Perspektive, also mit einigen Jahren Abstand, aber ohne, dass die damals entstandenen Wunden verheilt sind, erzählt.


    Die Geschichte beginnt mit Rosemarys Collegezeit und bereits zu Beginn erklärt sie ihren Lesern, dass ihr Bruder und ihre Schwester schon vor vielen Jahren aus ihrem Leben verschwunden sind und dabei ein Loch in ihrem Leben hinterlassen haben. Die Besonderheit der beiden, in der frühen Kindheit, bis zu Ferns Verschwinden, unzertrennlichen Schwestern wird erst nach einem Drittel beim Namen genannt, vorige Andeutungen habe ich beim erneut-lesen der Szenen zwar erkannt, aber beim ersten Mal glatt übersehen.


    Da ich das Wissen darum als zentral für die Wahrnehmung der Geschichte empfinde, gibt es meine Meinung dazu nur im Spoiler, ich würde auch Abstand von anderen Rezensionen empfehlen, die Reaktionen auf diesen besonderen Trick des Buchs fallen gemischt aus und einige legen explizit alle „Geheimnisse“ offen.



    Das Buch wirbt allerdings primär mit einer Familiengeschichte, die bietet es aber nicht wirklich. So passt alles nicht wirklich zusammen und auch wenn ich das Buch interessant fand, war ich nicht wirklich zufrieden damit.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Ich finde es auch sehr schwierig, eine Rezi ohne Spoiler zu schreiben. Zu speziell ist der Hintergrund um Rosemarys Schwester Fern. Auch wenn das Buch oftmals als Familiengeschichte angepriesen wird - für mich war es eher eine Anti-Familiengeschichte. Irgendwie läuft in dieser Familie alles schief und besonders sympathisch sind die Familienmitglieder auch nicht.


    Die Geschichte fand ich bis zu dem Moment gelungen, in dem deutlich wurde, was es mit Rosemarys Schwester auf sich hat. Danach ließ der Spannungsbogen deutlich nach. Die Handlung wird von Rosemary, die als Plaudertasche beschrieben wird, erzählt. Obwohl es sich durchaus um ein brisantes Thema, das auch mir sehr am Herzen liegt, handelt, ließ die Umsetzung zu wünschen übrig. Die zahlreichen Wechsel in der Zeitebene störten: Gerade war Rosemary noch Studentin, dann ist sie plötzlich wieder fünf, dann wieder erwachsen - irgendwann kennt man sich nicht mehr aus. Dazwischen werden wissenschaftliche Thesen eingeschoben. Und Rosemary, bzw. die Autorin redet und redet und redet und .... Dies wird verstärkt durch Einwürfe wie "das war übrigens damals, als ..." oder "habe ich schon berichtet, dass ...". Ja, du hast schon berichtet, dass, und zwar ungefähr 10x. Verborgen blieb mir auch die Bedeutung gewisser Figuren für die Geschichte, diese waren für mich nur Lückenfüller in dem ganzen Gerede.


    Den Rest gab mir die Übersetzung durch Marcus Ingendaay. Ein Beispiel: "Kurzum, ich war schnafte, ich war knorke, ich war voll die Hoschibraut." Was bitte soll das bedeuten? Ein Buch, dessen Handlung in den USA spielt, sollte nicht mit Dialektausdrücken übersetzt werden.


    Einzig wegen der wirklich interessanten Thematik (die leider sehr chaotisch umgesetzt wurde) und den doch interessanten ersten 100 Seiten gibt es von mir


    2ratten

    Liebe Grüße

    Danglard

  • Ein Buch, dessen Handlung in den USA spielt, sollte nicht mit Dialektausdrücken übersetzt werden.

    Zumindest nicht mit so arg speziellen. Von den Genannten habe ich nur "knorke" schon mal gehört, auch wenn das nicht zu meinem aktiven Wortschatz gehört.


    Ich habe vor einigen Jahren Fowlers Buchclub-Geschichte gelesen und den Hype darum nicht verstanden. Mir gefiel der Stil einfach nicht - scheint so, als bräuchte ich auch keinen weiteren Versuch zu wagen.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Valentine Ich fand es wirklich schade, dass das Buch für mich so ein Reinfall war, da mich die Geschichte anfangs begeistert hat. Was die Autorin angeht, werde ich wohl auch keinen zweiten Versuch mehr wagen.

    Liebe Grüße

    Danglard