Adrian Tchaikovsky - Die Kinder der Zeit

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    "Die Kinder der Zeit" von Adrian Tchaikovsky


    Klappentext lt. Amazon.de:


    Die letzten Menschen haben eine sterbende Erde verlassen, um in den Tiefen des Alls ein neues Zuhause zu finden. Als sie auf den Planeten Eden stoßen, scheint ihnen das Glück sicher: ideale Konditionen und eine florierende Ökosphäre. Doch was sie nicht wissen – es waren bereits Menschen hier gewesen, vor langer Zeit. Menschen, die Eden als Versuchsplaneten für ein vermessenes Projekt künstlicher Evolution ausersehen hatten. Doch ihr Experiment damals hat ungeahnte Spuren hinterlassen, und nun treffen ihre Nachfahren auf die vergessenen Kinder ihres Versuchs. Wer von ihnen wird das Erbe von Eden antreten?


    Meine Meinung:


    Was für ein unglaubliches, faszinierendes Werk!


    Die hochtechnologische menschliche Zivilisation ist vor mehreren tausend Jahren in einem großen Knall untergegangen. Die Erde wird nur noch von wenigen Menschen bewohnt, die im ewigen Eis ums Überleben kämpfen und immer wieder auf die Spuren ihrer hochentwickelten Vorfahren stoßen. Als das Eis schmilzt, enthüllt es so viel Gift auf der Oberfläche des Planeten, dass die Menschen wohl oder übel fliehen müssen. Sie basteln sich einige Archen und machen sich auf den Weg zu neuen Welten. Das Buch handelt von der Arche Gilgamesch.


    Nach Jahrhunderten erreicht die Gilgamesch einen von ihren raumfahrenden Vorfahren terraformten Planeten. Doch landen können die Menschen dort nicht: Der Planet hat eine feindselige Wächterin in Gestalt von Dr. Avrana Kern. Einst war sie eine Wissenschaftlerin, die ein spezielles Nanovirus auf dem Planeten aussetzte, das die Evolution von Primaten beschleunigen sollte. Die Primaten überlebten nicht, doch das weiß Kern nicht. Sie ist nur noch ein digitalisierter Geist in einem Satelliten, dem ihr Experiment über alles geht, auch über das Überleben der letzten Menschen. Mit allen ihr verbliebenen Waffen verscheucht sie die Arche, um weiterhin ihre Affen zu beschützen.


    Die Affen haben es nie auf die terraformte Welt geschafft, dafür hat das Virus andere Wirte gefunden - Spinnen. (:angst:)

    Die Evolution der Spinnen, ihre Lebensweise, ihre Errungenschaften, ihre Gesellschaft - das war das genialste, das ich seit langer Zeit gelesen habe. Die Details, die der Autor seinen Lesern präsentiert, sind unglaublich.

    Die Vorgänge auf der Arche, auf der langsam alles zerfällt, sind auch interessant, können sich aber nicht mit der Spinnenzivilisation messen. Erzählt werden die Geschehnisse auf der Gilgamesch aus der Sicht eines Historikers, für den ich persönlich keine Sympathie aufbauen konnte. Zu nah ist er am Klischee eines schusseligen Wissenschaftlers. Gestört hat mich auch sein ständiges Gestammel. Gelesen kommt seine Figur vielleicht spannender rüber, aber im Hörbuch kann man es kaum ertragen.


    Die Handlung erstreckt sich über mehrere Jahrtausende, um den Aufstieg der Spinnen zu zeigen. Sie durchlaufen die Entwicklung von winzigen, instinktgesteuerten Jägern über religiöse Fanatiker und neugierige Wissenschaftler bis hin zu Raumfahrern. Das ganze wird von einem allwissenden Erzähler erszählt, so dass man nicht direkt in den Köpfen der einzelnen Portias steckt.

    Der Autor Adrian Tchaikovsky ist laut Wikipedia studierter Zoologe und Psychologe, er kennt sich also mit Insekten und Spinnentieren aus. Erzählen kann er aber auch, er spinnt den Faden der Geschichte so geschickt wie seine Achtbeiner. Mir haben insbesondere die überraschenden Lösungen gefallen, die er für die auftretenden Probleme seiner Figuren erdacht hat.


    Alles in allem ein Buch, das aus der Masse heraussticht. So muss Science-Fiction sein.


    Laut Verlag erscheint im Dezember ein zweiter Band "Die Erben der Zeit".

    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    ***
    Aeria

  • das freut mich, dass es Dir auch so gut gefallen hat wie mir. Auf Band 2 freue ich mich auch schon. In London stand ich ne Zeit vor einer signierten Ausgabe von Band 2, aber hab sie dann doch nicht mitgenommen. Hätte ich doch mal xD

    ~~ noli timere messorem ~~

  • Die Kinder der Zeit ist ein Buch, dessen Idee mich begeistert hat. Der Anfang war dann auch sehr vielversprechend. Die Menschen verlassen eine sterbende Welt um sich wo neu anzusiedeln und eine neue Heimat zu suchen. Jahrhunderte im Tiefschlaf, immer wieder kurz wach um dann wieder in Schlaf zu versinken und so vergehen die Jahrhunderte auf der Suche nach einer zweiten Erde.


    Der zweite Strang hat mich allerdings mehr begeistert. Ich fand die Idee, dass Spinnen durch ein künstliches Nanovirus intelligent werden sehr spannend. Dieses Virus wurde von Doktor Kern auf einem Planeten freigesetzt um dort Affen intelligent zu machen, aber aufgrund von Sabotage ging das Experiment schief. Und so wurden keine Affen ausgesetzt sondern die lebenden Wesen auf dem Planeten wurden mit dem Nanovirus infiziert.


    Die Kapitel mit den Menschen und den Schiff, dass durch die Galaxis fliegt war zwar auch spannend, aber das gab es schon so oft, dass hier nix neues kam.

    Der Planet mit den Spinnen war dadurch viel interessanter. Angst vor den Viechern sollte man allerdings keine haben, denn sie werden in allen Details beschrieben.


    Ich weiß nicht was ich für einen Schluss erwartet habe, dieser Ausgang hat mich allerdings nicht sehr zufriedenstellend zurück gelassen. Wobei es bei genauerer Betrachtung aber wahrscheinlich der einzig logische ist.


    Alles in allem ein sehr gutes Buch. Ob ich mir den zweiten Band antue weiß ich noch nicht. Derzeit liegt genug zum Lesen hier herum.


    3ratten