William T. Vollmann - The dying grass. A novel of the Nez Perce war

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    Inhalt

    1877 unternahm die Armee der Vereinigten Saaten einen Feldzug gegen eine Gruppe der Nez Percé. Die Indianer weigerten sich, in das Reservat zu ziehen, das man ihnen zugewiesen hatte. Statt dessen flohen sie von Idaho nach Montana und in Richtung Kanada. Auch wenn sie der amerikanischen Armee einige Niederlagen zufügen konnten, wurden sie schließlich zur Aufgabe gezwungen und zunächst in wechselnde Reservate in Kansas, später ins Indianer-Territorium im heutigen Oklahoma gebracht.


    Meine Meinung

    Der Konflikt entwickelt sich langsam aus einem scheinbar friedlichen Nebeneinanderleben. Weiße und Indianer duldeten einander. Das ging so lange gut, bis die Zunahme der weißen Siedler mehr Land erforderte, das man den Nez Percé abkaufen wollte. Nicht jeder im Stamm war mit dem Verkauf einverstanden, genauso wenig wie jeder weiße Siedler mit dem Kauf einverstanden war. Es kam zu Missverständnissen über den Verkauf. Ob diese gewollt waren, wird im Buch nicht klar. Sicher ist, dass die Nez Percé letztendlich mehr und anderes Land für weniger verkauft hatten, als beabsichtigt war. Das führte zu Unzufriedenheit bei vielen der jungen Stammesmitglieder und zu ersten kleineren Übergriffen. Die wiederum waren ein willkommener Anlass für das Eingreifen der Armee. Dabei wurde nicht darauf geachtet, welche Gruppe des Stammes verantwortlich war, sondern der ganze Stamm zur Verantwortung gezogen.


    Ohne zusätzliche Information über den Konflikt hätte ich die Zusammenhänge nicht verstanden. Das lag an dem ungewöhnlichen Stil, den der Autor gewählt hat. Er lässt die Betroffenen zu Wort kommen: Generäle, einfache Soldaten, Angehörige, Häuptlinge.. einfach jeden, der mit diesem Konflikt zu tun hatte. Aber sie erzählen nicht. Vielmehr sind es ihre Gedanken, Gefühle und Unterhaltungen, die William T. Vollmann aufgeschrieben hat. Er zeigt, wie auf beiden Seiten die Menschen von Beobachtern zu Handelnden werden und von friedlichen Menschen zu jemand, der das Töten genießt. Dabei enthält er sich jeder Bewertung, sondern lässt den Leser seine Schlüsse ziehen.


    Diese Erzählweise macht The dying grass sehr lebendig, führt aber auch dazu dass es keinen roten Faden gibt. Ich fand das Lesen sehr anstrengend und auch wenn mir der Stil gut gefallen hat, hat er mich nicht für die Geschichte der Nez Percé begeistern können.

    2ratten


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Jetzt sehe ich erst, wie dick das Buch ist :entsetzt:. Ich finde zwar die Perspektive aus Sicht der Betroffenen spannend, aber das wäre wahrscheinlich auch mir zu ausufernd. Wie groß ist die Zeitspanne, über die berichtet wird?

  • Der Zeitraum ist nicht sehr lang. Die Wanderung dauerte nur knapp drei Monate und die Erzählungen beziehen sich hauptsächlich auf diesen Zeitraum. Es kommen Erinnerungen aus früheren Zeiten vor, aber hauptsächlich wird aus der Zeit des Konflikts berichtet.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Das ist allerdings sehr ausführlich. Grundsätzlich würde mich das Buch interessieren, aber ich bezweifle, dass ich dafür die Geduld aufbringe, besonders, wenn es auf Englisch ist.

  • Wenn dich nur der Konflikt interessiert, gibt es bei Wikipedia einen sehr interessanten Artikel;) Ich glaube, das Buch ist nur etwas für Leser, die sich für das Thema interessieren. Ich gehöre allerdings nicht dazu.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Um so erstaunlicher, dass du das Buch gelesen hast. Mich würde die ganze Geschichte der Nez Perce interessieren.


    Es ist zwar spannend herauszufinden, wie


    Zitat

    auf beiden Seiten die Menschen von Beobachtern zu Handelnden werden und von friedlichen Menschen zu jemand, der das Töten genießt.

    aber dazu muss ich in der richtigen Stimmung sein, um das in dem Umfang in Angriff zu nehmen. Die passende Stimmung habe ich im Moment nicht..

  • Ich war ein paar Mal kurz davor, das Buch abzubrechen. Insgesamt habe ich zwei Monate daran gelesen, aber noch gilt der Vorsatz, kein Buch abzubrechen;)

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.