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In der kleinen englischen Ortschaft Slaughterford wird der allseits beliebte Gutsherr Alistair Hadleigh grausam ermordet aufgefunden. Der Verdacht fällt alsbald auf den Kriegsheimkehrer Donny, der seit seiner schweren Verletzung nicht mehr "ganz richtig im Kopf" ist. Seine Schwester Pudding, die auf dem Gut als Stallmädchen arbeitet, traut ihm eine solche Tat keinesfalls zu, obwohl alles gegen Donnys Unschuld spricht. Gemeinsam mit Irene, der Witwe des Ermordeten, versucht Pudding dem wahren Täter auf die Spur zu kommen.
Der Einstieg in den Roman hat mir sehr gut gefallen. Das idyllische Dörfchen, vom Gutshof und der Papierfabrik dominiert, fand ich sofort sympathisch, und auch die Charakterisierung der unterschiedlichen Bewohner ist der Autorin gut gelungen. Mein besonderes Interesse galt aber nicht nur der skandalumwitterten Gutsherrin Irene, sondern auch Alistairs undurchsichtiger Tante Nancy.
Recht lange hat es hingegen gedauert, bis ich herausgefunden habe, dass ein zweiter Handlungsstrang, die Liebesgeschichte zwischen der stummen Clemmie und dem im Dorf wenig angesehenen Eli Tanner in der Vergangenheit angesiedelt ist. An und für sich mag ich Romane, die auf zwei Zeitebenen spielen sehr gerne, aber in diesem Fall wollten die einzelnen Teile des Puzzles überhaupt nicht zueinanderpassen.
Letzten Endes konnte ich das Motiv für den Mord am Gutsherrn nicht einmal mit viel gutem Willen erkennen. Mir ist völlig unklar geblieben, weshalb Alistair für eine Tat büßen musste, die lange vor seiner Geburt begangen worden war. Deshalb habe ich mir den ganzen Roman noch einmal von vorne angehört, um auszuschließen, dass ich etwas Wesentliches überhört hatte, doch war ich auch nach dem zweiten Versuch nicht schlauer als zuvor.
Urplötzlich kippt die Geschichte in ein völlig unverständliches Wirrwarr von Gegenwart und Vergangenheit, in dem kein roter Faden mehr auszumachen ist. Oder ist mir jegliche Kombinationsgabe bei diesen chaotischen Verhältnissen abhanden gekommen?
Vielleicht ist das Rätsel nur zu lösen, wenn man zur gedruckten Ausgabe greift. Dass man im Hörbuch auf wesentliche Teile verzichtet hätte, kann ich mir zwar nicht vorstellen; in der vorliegenden Form konnte ich mit der ganzen Geschichte und seiner seltsamen Auflösung jedenfalls nichts anfangen.
Meiner Meinung nach liegt dem Roman nach einem vielversprechenden Anfang leider kein logisch nachvollziehbares Konzept zugrunde. Katherine Webb versteht zwar sehr anschaulich und flüssig zu erzählen, allerdings gehört für mich zu einer unterhaltsamen Geschichte auch ein zufriedenstellendes Ende.
Anna Thalbach hat wie immer ganz ausgezeichnet vorgetragen, mit so vielen feinen Nuancen in der Betonung, dass es trotz des immer schwächer werdenden Inhalts ein Genuss war, ihr zuzuhören.