Elizabeth von Arnim - Garten der Kindheit

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Aus dem Lesetagebuch


    In der Mitte ihres Lebens, 1901, schreibt Elizabeth von Arnim über den Garten ihrer Kindheit in der Mark Brandenburg. Sie sehnt sich regelrecht dorthin zurück. Seit ihrer Kindheit war sie nicht mehr dort, weil sich der ungeliebte Cousin dort breitgemacht hat.


    "Warum sollte ich nicht hingehen und mir das Haus ansehen, wo ich geboren wurde und wo ich so lange gelebt hatte, wo ich so unbeschreiblich selig, so tief traurig, so dicht am Himmel, so nah an der Hölle, immer entweder hoch oben auf einer lichten Wolke oder ganz unten in der Tiefe war, wo die Fluten der Verzweiflung über mir zusammenschlugen?" - Seite 9


    Als sie es nicht mehr aushält, fährt sie mit dem Zug in die Mark Brandenburg und gibt sich auf dem letzten Weg zu Fuß ihren Erinnerungen hin.

    Hätte Elizabeth im Mittelalter gelebt, wäre sie die meiste Zeit unterwegs nach Rom gewesen, so eine Vorliebe hatte sie für Pilgerfahrten. Pilger ließen alles zu Hause - Schulden, Familie, Sorgen - nur ihre Sünden und vielleicht ein fröhliches Herz nahmen sie mit.

    Die Vorliebe für das Pilgern hat sie wohl vom Vater geerbt, der sie auf seinen eigenen Pilgerturen regelmäßig mitnahm.

    Elizabeth erinnert sich an die zauberhaften Jahre zwischen ihrem zweiten und achtzehnten Lebensjahr. Nichts in ihrem Leben ließ sich mit dieser Zeit vergleichen.


    Dass Elizabeth so lange nicht in der Heimat war, lag hauptsächlich an ihr. Immer wieder hat sie Einladungen ausgeschlagen, bis irgendwann keine mehr kamen. Nun wusste sie nicht einmal, wer derzeit in dem Haus lebt.

    Je näher sie dem Haus kam, desto mehr verließ sie der Mut. Was dachte sie sich, einfach dort aufzutauchen, ohne dass die Bewohner des Hauses wussten, das sie kam. Vielleicht drückte der Nebel auf die Stimmung, der immer dichter wurde. Sollte sie in einen Gasthof gehen und erst mal eine Botschaft an die Verwandten schicken? Oder noch besser: Sie geht einfach in den Garten, in dem man sie bei dem Nebel gar nicht wahrnehmen würde. Schließlich war er es, dem ihre Sehnsucht galt. Und so ging sie durch das Törchen und stand mit klopfendem Herzen im Garten ihrer Kindheit.


    "In einer dunklen Ecke befand sich eine muffige, kleine Laube, frequentiert von größeren schwarzen Nacktschnecken, wo ich herrliche Nachmittage mit Pläneschmieden verbrachte, und wenn auch nichts daraus wurde, was machte das schon? Allein das Schmieden war ein Vergnügen." - Seite 24


    Mir geht es so mit Bücherlisten. Obwohl ich weiß, dass ich sie nicht in der Form lesen werde, es macht unheimlich Spaß, sie zu erstellen.


    Und während Elizabeth so durch den nebligen Garten streift, erinnert sie sich. An die früheren Gouvernanten, die sie ausgetrickst hat, wenn sie gerufen wurde, an den Großvater, der eigenartigerweise nie von Bienen gestochen wurde, aber dann durch den Verzehr von Krabben starb. An den Vater und ein unerquickliches Erlebnis, das sie selbst heraufbeschworen hat.

    Dann entdeckte sie hinter einer Mauer einen Steingarten, genau dort, wo sie einst ihre ersten gärtnerischen Versuche machte. Und schon damals wusste man, dass Steingärten entweder ein großer Erfolg oder ein großer Fehlschlag würden. Leute, die sich heutzutage Steingärten anlegen, weil sie meinen, sie hätten keine Arbeit damit, haben keine Ahnung. Für einen Steingarten braucht man Fingerspitzengefühl. "Bei einem Steingarten gibt es nichts zwischen dem Erhabenen und dem Lächerlichen." - Seite 57


    Plötzlich läuft ihr noch ein Mädchen über den Weg, das penetrant von ihr wissen will, wer sie sei und vor dem Elizabeth dann doch lieber flüchtet.


    Keine hohe Literatur, aber immer wieder köstlich, sie zu lesen.


    5ratten