Sabrina De Stefani - Die Magnolienfrau

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    Die ersten Jahre ihres Lebens war Sabrina de Stefani in einem Gipskorsett eingesperrt. Ihre Großmutter wollte, dass sie einmal ohne Fehlbildung durchs Leben gehen kann. Unter dem Magnolienbaum im Garten der Großmutter fühlt sie sich wohl und vergisst die Enge. Diese Erfahrung hat Einfluss auf ihr ganzes späteres Leben. Immer ist sie auf der Suche nach Freiheit und sich selbst.


    Es ist eine sehr ehrliche und authentische Biographie einer starken Frau.


    Sabrina wächst bei der Großmutter auf und sieht ihre Mutter sehr selten. Ihren Vater hat sie nie kennengelernt. Doch eines Tages wird sie von der Mutter dort weggeholt und lebt mit der Mutter und deren Lebensgefährten in der Schweiz. Sie erlernt einen Beruf und ist erfolgreich, doch sie spürt, dass das nicht das Leben ist, welches ihr Zufriedenheit verschaffen kann. Also geht sie auf Reisen und damit auf der Suche nach sich selbst. Ganz besonders Indien hat es ihr angetan. Immer wieder zieht es sie dorthin. Sie findet dort ihre große Liebe, aber auch wieder Leid. Durch Verrat landet sie unschuldig und schwanger in einem berüchtigten Gefängnis. Wieder ist es eine Magnolie, auf die sie von ihrer Zelle einen Blick, die ihr Trost und Zuversicht verschafft. Wird ihr die Flucht aus dem Gefängnis gelingen?


    Ich finde es sehr interessant und beeindruckend, über Sabrinas Reise zu sich selbst zu lesen. Sie hat vieles durchmachen müssen, bis sie in ihrem Leben angekommen ist. Ich habe mit ihr gefühlt, auch wenn ich ihre Gedanken und Handlungen nicht immer nachvollziehen konnte. Aber jeder muss wohl seinen eigenen Weg gehen.


    Diese Geschichte liest sich sehr angenehm und Menschen und Örtlichkeiten sind gut beschrieben, so dass ich immer ein Bild vor Augen hatte.


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen.


    5ratten

  • "Die Magnolienfrau" von Sabrina De Stefani erschien (gebunden, HC) im Allegria-Verlag der Gruppe Ullstein (2018).

    Es handelt sich um eine wahre Geschichte, die autobiografische Züge aufweist und der Leser die Autorin ihren Lebensweg betrachten und begleiten lässt:


    "Schon als kleines Kind wird Sabrina auf eine harte Probe gestellt. Jahrelang ans Gipsbett gefesselt, findet sie unter dem blühenden Magnolienbaum im Garten ihrer Großmutter Hoffnung und Trost. Die erwachsene Sabrina schließlich sucht auf abenteuerlichen Reisen ihren Weg zu innerer Freiheit. Vor allem die Exotik Indiens und die Einkehr in Ashrams faszinieren sie. In Gestalt des geheimnisvollen Shankar begegnet ihr die große Liebe. Doch ihr Glück ist nur von kurzer Dauer. Unschuldig landet Sabrina in einem der berüchtigtsten Gefängnisse Asiens. Wieder stößt sie an Grenzen, wieder wird sie in ihrer Freiheit beschnitten. Zudem ist sie schwanger, und ihre Gedanken kreisen einzig darum, wie sie entkommen kann. Der Blick auf die blühende Magnolie im Gefängnishof gibt ihr in dieser ausweglosen Situation Zuversicht. Wird ihr die Flucht gelingen? In schillernden Farben und berührenden Szenen erzählt uns die Autorin die Geschichte ihres Lebens." (Quelle: Klappentext)


    Meine Meinung:

    Mich hat ganz besonders der Untertitel dieses sehr authentischen Romans neugierig werden lassen: "Eine wahre Geschichte übers Freisein und die große Liebe": Sabrina, die ersten drei Lebensjahre wegen einer Krümmung der Wirbelsäule in einem Gipsbett liegend, träumt unter der Magnolie in Großmutters Garten davon, eines Tages frei zu sein. Schwer vorstellbar, wie unglaublich hoch diese Anforderung an ein Kind sein muss, welche Verzweiflung sich einstellen kann und auch, welch starker Lebens- und Freiheitswille entstehen kann! Über sehr behütete Jahre bei der Großmutter nimmt die Mutter sie im Alter von 7 Jahren mit in die Schweiz; mit 16 Jahren besucht sie ein Mädchenpensionat in Fribourg, das ihr wiederum wie ein Gefängnis erscheint...


    Sie stellt Schmuck selbst her, den sie im Laufe der nächsten Jahre verkaufen und gut davon leben sollte und beschließt, "auszusteigen", verbringt eine lange Zeit auf Bali, bis sie feststellt, dass doch noch "etwas fehlt". Um Indien hat sie stets einen großen Bogen gemacht, sucht sich jedoch genau dieses Land aus, um das Puzzleteil im Leben zu finden, das ihr noch fehlt: Ihre innere Freiheit.


    Um diese zu erreichen, geht sie den schwersten Weg: Sie lernt zuerst von Anuva Baba, einem alten Mann, der kein Wort spricht - ihr dafür aber in wortlosem Verstehen den Rücken stärkt, wie früher ihre Oma und bei weiteren Reisen von Guruji, einem geheimnisvollen Priester und Mönch mit einer starken Ausstrahlung und Wirkung auf Sabrina: Sie wird seine Schülerin, um im Tempel leben zu können - nichtahnend, dass andere Schüler diesen Schritt von ihr nicht nur wohlwollend betrachten...


    Über weite Strecken erfährt man von hinduistischen Ritualen und vom Leben in weitestgehender Askese in einem kleinen Ashram, wo Guruji (Shankar) und Sabrina gemeinsam leben; sehr detailliert und interessant geschrieben hat man als Leser einen Einblick in eine sehr fremdartige Welt, in der Frauen einen anderen Platz haben als in der westlichen Welt. Sabrina dient im Ashram und meditiert gemeinsam mit Shankar, betet ihre Mantras und praktiziert Bhakti-Yoga, um sich selbst zu finden. Im letzten Schritt ist sie besonders mutig, der sie in den Orden aufnimmt - und sie zuvor Opfer bringen muss. Hier fiel es mir doch zuweilen schwer, diesen extremen Lebensweg mitgehen zu können, auch wenn ich durchaus Shankars Meinung teile, dass weltlicher Besitz nicht zu Glück und Zufriedenheit führen. Der "Ausstieg" von Sabrina, die von ihm zärtlich Bébé oder Didi genannt wird, ist immer solange möglich, wie genügend Geld vorhanden ist, das Leben im Ashram zu ermöglichen (es gibt viele Besucher, die mit Essen versorgt werden). Geht das Geld aus, fliegt sie nach Europa, um dort den angefertigten Schmuck zu verkaufen und dadurch wieder neue Ressourcen zu schaffen, um wieder ins geliebte Indien zurückzukehren. Vor der letzten Reise erfährt sie jedoch einen Verrat, der sie ins berüchtigte Gefängnis Tahir Jail bringt - und sie auch dort nicht aufgibt, nach einem Weg zu suchen, wieder in Freiheit sein zu können: Dieser Teil des Romans ist überaus spannend und ich hätte mir gewünscht, dass die Autorin noch weitere Informationen gegeben hätte zum Verbleib Shankars und auch den Hintergründen, die zu dem erlebten Verrat führten.


    "Die Magnolienfrau" ist in der Ich-Perspektive geschrieben, zudem klar und sehr gut zu lesen; optimistisch-hoffnungsvoll alle 32 Kapitel, die zeitweise natürlich voller Emotionen stecken.
    Der Roman wird getragen durch große Kraft und innere Stärke, die Sabrina erlangt und die mir von Beginn der Geschichte an eine Sympathieträgerin war; ihre Suche nach innerer Freiheit endet ausgerechnet im Gefängnis, wo sie plötzlich erkennt, was im Leben wirklich wichtig ist (S. 319). Die Beziehung zwischen ihr und Shankar ist sehr sensibel beschrieben und man freut sich mit ihr, dass sie im Gefängnis nicht alleine ist; er ihr das größte aller Geschenke machte.


    Fazit:


    Eine sehr lesenswerte Lebensreise einer ungewöhnlichen und starken Frau, die ihre innere Kraft und Stärke im fernen Indien findet - und die Liebe ihres Lebens dazu. Ein wirklich starker Frauenroman, der auch interessante Aufschlüsse in die Welt des Hinduismus, der Ashrams und der indischen Mentalität gibt.
    Ich vergebe eine Leseempfehlung und 4*


    4ratten

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)