Terry Pratchett - Aus der Tastatur gefallen

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    Im Englischen erschien Slip of the keyboard bereits 2014 und hat es dieses Jahr endlich in die deutsche Übersetzung geschafft. Es ist sehr schade, dass die deutschen Fans, die kein englisch sprechen, dieses Buch erst jetzt, 3 Jahre nach dem Tod von Sir Terry lesen konnten. Ich weiß, besser spät als nie, aber viele seiner Artikel in diesem Buch lesen sich dadurch doch mit einer gewissen Wehmut.


    Ich weiß immer nie, wie ich Terry Pratchetts Bücher beschreiben soll, ohne gleich leuchtende Augen zu bekommen und nicht näher definierbare Quietschgeräusche von mir zu geben, weil ich seine Bücher liebe. Der Tod von Berühmtheiten trifft mich persönlich selten, aber bei Sir Terrys Tod war ich sehr, sehr betroffen und auch jetzt wird mir ein bisschen das Herz schwer, so sehr habe ich diesen Mann und sein Werk bewundert. Er war einfach brilliant. Brilliant und wortgewandt und wie der Klappentext sagt, lebensklug. Ja, das war er. Und wem dies alles nicht beim Lesen der Scheibenweltromane klar wurde, dem wird es wahrscheinlich spätestens jetzt in diesem Werk klar.


    Sir Terry war humorvoll aber auch zornig. Er hatte einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, und seiner Wut über fehlende Gerechtigkeit verlieh er durch seine Romane Ausdruck.


    In Aus der Tastatur gefallen bekommen sowohl Fans als auch Nicht-Pratchett-Leser die Gelegenheit, diesen wunderbaren Menschen von einer persönlicheren Seite kennenzulernen. Er verwendet sehr deutliche Worte, egal ob es ums Schreiben geht, um sein Leben und seine Arbeit als Autor oder ob es um seine Erkrankung geht und die Tatsache, dass in unserer aufgeklärten Welt Menschen selten die legal Chance haben, ihr Ende selbst zu bestimmen. Er schreibt mit viel Gefühl und seinem typisch trockenen Humor.


    Ich liebe seinen Humor. Und ich liebe Autoren, die diesen Humor haben. Egal, ob nur imitiert oder tatsächlich angeboren. Ich.liebe.es! Soviel schlechte Gefühle lassen sich in Humor witzig verpacken. Soviel Kritik an der Welt und am Leben, lassen sich damit ausdrücken. Und wenn es dabei nicht unter die Gürtellinie geht, sondern der Humor intelligent ist, dann freut mich das umso mehr, denn es ist ein Talent, das nur wenige besitzen und das ich sehr wertschätze.


    Ja, Sir Terry fehlt mir. Ich weiß, wie kann mir jemand fehlen, den ich nie kennengelernt habe? Ich weiß es nicht. Aber er fehlt. Es ist so, als wäre die Welt ein stückweit dunkler geworden, seit er nicht mehr da ist. Und ja, ich weiß, eigentlich sollte ich hier dieses Buch rezensieren, aber wie kann man diese gesammelten Essays und Artikel bewerten, ohne den Mann, der sie erschaffen hat, zu erwähnen?

    Ich bin subjektiv. Ich werde bei Terry Pratchett niemals objektiv sein können. Nie!


    Ein Lesemuss für alle Pratchett-Fans und jene, die es werden wollen.


    5ratten

    ~~ noli timere messorem ~~

  • Danke für diese Rezension, TheNightingale, weil sie mir ein schlechtes Gewissen macht, dass "A Slip of the Keyboard" immer noch ungelesen in meinem Regal steht - vielleicht geben Deine Worte mir jetzt den letzten Schubs, es endlich zu lesen. Als "Spätberufene" hab ich privilegierterweise sogar noch einige Discworld-Bände vor mir. :)

    Ja, ich stimme Dir in allem zu - auch der Nachruf von Neil Gaiman auf Sir Terry fasste damals viel für mich zusammen. Und auch so kleine Details wie die Aufschrift "May contain nut" in Hexenschrift auf einer Nussschale (Tiffany..) können mich bis heute in kindliche Begeisterung versetzen.. :S

  • Ach, ich musste auch mal endlich mehr von Pratchett lesen. Bisher kenne ich nur "Die Insel".


    Und ja, der Tod eines Menschen, den man gar nicht gekannt hat, kann einen schon ins Herz treffen, wenn derjenige großartige Bücher geschrieben, wundervolle Musik gemacht oder begnadet geschauspielert hat. Mir ging es so mit Leonard Cohen :herz:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen