Ross Welford - Was du niemals tun solltest, wenn du unsichtbar bist

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  • Witzige Tipps fürs Überleben in der Unsichtbarkeit gepaart mit Themen wie Freundschaft und Familie


    Klappentext

    Eigentlich wollte Esther nur etwas gegen ihre vielen Pickel unternehmen. Stattdessen wird sie – nach der Einnahme eines dubiosen chinesischen Tranks aus dem Internet und einem ausgiebigen Nickerchen auf einer altersschwachen Sonnenbank – plötzlich unsichtbar! Für andere ein Herzenswunsch, für Esther zunächst der absolute Albtraum. Als die Wirkung nach ein paar Stunden wieder nachlässt, ist sie zutiefst erleichtert. Das wird ihr nicht noch einmal passieren! Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und Esther erkennt: Nur wenn sie sich ein weiteres Mal in dieses unfassbare Abenteuer stürzt, kann sie sich endlich gegen die miesen Knight-Zwillinge zur Wehr setzen, kann sie ihrem nerdigen Kumpel Boyd eine echte Freundin sein … und nur so kann sie das größte Geheimnis überhaupt aufdecken: Wer sie wirklich ist.“


    Gestaltung

    Das Cover mag ich aufgrund des Spiels mit den Negativen und der Details unheimlich gerne. Besonders gefällt mir, dass das vom Leuchtturm angestrahlte Mädchen vor den Bergen sichtbar wird, indem die Farbe des Hintergrundes hervorkommt. Die Kombination aus Blau und Gelb ist zwar nicht unbedingt mein Favorit, aber für das Cover passt es und durch das Wechselspiel der Farben gibt es auch auf dem eigentlich eher schlichten Motiv sehr viel zu entdecken, was ich richtig gut gemacht finde!


    Meine Meinung

    Nachdem ich von Ross Welford schon „Zeitreise mit Hamster“ gelesen habe und von der humorvollen und erfrischenden Erzählung begeistert war, musste ich auch direkt zum neusten Buch des Autors greifen. Allein schon der Titel hat für mich ausgereicht, um meine Neugierde zu wecken! Ich meine, wer hat sich nicht schon einmal insgeheim gewünscht, unsichtbar zu sein? Ich hab diesen Wunsch jedenfalls schon oftmals gehegt. Umso interessanter ist es natürlich für mich gewesen, dass Unsichtbarkeit für die Protagonistin Esther ein Albtraum ist. Um sich von ihrer Akne zu heilen und sich so auch vom Mobbing in der Schule zu befreien, trinkt Esther einen chinesischen Trank, der ihr Leben in einiges Chaos stützt…


    Die Thematik des Mobbings in der Schule fand ich hier in diesem Buch sehr gut aufgegriffen, denn Esther wird aufgrund ihrer Akne, mit der sie mit ihren jungen 12 Jahren schon mehr als gestraft ist, von ihren Klassenkameraden geärgert. Besonders von den Knight Zwillingen. Verbunden wird diese Thematik dann mit Themen wie Freundschaft und Familie, wodurch ein interessanter Misch entsteht, aus dem die Leser auch einiges lernen können. Vor allem die Freundschaft, die sich zwischen Esther und dem Verlierer der Klasse Boyd entwickelt, fand ich dabei klasse. Diese Beziehung entwickelt sich langsam und Schritt für Schritt, wodurch sie sehr authentisch erscheint.


    Besonders cool fand ich auch an dieser Geschichte wieder den Mix aus Realität und Fantasy, der durch das Unsichtbarsein hinein kommt. Ross Welford hat hierbei auch sehr auf Details und trotz der Unmöglichkeit der Unsichtbarkeit auch auf Realismus geachtet, denn Esther ist beispielsweise nur dann komplett unsichtbar, wenn sie nichts anhat. Ihre Anziehsachen werden nicht automatisch mit unsichtbar und wenn sie etwas gegessen hat, ist dies beispielsweise auch erst noch einige Zeit in ihrem Magen sichtbar. Die Unsichtbarkeit war dabei sehr glaubwürdig und leicht verständlich erklärt und besonders unterhaltsam fand ich immer die kleinen „Mach das nicht zu Hause nach“-Hinweise.


    So kommt es auch zu einigen sehr unterhaltsamen Ereignissen, die mich gut amüsiert haben. Die Ideen des Autors sind ziemlich cool und Humor ist dabei inklusive! Ich fand allerdings auch ein paar der Entwicklungen im Buch vorhersehbar, wodurch mir die Handlung manchmal ein wenig zu durchsichtig war. Gerne wäre ich noch mehr überrascht worden, anstatt dass ich viele Geschehnisse voraussagen konnte.


    Protagonistin Esther ist dabei eine tolle Hauptfigur, da sie stark, loyal und super nett ist. Zudem merkte ich ihr an, wie sehr sie ihre Familie liebt, was sie in meinen Augen sehr sympathisch gemacht hat. Zudem gefiel mir, dass sie einige Geheimnisse hinsichtlich ihrer Geschichte aufdeckt und dass auch andere Figuren Geheimnisse verborgen haben, die sich nach und nach lüften und ihre Bedeutsamkeit für bzw. ihre Auswirkungen auf Esther zeigen.


    Fazit

    „Was du niemals tun solltest, wenn du unsichtbar bist“ ist wie schon „Zeitreise mit Hamster“ eine humorvolle Kombination aus Realität, Fiktion und Humor. Die Unsichtbarkeit wird glaubwürdig erklärt und sorgt für super witzige Momente, die zum Lachen anregen. Obwohl ich manche Entwicklung der Handlung vorausahnen konnte, mochte ich die Themen, die das Buch aufgreift, denn Familie, Freundschaft und Zusammenhalt werden hier groß geschrieben. Dieses Buch ist nicht nur für kleine Leser, sondern auch für große Leser eine schöne Lektüre, die für unterhaltsame Lesestunden sorgt!

    4 von 5 Sternen!


    Reihen-Infos

    Einzelband

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    Ross Welford: Was du niemals tun solltest, wenn du unsichtbar bist (10 – 12 Jahre), OT: What Not to Do If You Turn Invisible, aus dem Englischen von Petra Knese und Nora Lachmann, Münster 2018, Coppenrath Verlag, ISBN 978-3-649-62238-3, Hardcover, 378 Seiten, Format: 15,1 x 3,3 x 21,6 cm, Buch: EUR 14,95 (D), EUR 15,40 (A), Kindle Edition: EUR 10,99.


    „Am Ende ist nichts und niemand so, wie man denkt.“ (Seite 375)


    Die zwölfjährige Esther Leatherhead aus Nordengland ist in einem reinen Frauenhaushalt aufgewachsen: Bei Oma Beatrice und der inzwischen hundertjährigen Uroma Elizabeth Freeman. Esthers Vater, der Musiker Rick Malcolm, hat sich nach Neuseeland abgesetzt, als sie noch ein Baby war. Ihre Mutter Miranda ist vor neun Jahren an Krebs gestorben. Heißt es.


    In der Schule zählt Esther zu den eher uncoolen Leuten und ist recht einsam, vor allem, seit ihre beste Freundin weggezogen ist. Die mobbenden Knight-Zwillinge haben in ihr, dem „Akne-Mädchen“ und dem bulligen Elliot Boyd, dem neuen Klassenkameraden aus London, zunächst zwei hilflose Opfer. Natürlich lacht der Rest der Schüler fleißig auf Kosten von Esther und Boyd mit. Die sind ja alle froh, wenn sie nicht selbst ins Visier des grenzkriminellen Zwillingspärchens geraten.


    Notgedrungen schließen sich die beiden Mobbingopfer zusammen. Esther bemerkt bald, dass der Neue gar nicht so übel ist. Er ist hilfsbereit und loyal, kann kochen und kennt sich als Anwaltssohn sogar mit Paragraphen aus. Wenn er nur nicht immer Zeug erzählen würde, das sie gar nicht interessiert! Seine Begeisterung für den hiesigen stillgelegten Leuchtturm grenzt schon an Besessenheit. Aber irgendwas ist ja immer.


    Das Wundermittel macht nicht nur Pickel weg

    Esthers Leben wäre ja so halbwegs erträglich, wenn nur die Sch*** Pickel nicht wären! Was hat sie nicht schon alles ausprobiert! Doch ob Hausmittel oder Schulmedizin, nichts hat geholfen. Ihre letzte Hoffnung ist ein chinesisches „Wundermittel“ aus dem Internet. Das schmeckt so scheußlich wie es reicht und man bekommt fürchterliche Blähungen davon, was vielleicht auch daran liegt, dass Esther das Zeug sehr großzügig dosiert hat. Aber vielleicht bewirkt es ja etwas.


    Das tut es. Nur nicht das Gewünschte. Nach Einnahme des Mittels legt Esther sich auf die hauseigene Sonnenbank, schläft ein – und als sie aufwacht, ist sie unsichtbar. Sie ist allein daheim und bekommt den Schreck ihres Lebens. Was soll sie jetzt tun? Der Anruf bei Oma verläuft genauso frustrierend wie der bei der Polizei. Alle glauben, Esther wolle sie auf den Arm nehmen. Nur Boyd glaubt ihr, aber helfen kann er ihr auch nicht. Nach ein paar Stunden ist der Spuk wieder vorbei.


    Zwei miese Mobber kennen Esthers Trick

    Nachdem Esther sich von ihrem Schock erholt hat, erkennt sie die Chancen, die ihr diese neue Fähigkeit bietet. Blöd nur, dass mobbenden Knight-Zwillinge Wind davon bekommen.


    Schockierende Familiengeheimnisse

    Was Esther sonst noch herausfindet, während sie sich unentdeckt in der Nähe ihrer Mitmenschen aufhält, ist auch nicht ohne: Sie kommt nicht nur dahinter, warum neuerdings in der Gegend so viele Haustiere verschwinden, sie muss auch feststellen, dass ihre ach so superkorrekte Großmutter eine ausgebuffte Lügnerin ist. Genauso wie die Urgroßmutter. An ihrer angeblichen Familiengeschichte stimmt rein gar nichts. Als wäre es nicht ohnehin schon schwierig genug, in der Pubertät seine Identität zu finden, weiß Esther jetzt buchstäblich nicht mal mehr, wie sie heißt.


    Und dann gibt es noch ein Problem mit der Unsichtbarkeit: Sie geht nach der letzten Aktion nicht mehr nach fünf Stunden weg. Esther ist nun dauerhaft unsichtbar. Wer oder was kann ihr jetzt noch helfen? Ihre Problemlösung ist ziemlich drastisch …


    Spannend, ernst und komisch

    WAS DU NIEMALS TUN SOLLTEST, WENN DU UNSICHTBAR BIST ist eines der Bücher, die man in einem Rutsch durchliest. Man leidet mit Esther, weil ihre Oma so eine Anstands-Fanatikerin ist und Schulkameraden solche gefühllose Monster. Man knabbert an den Fingernägeln, wenn sie wieder mal zur Unzeit sichtbar oder unsichtbar geworden ist. Und herrlich komische Szenen gibt es auch … auf der Schultoilette, zum Beispiel. Da bekommt eine von Esthers Klassenkameradinnen einen ordentlichen Schrecken. Offenbar hat Esther sich einen Trick von ihrem Hund abgeschaut. :D Überhaupt: die Hunde! Denen ist egal, ob sie das, was sie riechen, auch sehen können oder nicht. Für sie sind unsichtbare Menschen ganz regulär anwesend, was zu interessanten Kommunikationsproblemen mit ihren Herrchen und Frauchen führt.


    Als unsichtbare Beobachterin erfährt Esther so manches, was nicht für ihre Augen und Ohren bestimmt ist. Sie kommt zu dem Schluss, dass offenbar jeder Mensch seine Lebenslügen und Geheimnisse hat, weil er sich oder andere schützen will. Das biblische Gebot: „Du sollst nicht lügen“ darf man entweder nicht so eng sehen – oder es nicht so leicht einzuhalten. Das muss sie erst einmal verkraften.


    Moderne Lesegewohnheiten

    Viele kurze Kapitel, eingespiegelte Zeitungsartikel sowie eine Reihe von Listen („Was ich gegen die Akne ausprobiert habe“ – „Was im Karton mit den Sachen meiner Mutter ist“) machen die Geschichte übersichtlich und sind auch für die jungen LeserInnen verdaulich, die sich von Textwüsten leicht abschrecken lassen. Das Buch nimmt Rücksicht auf moderne Lesegewohnheiten, ohne deshalb an Schwung zu verlieren.


    Ach ja: Selbst in der Familie von Esthers Kumpel Boyd, der immer das Herz auf der Zunge trägt, gibt es ein großes Geheimnis. Aber was Esther und die LeserInnen nach diesen Ereignissen noch schockieren?


    Der Autor

    Ross Welford war Journalist und Fernsehproduzent, bevor er entschied, sich ganz und gar dem Schreiben zu widmen. Er lebt mit seiner Frau, seinen Kindern, einem Border Collie und einer Menge tropischer Fische in London.