Christiane Lind - Im Schatten der goldenen Akazie

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    Erinnerungen bleiben, aber der Schmerz verweht mit dem Wind … Australien, Ende des 19. Jahrhunderts. Nach dem tra­gischen Tod ihrer Mutter haben die besonnene Victo­ria und die leiden­schaftliche Catherine nur einander. Nichts scheint die Schwes­tern trennen zu können, bis der Opalschürfer Luke in ihr Leben tritt. Gut hundert Jahre später: Nach einer furchtbaren Enttäu­schung folgt Franziska kurz entschlossen einem Brief ihrer Großtante Ella und reist nach Aus­tralien. Gemeinsam forschen die beiden nach ihren Wurzeln und begegnen starken Frauen, weisen Abori­gines und dem entbehrungsreichen Leben deutscher Einwande­rer. Vor der traumhaften Kulisse Queenslands entfaltet sich eine dramatische Familiengeschichte über mehrere Generationen.

    Viele Grüße Babsi

  • Familienschicksale, die sich wiederholen


    Franziska Lindhoff steckt mitten in den Abitur-Vorbereitungen, als ihre Mutter ihr erzählt, sie habe von einer Ella Murdoch aus Australien einen Brief erhalten. Angeblich bestehe zwischen ihnen eine Verwandtschaft und Ella Murdoch lade sie nach Brisbane/Queensland ein. Hannah Lindhoff findet es an der Zeit, dass sie und ihre Tochter mal wieder etwas gemeinsam unternehmen und möchte ihr diese Reise zum bestandenen Abitur schenken. Das Leben schreibt leider manchmal andere Pläne und Hannah und ihr Mann sterben nur kurze Zeit später bei einem Unfall. Franziska besteht ihr Abitur zwar 1 Jahr später, aber sie muss nun für sich und ihre jüngere Schwester den Lebensunterhalt verdienen. Also verwirft sie ihren Plan, Geschichte zu studieren, und absolviert eine Ausbildung bei der Stadt.


    Als Franziska eines abends ihre Schwester Alina und ihren Freund Julian in einer eindeutigen Pose überrascht, flüchtet sie sie Hals über Kopf nach Australien, belegt dort zuerst einen Sprachkurs und fasst anschließend den Mut, sich bei Ella Murdoch zu melden. 4 Jahre sind vergangen, seit Ella an Hannah geschrieben hatte.


    Ella bittet Franziska darum, ihr bei der Recherche und der Aufarbeitung ihrer Familiengeschichte zu helfen, um diese in einem Buch festzuhalten. Auf dem Dachboden finden sich noch einige Truhen und Kisten mit Fotos und Berichten aus dem Nachlass von Ellas Schwester, die gesichtet und chronologisch geordnet werden müssen. Und so lernt der Leser die Geschwister Victoria und Catherine kennen, die Anfang des 19. Jahrhunderts, nach dem Tod ihrer Mutter, mit ihrem Vater auf einer Zuckerrohrplantage namens „Amber‘s Joy“ lebten.


    Bei ihren Recherchen stellen Franziska und Ella fest, dass sich Familienschicksale gerne mal wiederholen und nach und nach können sie alle Puzzleteile zu einem großen Ganzen zusammenfügen.



    Vor einigen Tagen war ich ziemlich unentschlossen, welches meiner ungelesenen Bücher ich denn als nächstes lesen sollte. Auf Facebook sah ich dann zufällig die Werbung der Autorin Christiane Lind für ihr Buch „Im Schatten der goldenen Akazie“. Ich liebe historische Romane, erst recht, wenn sie in Australien spielen und da ich das Buch tatsächlich schon eine ganze Zeit lang als eBook auf meinem Reader hatte, war die Wahl für mein nächstes Buch gefallen.


    Die Geschichte beginnt im Jahr 2012 in Hannover und springt dann, nach dem Tod von Franziskas Eltern, ins Jahr 2016. Der Leser lernt Franziska, Alina und Jochen kennen und reist dann, nach dem Verrat durch Schwester und Freund, gemeinsam mit Franziska nach Australien. Zuerst zu ihrem Sprachkurs, mit Unterkunft bei einer Gastfamilie, dann weiter zu Großtante Ella.

    Die Gastfamilie hinterlässt bei mir jetzt nicht unbedingt den besten Eindruck, denn sie verhalten sich meiner Meinung nach ein wenig übergriffig, aber deren Verhalten ist für die Geschichte nicht wichtig. Als Franziska bei Ella eintrifft und diese sie bittet, ihr bei der Recherche der Familiengeschichte zu helfen, eröffnen sich nach und nach einige Lücken in der Chronik, die sie gemeinsam zu schließen versuchen. Damit hängt auch der ein oder andere Besuch im Outback zusammen, genauer gesagt auf „Amber‘s Joy“, das es heute noch gibt.


    Den Erzählstrang der Gegenwart ist natürlich lange nicht so interessant, wie die Geschehnisse im Australien des 19. Jahrhunderts.


    Auf „Amber‘s Joy“ beginnt die Geschichte im Jahr 1897. Nach dem Tod ihrer Mutter leben die Geschwister Victoria und Catherine mit ihrem despotischen Vater Joseph Wagner auf der Zuckerrohrplantage. Die beiden Mädchen wachsen heran und Catherine verliebt sich in einen der Cutter. Luke Faulkner ist einer der Farmarbeiter, die jedes Jahr zur Zuckerrohrernte auf der Plantage wohnen. Zur damaligen Zeit hatten Frauen noch nicht wirklich bei irgend etwas ein Mitspracherecht uns so darf Catherine ihren Luke natürlich nicht heiraten. Zutiefst verletzt verlässt sie die Farm und zieht zu ihrer Tante nach Brisbane. Viktoria ist diejenige, die – gegen ihren Willen – mit Luke verheiratet wird und auch ihr Leben verläuft nicht so, wie sie es sich immer erträumt hatte.


    Hier spaltet sich der Australien-Strang dann noch einmal, und abwechselnd erfährt der Leser von Catherine in Brisbaine und von Victoria auf „Amber‘s Joy“. An historischen Ereignissen lässt die Autorin hier die Sufragettenbewegung und den Kampf um das Frauenwahlrecht einfließen während im Outback der Umgang zwischen Männern und Frauen und die Behandlung der Eingeborenen Australiens durch die weißen Siedler thematisiert wird . Erfreulicherweise kommt der Roman aber so ganz ohne das Abschlachten der Aborigines aus.

    Die Autorin bedient sich eines einfachen und schnörkellosen Schreibstils, die Geschichte, die über 442 Seiten geht, lässt sich schnell und flüssig lesen. Die Beschreibungen der Landschaft sind ebenso authentisch, wie die Charaktere und ich fühlte mich für wenige Stunden gut unterhalten.


    Christiane Lind versteht es, die Handlungsstränge der verschiedenen Zeitebenen geschickt ineinanderlaufen zu lassen, so dass am Ende wirklich alle noch offenen Fragen von Ella und Franziska beantwortet werden können. Das Ende war vielleicht ein wenig vorhersehbar, das macht aber nichts, nicht jeder Autor kann mit seiner Geschichte das Rad neu erfinden, Hauptsache sie wird auf interessante Art und Weise erzählt.


    4ratten

    Viele Grüße Babsi