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Zitat von Nomnivor

Iesha hat allerdings kaum eine Wahl. Auch sie kommt aus Garden Heights und ist eine Teenage-Mutter. Mit King zusammen zu sein ist quasi der beste Lebensstandard, den sie sich und ihren Kindern bieten kann. Man hat ja gesehen, wie ihr Haus aussieht. Hätte sie das alles, wenn sie nicht mit King zusammen wäre? Sie hatte offensichtlich auch nicht das soziale Netz, welches Lisa geholfen hat als sie in der selben Situation war. Von King ab und zu krankenhausreif geprügelt zu werden ist der Preis, den sie zahlt, um ihre Familie ernähren zu können.

Ja, so muss man es wohl sehen. Denn wir DeVante auch schon zuvor Starr erklärt hat, aus welchen Gründen Khalil zum Thug wurde, gibt es eben häufig auch eine Kehrseite der Medaille.
Iesha ist ohne Frage ein schwieriger Mensch und sie scheint nicht bereit, etwas dafür zu tun, dass sie für Seven eine bessere Mutter ist. Sie ist eine Teeniemutter und hat ihren Weg gefunden. Ohne viel zu investieren (außer ihrer Gesundheit ) hat sie das Maximale rausgeholt: Luxus, Parties und ein (zugegeben fragwürdiges) Ansehen. Außer von King muss sie sich nichts gefallen lassen, denn mit ihm hat sei ein wirksames Drohmittel gegen alle, die ihr doof kommen.
Aber in einem entscheidenden Moment entscheidet sie richtig. Ob DeVante und Starr den Ausschlag geben? Ich könnte mir vorstellen, dass sie weiß, was passieren könnte, wenn King DeVante noch einmal zwischen die Finger bekommt... vielleicht ist die Aussicht auf einen toten Teenager der Ausblick, der sie zur Vernunft bringt. Der sie erkennen lässt, dass ihr eigenes Opfer zwar schlimm, aber das, was DeVante und Starr erleben müssten, noch schlimmer ist?!

Zitat

Ich denke und hoffe, dass sie entweder genug Geld beiseite geschafft hat oder dass Maverick ihr hilft, damit Seven in Ruhe aufs College gehen kann. Oder beides.

So weit würde ich nicht einmal gehen. Ich würde hoffen, dass Iesha wenigstens von King loskommt. Jetzt, wenn sie die räumliche Trennung als Möglichkeit nutzen kann.
Apropos: Big Mav war doch damals stellvertretend für King im Knast - weil der schon zweimal saß. Würde das nicht bedeuten, dass spätestens jetzt der Ofen aus ist?
Three-strikes law

Ich denke, dass es in Garden zwei große Probleme gibt: die Willkür einiger Polizeibeamte, der Rassismus, der sie (teilweise auch unterschwellig) leitet und der "Feind im Inneren", nämlich Gangs, die meist nur nach ihrem Willen agieren.
Dass die Bevölkerung sich nun gehen beides zu wehren beginnt, kann ich nur als positiv betrachten. Gegen die Mühlen des Staatsapparates wird es schwierig - da helfen nur mutige Stimmen wie Starrs und enorme Beharrlichkeit. Gegen die Gangstruktur wird es nicht einfach, aber hier sehe ich noch eher Erfolgschancen. Wenn alle zusammenstehen - so wie in dem Moment, in dem sich nicht nur Starr gegen King gestellt hat, sondern auch ihr Dad, Mr Lewis und andere Nachbarn des Ladens...

Die letzten Worte dieses Buches haben mich sehr stark berührt. Ich hoffe sehr, dass auch dieses Buch einiges in den Köpfen ändert!

Zitat von Lilli33

Sehr schön fand ich, dass Starr und Kenya sich nicht mehr um ihren Bruder streiten, sondern sich Seven teilen. Das war überfällig!

Im Grunde zeigt es etwas ganz Simples: beide haben die jeweilige Situation bzw. das Gesagte interpretiert - ohne die Emotionen des Gegenübers zu berücksichtigen. Etwas, das wir sehr häufig tun und damit vermutlich viel zu oft Missverständnisse aufkommen lassen.
Besonders blöde ist in Starrs und Kenyas Fall, dass die beiden auch noch so gut befreundet sind... Aber das schützt eben auch nicht vor Fehlinterpretationen und Eifersucht.

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DeVante hat sich klasse weiterentwickelt. Es war zwar ein bisschen dumm, allein in Kings Viertel herumzuspazieren, aber dass er dann den Mumm hat, gegen King auszusagen, finde ich toll.

Naja, eigentlich ist er ja nicht einfach nur in Kings Viertel spaziert. Er hatte Sehnsucht nach seinem Bruder und vermutlich auch Schuldgefühle, dass er ihn nicht beschützen konnte. Daher will er ihn zumindest jetzt, auf dem Friedhof, nicht einfach alleine lassen.

Zitat

Als Star die Tränengaskartusche zurück zu den Cops geworfen hat, musste ich echt grinsen. Das war eine klasse Reaktion.

Ein starkes Bild, das es auf die Titelseiten diverser Magazine geschafft hat - weil es stellvertretend für den Widerstand der afroamerikanischen Bevölkerung steht. Eine junge Frau, Zeugin eines Mordes durch einen Polizisten, wehrt sich. Nicht mehr und nicht weniger.

Zitat von gagamaus

Puh, das Lesen des Aufstandes war angesichts der realen Ereignisse in Hamburg schwer zu lesen. Ich hatte ständig die Bilder im Kopf. Dass Chris sich nicht verzieht, sondern bei Starr bleibt, fand ich toll von ihm - aber auch sehr mutig. Für ihn war es doch schon gefährlich mit seiner Hautfarbe. Und so ganz gutheißen kann ich das Ganze auch nicht. Auch wenn es verständlich ist, dass die Leute frustriert und verärgert sind, weil das Gericht den Polizisten nicht anklagen wird.
Eine vertrackte Situation aber Gewalt finde ich nie gut. Und schließlich kommen dabei auch immer unschuldige zu Schaden.

Ja, eine schwierige Situation. Aber ich kann den Frust, die Wut und sogar den Hass verstehen. Wenn man mehrfach das Gefühl hat, am absoluten Ende der Gesellschaft zu stehen und selbst bei erlittenem Unrecht keine Chance auf Gerechtigkeit hat, dann kann das nicht gut sein. Nicht für das persönliche Befinden, nicht für die Geneinschaft in der man lebt und nicht für die ganze Gesellschaft.
Die Unruhen sind als eine Form von Widerstand zu verstehen und wenn wir ehrlich sind, gab es so gut wie nie gesellschaftliche Umwälzungen, die friedlich vonstatten gingen. Auch unsere Demokratie würde nicht friedlich eingeführt...
Und auch heute fußt unser westliches Leben nicht auf Gewaltlosigkeit. Nach innen in der Regel ja, aber nicht nach außen.
Bei Starr und ihrer Familie, ja den Bewohnern von Garden Heights, geht es noch um viel mehr. Um Chancengleichheit, Gerechtigkeit und Akzeptanz.

Zitat von _Buchliebhaberin_

Die Aufstände und Plündereien waren zu erwarten, aber trotzdem sehr beängstigend. Vor allem kapieren ich nicht ganz warum die Leute in ihren eigenen Vierteln so randalieren und Läden plündern? Immerhin schaden sie damit ja ihren "eigenen" Leuten. Warum gehen sie nicht in ein von "Weißen" dominiertes Viertel und demonstrieren und randalieren dort?

Wobei ja die Geschäfte, die "Black owned" sind durchaus verschont bleiben. Die, die den Frust abbekommen, werden als Teil des Systems, das Schwarze schlecht behandelt, verstanden. MacDonalds benennt DeVante zum Beispiel, weil die schlecht bezahlen. Klar, die bezahlen in "weißen" Vierteln vermutlich auch nicht mehr, aber hier in Garden Heights sind die Möglichkeiten sowieso begrenzt... wobei es mit der Bildung losgeht, denn wenn die Kids keine vernünftige Schule besuchen, wird es eh eng mit den Zukunftschancen.
Nicht umsonst weint Big Mav so heftig, als Seven sein Abschlusszeugnis erhält. Und flippt im Umkehrschluss fast aus, als er hört, dass sein Sohn auf die Garden 2.0 gehen will...

Zitat

Meint ihr die Sache mit King ist vom Tisch, wenn er im Gefängnis ist? Ich hätte ja viel zu sehr Schiss vor seiner Rache. Immerhin hat er bestimmt viele loyale Anhänger, die sich liebend gerne darum kümmern Starr und ihrer Familie das Leben zur Hölle zu machen.. und nur weil King weg ist, bedeutet das ja auch nicht, dass es die King Lords nicht mehr gibt...

Vom Tisch vermutlich nicht, aber die Chance, dass sich mehr Leute zur Wehr setzen, ist in meinen Augen gewachsen. Und Starr wohnt mit ihrer Familie zum Glück auch einige Meilen entfernt...
Obwohl ich Mavericks Bedenken bezüglich des Wohnortes noch immer nachvollziehen kann: wenn alle mit besseren Zukunftschancen und vernünftigen, mutigen Einstellungen wegziehen, dann wird es in der Hood nur noch düsterer... Daher ist der Wiederaufbau des Ladens ein sehr guter Kompromiss. Die Carters tun damit weiterhin etwas für Garden Heights und behalten somit ihre Kontakte und vielleicht auch ein wenig guten Einfluss.