Valentin Senger - Kaiserhofstraße 12

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    Zitat

    Es sind die dreißiger Jahre: In der Kaiserhofstraße in Frankfurt am Main leben Schauspieler, Transvestiten, Freudenmädchen, Burschenschaftler – und die Familie Senger. Als Kommunisten und Juden mussten sie aus dem zaristischen Russland fliehen und haben hier ein neues Zuhause gefunden – bis Adolf Hitler 1933 die Macht ergreift. Valentin Sengers Mutter Olga erkennt früh den Ernst der Lage: Mit gefälschten Papieren verschleiert sie die Spuren ihrer Herkunft ...


    puh, diese Rezension fällt mir sehr schwer und sie ist etwas besonderes in meiner Rezensionskarriere. Ich bin sehr zwiegespalten mit dem Buch und weiss selbst noch nicht wie ich es finden soll, das werde ich nun herausfinden während ich diese Rezension für euch schreibe.


    Zuerstmal Valentin Senger ist leider 1997 von uns gegangen. Zu gerne hätte ich ihn kennengelernt. Er war bestimmt ein knuddeliger lieber Opa. Den muss man einfach gern haben. Was er in seinem Buch von sich und seinem Leben während der Judenverfolgung geschrieben hat macht ihn so menschlich, so authentisch so natürlich dass mein Herz wirklich überquillt vor Gefühl. Das Buch hat mich extrem bewegt – nein das ist falsch, da genau liegt der Knackpunkt. Valentin Senger hat mich tief bewegt.


    Mit dem Buch hatte ich so meine Probleme. Die Geschichte baut sich nicht chronologisch auf, das finde ich ganz schlimm weil man so echt Schwierigkeiten bekommt was in welchem Zusammenhang steht.


    Es sollen wohl Valentins Erinnerungsfetzen sein und so wurde es auch geschrieben. Unterschiedliche Kapitel die jeweils eine Person oder ein Geschehen aus der Vergangenheit skizzieren. Als Beispiel – in Kapitel 10 ist die Mutti gestorben, in Kapitel 11 winkt sie Valentin auf dem Weg zum Musterungsarzt. Mir ist diese Schreibe unglaublich schwer gefallen. Ich kam nicht in Flow sondern fühlte mich als würde ich hier und da in Valentin Leben reingeworfen und wieder rausgezogen werden. Wenn das ein Stilmittel sein soll, ist es bei mir kläglich gescheitert.


    Wenn man sich aber trotz der Probleme mit dem Flow die Zeit nimmt und die Geschichte liest dann wird man belohnt. Ja das kann ich zweifelsfrei sagen. Wir lernen Valentin bis ins kleinste Detail kennen und sein Leben als Jude unter Arierern- die Unbekümmertheit die er als Junger Mann an den Tag gelegt hat, wie unvorsichtig er war und wie wenig er sich als Jugendlicher der täglichen Gefahr bewusst war. Wie er sich immer wieder Situationen aussetzt, durch die er nur unentdeckt herauskommt, weil die Menschen um ihn herum es gut mit ihm meinen und die Tarnung als Wolgadeutschen aufrecht erhalten. Sehr oft hatte er sich leichtfertig und offenherzig gegeben – es macht ihn so menschlich, so liebenswert. Und nicht zuletzt so lesenswert!


    Nun bin ich selbst erstaunt, weil ich mich 13 Tage durch 313 Seiten geschleppt habe und nicht vorankam, aber die positiven Gefühle und Eindrücke sprudeln nun nur so aus mir heraus, dass die Bewertung eigentlich klar ist! Die Kritik mit dem Aufbau bleibt allerdings


    Ich darf hier keine Bilder reinstellen ohne eine Erlaubnis, deshalb verlinke ich euch hier mal einen Beitrag wo er zu hören und zu sehen ist.


    https://www.hessenschau.de/kul…-valentin-senger-100.html


    4ratten