Anna Pfeffer - Unter uns nur Wolken

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    288 Seiten

    Aufbau Taschenbuch Verlag

    ET: 7.12.2018


    Hinter „Anna Pfeffer“ steckt ein Autorinnenduo, dass auch unter dem Pseudonym „Rose Snow“ Bücher veröffentlicht. Und so ist „Unter uns nur Wolken“ die Neuauflage einer Ausgabe von 2016, die unter dem zweiten Pseudonym bereits aufgelegt wurde.


    Inhalt

    Toms Großvater Florian hat Alzheimer. Deshalb muss er betreut werden, wenn Tom in seiner Bar arbeitet. Doch Florian kann ein richtig gemeines Ekel sein und vertreibt alle Pflegekräfte. Tom weiß genau, was sein Opa da treibt und ist verzweifelt, denn er möchte unbedingt für Florian da sein, schafft das aber nicht alleine.

    Dann taucht Ani auf und bewirbt sich um den Job. Sie braucht ihn unbedingt, denn sie steht ohne Wohnung da, weil sie ihren untreuen Freund verlassen hat. Florian versucht natürlich auch sie zu vertreiben und ist dabei wirklich kreativ und hinterhältig. Wird es ihm gelingen Ani in die Flucht zu schlagen, ohne Rücksicht darauf, dass sie Toms letzte Hoffnung ist?


    Meine Eindrücke

    Aufgrund der Kurzbeschreibung habe ich mir eine unterhaltsame Geschichte mit Herz und Humor erhofft und genau das habe ich auch bekommen. Florian ist ein verbitterter alter Mann, der an seiner Schwäche und dem Tod seiner geliebten Frau verzweifelt, denn die Krankheit hat ihn noch nicht völlig im Griff und er weiß meistens ganz genau was er tut und was ihm fehlt. Anfangs ist das oft noch recht lustig, bis einem das Lachen im Hals stecken bleibt, wenn er ohne jegliches Mitgefühl seine grausamen Spielchen treibt. Doch immer wieder lässt ihn sein Gedächtnis im Stich und zurück bleibt ein trauriger und einsamer Mensch.


    Es geht hier aber nicht nur um Florian, sondern auch um Ani und Tom, die ihre ganz eigenen Probleme haben. Jeder von Ihnen braucht auf seine Art und Weise Unterstützung und Hilfe.


    Mit viel Herzenswärme und Humor erzählt die Autorin die Geschichte dieser drei vom Leben geprüften Menschen. Die Story verliert nie ihre Leichtigkeit und lässt doch ahnen was Alzheimer für einen Menschen und sein Umfeld bedeutet.


    Diese schöne und unterhaltsame Geschichte habe ich gerne gelesen und dank des angenehm leichten Schreibstils der Autorin sind die Seiten nur so dahingeflogen.


    4ratten

  • Berührend, unterhaltsam, menschlich und real


    Anika „Ani“ Bayer ist verzweifelt. Sie hat ihren Job verloren, nur noch 50 Euro im Portmonee und ihr Freund Noah hat sie verlassen. Er hat seit langem ein Verhältnis mit ihrer besten Freundin.

    Genau so, nur auf andere Art, ist Thomas „Tom“ Hartmann verzweifelt. Sein Opa Florian ist leicht dement, braucht eine 24-Stunden-Pflege und ekelt jede Pflegerin, die sich bisher vorgestellt hat, wieder raus. Tom aber will unter allen Umständen verhindern, dass Opa ins Heim abgeschoben wird.

    Und wie es der Zufall will, treffen genau diese drei Menschen aufeinander.


    Als erstes habe ich hier Tom kennengelernt. Er ist mit seinen Kräften am Ende. Tagsüber widmet er sich seinem Opa, abends muss er schauen, dass er seine Bar auf Laufen hält.

    Bei Ani schaut es auch nicht viel besser aus. Freund weg, Job weg, kein Zuhause – also bleibt sie erst mal bei Florian, der es ihr mit seinen dauernden Spielchen nicht leicht macht. Aber Ani ist nicht auf den Mund gefallen und bietet dem alten Herrn Paroli.


    Tom und Ani erzählen ihre Geschichte jeweils abwechselnd in der Ich-Form. Da bin ich den Beiden noch viel näher, kann ihre Gedanken und ihre Gefühle noch besser nachempfinden. Überhaupt hat mich die Geschichte sehr schnell vollkommen vereinnahmt. Ich bin mitten drin und schaue den Dreien unauffällig über die Schulter. Die Dialoge sind witzig und charmant, aber ich spüre immer auch einen ernsten Hintergrund. Gerade wenn Ani nicht so will wie Florian, kommt mir immer wieder ein Grinsen aus. Der alte Herr ist einfach so klasse. Außerdem platzieren mir die bildreichen Sätze immer wieder Bilder und Szenen in den Kopf.


    Obwohl Alzheimer, Altenpflege und das Zusammenleben verschiedener Generationen keine leichten Themen sind, schaffen es die beiden Autorinnen, diese drei Komponenten absolut leicht, locker und witzig in einen Roman zu verpacken.


    Die Charaktere sind so liebevoll und individuell mit Ecken und Kanten ausgestattet, wirken lebensecht und menschlich, so dass ich mich schnell mit ihnen angefreundet habe. Besonders Opa Florian, der doch immer mal wieder wirklich was vergisst, habe ich sofort ins Herz geschlossen. Er hat trotz seines Leidens eine so erfrischende Art, die mich einfach berührt hat. Wobei es absolut nicht einfach ist, als Angehöriger, wie hier Tom, damit umzugehen.


    Ich hatte mit Florian, Tom und Ani einige wunderbar unterhaltsame Lesestunden. Ich habe geschmunzelt, hatte aber hier und da auch ein paar Tränchen im Auge. Eine doch nachdenklich machende Generationen-Geschichte, die noch lange in mir nachwirken wird.