Tom McCarthy - Satin Island

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    Inhalt
    Der Firmenanthropologe U. soll den "großen Bericht" schreiben, ein Dokument dass unser gesamtes Zeitalter umfasst. Anfangs ist er begeistert von seiner Aufgabe. Schnell merkt er aber, dass diese Aufgabe zu große für ihn ist.


    Meine Meinung
    Die Geschichte beginnt unspektakulär an einem Flughafen in Italien: U. (seinen wahren Namen erfährt der Leser nicht), erfährt dass seine Firma einen großen Auftrag bekommen hat. An diesem Erfolg ist er maßgeblich beteiligt. Während er noch darüber nachdenkt, zeigt einer der Bildschirme über ihm ein Fußballspiel, bei dem gerade ein Tor gefallen ist und es kommt ihm so vor, als ob die Menge ihm zujubelt.


    Von diesem Moment kann er sich dem Einfluss der Informationen um ihn herum nicht mehr entziehen. Als er von einem Fallschirmspringer liest, der abgestürzt ist, unternimmt er alles um den Schuldigen zu finden. Egal, was er sonst macht: ob er an seinem Bericht arbeitet, mit seiner Freundin zusammen ist oder Freunde trifft- er kommt immer wieder zu diesem verhängnisvollen Sprung zurück.


    U. verliert sich immer mehr. Je weiter die Geschichte geht, desto weniger sucht er den Kontakt zu seiner Umgebung. Freundschaften, Kollegen oder seine Arbeit- nichts scheint ihm mehr wichtig zu sein. Auch die Beziehung zu seiner Freundin bleibt stehen. Die beiden scheinen sich nur zu lieben, wenn sie einander nicht sehen.


    Ich hatte meine Schwierigkeiten mit Satin Island. Die Geschichte ist sehr gefühlsarm erzählt. Egal was U. erlebt, es berührt ihn nicht. Wenn er sich mit den Ereignissen beschäftigt, tut er das nur auf einer rationalen Ebene. Und auch als seine Freundin ihm von einem einschneidenden Erlebnis erzählt, führt ihn das nur wieder auf etwas zurück, was er an damals am Flughafen gesehen hat. Durch ihre Erzählung schließt sich ein Kreis. Für mich war es das entscheidende Stückchen, das in dem Puzzle gefehlt hat.
    4ratten


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.