Beiträge von Anne

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    Aus dem Lesetagebuch (17. April 2023):


    Über die Ostertage wollte ich eigentlich die Romane zum „Friedhof der vergessenen Bücher“ von Carlos Ruiz Zafón zu lesen beginnen. Und das aus dem Grund, weil mir so dermaßen das stundenlange Lesen am Stück abhanden gekommen ist. Aber ehrlich gesagt: Wir hatten die Tage strahlenden Sonnenschein, für mich passen da diese Geschichten nicht. Ich lass sie mir doch für den Herbst in den Winter. So habe ich auch noch einige Monate Vorfreude darauf.


    Stattdessen habe ich mir mal wieder einen Agatha-Christie-Krimi geschnappt: „Die geheimnisvolle Botschaft“. Auch bekannt als „Alter schützt vor Scharfsinn nicht“. Dies ist der 5. und zugleich letzte Band der „Tommy und Tuppence Beresford“-Reihe.


    Da geht es auf den ersten Seiten auch schon gut um Bücher. Tommy und Tuppence Beresford haben sich nämlich ein Landhaus gekauft und der Dachboden wird als Bibliothek ausgebaut. Aber wie das so ist: Statt zügig einzuräumen, bleibt Tuppence an ihren Kinder- und Jugendbüchern hängen und liest sich oftmals fest. Würde mir nicht anders ergehen.


    „Mrs. Beresford stellte ,Die Kuckucksuhr‘ wieder ins Bücherregal; sie wählte einen freien Platz im drittuntersten Fach. Alle Molesworth-Bücher standen dort. Sie zog ,Das Gobelinzimmer‘ heraus und hielt es nachdenklich in der Hand. Oder sollte sie lieber ,Die Frau zu den vier Winden‘ lesen? Daran konnte sie sich weniger gut erinnern als an ,Die Kuckucksuhr‘ und ,Das Gobelinzimmer‘. Ihre Finger wanderten die Reihe entlang…


    Sie kam voran. Ja, sie kam sogar sehr gut voran. Wenn sie nur nicht immer bei ihren alten Lieblingen hängenbliebe und läse! Das war sehr reizvoll, aber sie vertrödelte viel Zeit. Und wenn Tommy abends beim Nachhausekommen fragte, wie es ihr ergangen war, brauchte sie viel Takt und Geschick, ihn daran zu hindern, nach oben zu gehen und nachzusehen, wie die Bücherregale in Wirklichkeit aussahen. Es dauerte eben alles seine Zeit.“


    Aber auch Bücher – wahrscheinlich von einem der Vorbesitzer – sind vorhanden. Und in einem dieser Bücher findet Tuppence eine Botschaft – nämlich den Satz: „Mary Jordan ist keines natürlichen Todes gestorben.“ Und schon ist ihre Neugierde erwacht und sie fängt an zu suchen.


    Die, wenn auch behutsame, Jagd nach der Lösung des Geheimnisses fordert nach kurzer Zeit schon einen Toten: den alten Gärtner. Das zieht Tuppence dann doch ein wenig runter. Aber schon ist eine Horde Kinder da, die Nachforschungen für sie anstellen wollen.


    Bisher kenne ich nur Agatha-Christie-Bücher mit Miss Marple und Hercule Poirot. Hier nun erlebe ich das erste Mal das Ehepaar Beresford.


    Ausnehmend gut gefallen mir die Dialoge des Paares. Was ich vor allem meine rauszulesen ist, dass man auf Tuppence besonders aufpassen muss, da sie sich wohl in ihren Recherchen verlieren kann. Und wenn sie sich mal festgebissen hat, scheint sie nicht wieder loszulassen, egal, welche Befürchtungen ihr Mann äußert. Noch dazu scheint sie alle in ihrer Umgebung mit dem Virus Neugierde mitzuziehen.


    Ob und auf welche Weise das Geheimnis gelüftet wird – lest selbst.


    3ratten

    Schiffsmeldungen war ja eines der Bücher, von denen ich vorab den Film gesehen habe. Dass es ein Buch gibt, habe ich erst später herausgefunden. Die Geschichte an sich gefiel mir sehr gut. Das Buch habe ich allerdings abgebrochen, da der Hauptdarsteller mit der Buchfigur absolut nicht zusammenpasste.

    Acht ihrer Bücher habe ich mir mal preisgünstig auf rebuy bestellt. Die Autorin ist für mich also noch nicht gestorben.

    Ich kann mich nur wiederholen. Außer, dass ich das Buch diesmal - zwar mit querlesen - aber doch zu Ende gelesen habe. Geholfen hat es aber nicht.

    Ich hoffe auf die Bücher, die von der Autorin noch im Regal stehen.

    Aus dem Lesetagebuch:


    Nachdem Thomas Hardys Buch zuerst verrissen wurde, stellte man plötzlich fest, dass es "ein moralisches Werk sei und ein schwieriges Thema auf ernste Art behandle" - was er selbst im Vorwort schon schrieb.

    Das war Grund genug für ihn, mit dem Romane schreiben aufzuhören. Und es folgten tatsächlich nur noch einige Erzählungen.


    Ob es ein tolles Buch ist, weiß ich noch nicht. Ein toller Film war es jedenfalls. Mit der wunderbaren Kate Winslet, der die Rolle als Sue Bridehead auf den Leib geschneidert ist.

    Thomas Hardys Satz "Der Kampf zwischen Fleisch und Geist kann tödlich enden" findet in diesem Buch seine Berechtigung.

    Es ist mein erster Hardy, den ich lesen werde. Ich hoffe, er wird mir gefallen, da ich noch einige seiner Werke im Regal stehen habe.


    Wir befinden uns im viktorianischen England. Von klein auf, seit der Schulmeister aus dem Dorfe fortzog, war es Judas Wunsch, ihm nach Christminster zu folgen. Doch die Stadt war weit weg. Wie sollte er das schaffen? Nein, sein äußeres Leben spielte sich im Laden seiner Großtante ab. Doch er hatte Träume.


    "Aber greifbar gegenwärtig, lebensbestimmend wurde ihm die Stadt vor allem durch die eine feststehende Tatsache, dass der Mann, dessen Wissen und Ziele ihm so verehrungswürdig schienen, wirklich und wahrhaftig dort lebte; und nicht nur das - er bewegte sich unter den gedankenreichen, geistig bedeutenden Menschen, die dort ihren Wohnsitz hatten!"


    Gerade das Richtige für ihn. Und so las er in jeder freien Minute.


    Doch dann lernte er Arabella kennen und er ließ sich von seiner Studiererei ablenken. Arabella war berechnend. Sie wollte unbedingt erreichen, dass Judas sie heiratete. Was mich wundert, da er doch im Prinzip ein armer Tropf ist. Gutmütig, gutgläubig - ja, aber nicht reich.


    Dann passiert es. In dem Moment, da er sich vornimmt, Arabella zu verlassen und fortzugehen, eröffnet sie ihm, dass sie schwanger ist. Obwohl er andere Träume hatte, steht er zu ihr und heiratet sie. Er ist ein anständiger Kerl.


    "Um sich selbst zu beschwichtigen, hielt er an einem Bild von ihr fest, das er sich künstlich zurechtgemacht hatte. Was er von ihr dachte, war das Ausschlaggebende, nicht Arabella selbst, sagte er sich zuweilen kurz und bündig."


    Ja, insgeheim wusste er, dass Arabella keine gute Vertreterin ihres Geschlechts war.

    Sie ziehen in ein kleines Haus, wobei Arabella davon ausgeht, dass es nur vorübergehend ist. So lange, bis Judas Geld verdient und ihr Kleider und Hüte kaufen würde.

    Eines Abends eröffnete sie ihm, dass sie sich, was die Schwangerschaft anbelangt, geirrt hat. Judas ist wütend.

    Er überlegt, was das für eine Gesellschaft ist, in der er seine jahrelangen Studien fallenlassen musste wegen einer Schwäche, der er nachgegeben war.


    Mich wundert wirklich, dass Arabella es darauf angelegt hat, Judas zu heiraten. Ihre Rechnung, ihm ein Kind unterzuschieben, das es gar nicht gibt, ging auf. Und dann verlässt sie ihn und geht nach Australien.

    Judas Kindheitswunsch erfüllt sich. Er geht nun wirklich nach Christminster. Aber er bekommt keinen Fuß in die Universität. Sein Leben besteht aus tagsüber arbeiten und des Nachts studieren. Bis er seine Cousine Sue trifft und sich kopflos in sie verliebt.

    Schön beschreibt Hardy Judes' inneren Konflikt. Ist er doch verheiratet und dürfte Sue nur als Verwandter begegnen.

    Und dann muss er miterleben, wie er Sue anscheinend an seinen ehemaligen Lehrmeister verliert. Und er selbst hat das möglich gemacht, indem er dafür gekämpft hat, dass Sue bei ihm als Aushilfslehrerin arbeiten konnte.


    Diese "Dreiecksgeschichte" zeigt doch irgendwie die verquere Moral dieser Zeit. Wenn die Ehe nicht funktioniert, darf man sich anscheinend nicht scheiden lassen.

    Arabella zum Beispiel nimmt das ganz locker. Sie verlässt einfach ihren Mann und lebt mit jemand anderem zusammen, ja hat im Ausland sogar geheiratet.

    Sue und Juda zerfleischen sich fast gegenseitig vor lauter moralischen Fesseln.


    Sue hat zwischenzeitlich Richard, den Lehrmeister, geheiratet. Aber auch das ändert nichts an den Gefühlen zwischen Sue und Juda. Sie wissen genau, sie dürfen nicht, aber sie können nicht voneinander lassen.

    Juda verbrennt seine religiösen Bücher, um nur als Sünder zu leben. Und Sue flieht aus dem Schlafgemach des Paares. Sie findet es schrecklich und grausam, wie alles eingerichtet ist.


    Sue bittet Richard um die Trennung, damit sie mit Jude zusammenleben kann. Das möchte Richard aber nicht zulassen, da sie sonst die Achtung und Zuneigung aller Leute verlieren würde. Was Sue so ziemlich egal war. Aber Richard willigt ein, in seinem Haus getrennt zu leben. Das beruhigte Sue die erste Zeit, doch sie wurde immer unruhiger.


    Und so hat Richard Phillotson seine Frau freigegeben. Sie haben ihren Auszug so eingerichtet, als ob sie alleine auf Reisen geht. Nach einer gewissen Zeit wurden aber Fragen in der Stadt und auch in der Schule laut. Im Kollegium musste Richard dann die Wahrheit sagen, dass er seine Frau hat gehen lassen. Was man überhaupt nicht verstehen konnte und ihm nahebrachte, er möge die Schule verlassen. Aber er ließ es auf einen Streit ankommen, nachdem er krank zu Bett lag.

    Da wird der Mann dafür bestraft, dass er sich menschlich zeigt.


    Sue und Juda leben nun miteinander, bekommen sogar Zuwachs, da Arabella Juda eröffnet, dass er einen Sohn hat und er sich um ihn kümmern muss. Damit alles seine Ordnung hat, wollen die beiden nun endlich heiraten.


    Klappt das gemeinsame Leben? Lest selbst.

    Ich finde doch noch immer mal ein Buch, das ich hier nicht vorgestellt habe.


    Ich bin keine regelmäßige Krimileserin. In jungen Jahren war das anders; da habe ich sie verschlungen. Von daher bin ich noch schnell zu begeistern:


    Ein großer schlanker Mann ging mit schnellen Schritten die vorweihnachtliche Lexington Avenue entlang, als er von hinten gestoßen wird. Seine Knie geben nach und er sinkt zu Boden, ohne zu realisieren, dass er getötet wurde. Carol Roberts, das zweite Opfer, war eine junge schwarze Frau, die Dr. Judd Stevens vom Untersuchungsrichter und von der Straße weggeholt und ihr eine zweite Chance gegeben hat. Dr. Stevens hat von der Polizei keine Unterstützung zu erwarten, da zumindest einer der beiden Ermittler ihn für den Mörder hält. Also sucht er sich einen Privatdetektiv. Als der jedoch auch ermordet wird, muss Dr. Stevens andere Seiten aufziehen. Er muss sich auf sein psychologisches Wissen besinnen und sich selbst auf die Suche nach dem Mörder machen.


    Dieses Buch zu lesen, war wie ein Ritt durch die Prärie. Rasant geschrieben, ohne Längen; Sidney Sheldon lässt den Leser kaum Luft holen. Dabei ist dieses Buch sein Erstlingsroman, der früher "Der Arzt und die Unsichtbaren" hieß. Für dieses Buch erhielt er den renommierten Edgar Allan Poe Award der Mystery Writers of America für das beste Erstlingswerk. Der Roman wurde 1984 mit Roger Moore in der Hauptrolle verfilmt.


    Sidney Sheldon begann erst im Alter von über 50 Jahren, Romane zu schreiben. Bis dahin arbeitete er als Drehbuchschreiber. Er entwarf die beiden Serien "Bezaubernde Jeannie" und "Hart aber herzlich".


    3ratten

    Genau, Valentine , bei mir steht es nämlich nicht mehr. Danke für die beiden Tipps.


    Ich hätte dann erst einmal genug Vorschläge.


    Liebe Breña , die beiden Bücher von Valentine nehme ich noch mit rein in die Planung.

    Ich würde mich ja freuen, wenn ich die alle diesen Monat schaffe.


    Mary Renault: Freundliche junge Damen

    Kristin Marja Baldursdóttir: Die Farben der Insel

    Vorleser , HoldenCaulfield , dodo


    Lieben Dank für eure Vorschläge.


    Natasha Pulley: Der Uhrmacher in der Filigree Street - HoldenCaulfield

    Annie Proulx: Schiffsmeldungen - Vorleser, b.a.t. Juva

    Tore Ditlevsen: Gesichter - dodo

    Tore Ditlevsen: Böses Glück - dodo

    Elisabeth Rynell: Die Silberspange - yanni

    Mary Renault: Freundliche junge Damen Valentine

    Kristin Marja Baldursdóttir: Die Farben der Insel Valentine




    Liebe Breña , hier schon mal meine kleine Liste.

    dodo Ich habe leider nur zwei Bücher in Deiner Liste gefunden, die ich auch noch kenne:


    Dostojewskij, Fjodor - Schuld und Sühne - Was habe ich damals vor Dostojewskij Angst gehabt. Und war dann total begeistert von dem Buch.


    Zafón, Carlos Ruiz - Das Labyrinth der Lichter - Wie könnte ich den nicht empfehlen. Gehört er doch zu einem der zwei Lieblingsgeschichtenerzähler, die ich immer wieder lesen könnte.

    Ich würde mir auch gerne direkt etwas von euch empfehlen lassen und werfe diese Bücher in den Ring:


    Kristine von Soden: "Ob die Möwen manchmal an mich denke?" - Die Vertreibung jüdischer Badegäste an der Ostsee

    Alice Berend: Der Herr Direktor

    Ruth Wyneken: Ein Fisch vergießt keine Tränen - Russische Erzählungen rund ums Meer

    Annette Hülsenbeck (Hg.): Die Kleider meines Lebens

    Laurie Colwin. Familienglück

    Liesbet Dill: Tagebuch einer Mutter

    Louise Meriwether: Eine Tochter Harlems

    Mary Renault: Freundliche junge Damen

    Alma M. Karlin: Ein Mensch wird - Auf dem Weg zur Weltreisenden

    Elisabeth Rynell: Die Silberspange

    Tore Ditlevsen: Gesichter

    Tore Ditlevsen: Böses Glück

    Agatha Christie: Der Blaue Express

    Natasha Pulley: Der Uhrmacher in der Filigree Street

    Nancy Geary: Mein Haus am Meer

    Kristin Marja Baldursdóttir: Die Farben der Insel

    Louisa Leaman: Sommersturm über Cornwall

    Sarah Jio: Irgendwo für immer

    Elizabeth Jolley: Eine Frau und eine Frau

    Anne Tyler: Im Krieg und in der Liebe

    Sara Paretsky: Geisterland

    Annie Proulx: Schiffsmeldungen

    Emma Goodwyn: Tod im House of Lords

    Nancy Warren: Maschen und Magie

    Granziska Franke: Sherlock Holmes und die Büste der Primavera

    Callan Wink: Big Sky Country

    Tillie Olsen: Ich steh hier und bügle

    John Williams: Stoner

    Susanne Schwager: Das volle Leben - Frauen über achtzig erzählen

    Kressmann Taylor: So träumen die Frauen

    Francoise Dorner: Die letzte Liebe des Monsieur Armand

    Lillian Faderman: Köstlicher als die Liebe der Männer

    Antonio Munoz Molina: Schwindende Schatten

    Roger J. Green: Catherine Booth

    Frederik Hetmann: So leicht verletzbar unser Herz - Die Lebensgeschichte der Sylvia Plath

    Siegfried Lenz: Gespräche unter Freunden

    Aus dem Lesetagebuch:


    Familienschicksal ohne Happy End


    Maggie schreibt diese Geschichte auf. Jenny bat sie darum, das Ganze für sie zu sortieren. Sie lebten in den Wäldern von Kanada, in Duchess Creek. Das Haus, in dem sie wohnten, war keines, in dem man alt werden konnte. Ab und an gab es Strom, aber nur für die Lampen. Es gab zwar einen Elektroherd, aber die Mutter kochte, wenn überhaupt, lieber auf dem Holzofen. Wenn sie im 20. Jahrhundert ankommen wollte, meinte sie, dann würde sie nach Vancouver ziehen. Als Toilette gab es ein Plumpsklo. Und direkt am Waldrand wurde eine schwere Badewanne aufgestellt.

    Die Mädchen hatten wohl eine glückliche Kindheit, doch Maggie machte sich tagtäglich Sorgen. Sorgen darüber, dass ihre Mutter sich mit der Axt verletzte, oder dass sie, wenn sie von der Schule nach Hause kam, ihr Häuschen zu Asche verbrannt vorfand.


    "Wir waren eine normale Familie; das ist unsere Geschichte. Unsere Tage bestanden aus Flussufern und Schotterstraßen, Fahrrädern und Grashüpfern. Aber sobald du Gedanken spinnst, öffnest du eine Tür. Du lockst die Tragödie an. Das hat meine Sorge mich gelehrt."


    Das ging so weit, dass Maggie abends nicht einschlafen konnte, nachts noch einmal aufstand, um in die Küche gehen zu können, um etwas zu trinken. Dabei vergewisserte sie sich, ob alles in Ordnung war.

    Eine glückliche Kindheit stelle ich mir irgendwie anders vor. Von solchen Ängsten sollte doch kein Kind geplagt sein.


    Dann stirbt der Vater bei einem Arbeitsunfall im Wald und Maggie hört auf zu sprechen. Erst eine ganze Weile später, als die Mutter mit den beiden Mädels einen Ausflug macht und sie an die Stelle kommen, an der Maggie und ihr Vater einen Unterschlupf gebaut hatten, findet sie die Sprache wieder.

    Die Mutter findet nun einen Job weiter entfernt von ihrem Zuhause, das sie aufgeben musste, um die Miete zu sparen.

    Maggie bekommt ein kleines Kätzchen, um das sie sich kümmern muss, was sie auch von Herzen tut. Was für ein Schock, als das Kleine mal wegläuft.

    Doch als der Sommer vorüberging, wurde es noch problematischer. Der Saisonjob ist vorbei und die drei haben kein Zuhause. Es ist September, die Mutter würde am liebsten noch zelten, aber Jenny stellt sich quer. So sind die Mädels oft bei Rita, der Freundin der Mutter.

    Doch als die beiden sich zerstreiten, sind sie wieder auf sich gestellt. Die Mädchen werden zu einem Ehepaar gebracht. Der Mann, der im Rollstuhl sitzt, war ein Freund des Vaters. Während seine Frau Bea, unzufrieden mit ihrem Leben, sich von Jenny anscheinend um den Finger wickeln lässt, kommt sie mit Maggies Art gar nicht klar. Die fängt oft den ganzen Ärger ab. Dafür kann sie besser mit Ted, der ihr ab und an von ihrem Vater erzählt.

    Als Ted dann an Krebs starb, dachte ich, die Mädchen werden jetzt wieder weggegeben. Aber ganz im Gegenteil. Bea scheint aufzuleben und selbst Maggie wird nun freundlicher behandelt.

    Trotzdem sind die Mädchen, besonders Maggie, darüber unglücklich, dass die Mutter sich mittlerweile gar nicht mehr meldet. Hat sie die erste Zeit noch Geld in einem Brief geschickt, kam nun nicht mal mehr eine Geburtstagskarte für Maggie.

    Und gerade als man denkt, dass die drei sich für ein gemeinsames Leben eingerichtet haben, kommt das nächste Unglück. Jenny ist im dritten Monat schwanger, als sie es Bea erzählt. Maggie dachte ja, Bea würde erst mal toben und sich dann beruhigen, aber nein, sie schmeißt Jenny raus. Jenny muss nach Vancouver, in ein Heim für ledige Mütter. Dort soll sie das Kind zur Welt bringen und es zur Adoption freigeben - und das 1974.


    Als Jenny sich nach der Entbindung nicht gleich wieder erholt, macht sich Maggie auf den Weg, die Mutter zu suchen. Die muss doch jetzt bei ihrer Tochter sein.

    Was Maggie dann aber bei ihren Nachforschungen erfährt, lest selbst.


    Die Geschichte liest sich sehr schön. Mir gefällt die Sprache der Autorin, deren erstes Buch das ist. Die Naturbeschreibung klingen so toll, dass man meint, alles bildhaft vor sich zu sehen und zu riechen.


    Es scheint noch kein weiteres Buch von Frances Greenslade zu geben. Ich werde das im Auge behalten und sollte sie noch eines schreiben, werde ich es sicherlich lesen.

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    Inhalt

    Eine junge Frau täuscht ihren Tod vor, um von ihrer Familie fortzugehen. Nach Jahren gesellschaftlicher und häuslicher Fesseln will sie aus der Rolle der Ehefrau, Mutter und Geliebten ausbrechen: ein eigenes Leben aufbauen, statt ein fremdbestimmtes Doppelleben zu führen.

    Jahre später kehrt sie zurück in das Haus, das sie einst verließ – unerkannt vom eigenen Sohn, voller Erinnerungen und doch ohne Reue.

    "Eine Handvoll Leben" ist Marlen Haushofers erster Roman und verdichtet die verschiedenen Lebensentwürfe einer Frau, die sich für den Weg in die Unabhängigkeit entscheidet.



    So ein Lesen habe ich noch nicht erlebt. Ich wusste nicht, worum es geht, eine Inhaltsangabe oder Klappentext gibt es bei dieser Gesamtausgabe nicht.

    Keine Frage, das Buch ist gut zu lesen, entwickelt einen Sog, dem ich mich kaum entziehen konnte. Habe mir auch ein paar schöne oder interessante Stellen rausgeschrieben.

    Aber: Bis zum Ende hin wusste ich irgendwie nicht, worum es eigentlich ging. Waren Betty und Elisabeth ein und dieselbe Person? Oder war die eine die Ältere, die sich an die Jüngere erinnert?

    War ich beim Lesen nicht konzentriert genug? Außer dem allgemeinen Weltgeschehen, das ich mehr oder weniger erfolgreich verdrängen kann, plagen mich derzeit keine Probleme, die mich hätten ablenken können.

    Eine Aufklärung habe ich dann im Nachwort erfahren. Mit diesem Wissen wäre es sicher ein anderes Lesen gewesen.


    Nichtsdestotrotz, weil ich Marlen Haushofers Schreibe liebe:

    4ratten

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    Diese Autorin ist genial. Ihre Geschichten geben dem Begriff Horror eine neue Definition. Zumindest für mich, die ich, außer mit dem Geisterjäger John Sinclair, keine Leseerfahrung in dem Metier habe.

    Shirley Jacksons dämonische Geschichten kommen ganz subtil daher. Geschichten aus dem Leben gegriffen, wo man denkt: Wo bleiben denn die Dämonen, wo ist der Horror? Man muss durchhalten (fällt bei der Kürze der Texte nicht schwer), dann verfällt man vielleicht, so wie ich, in Schnappatmung. Die letzten ein, zwei Sätze einer Geschichte lassen mich dann ordentlich Luft holen und der Horror setzt erst nach dem letzten Punkt ein.


    5ratten

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    Berit und ihr Vetter Nils Boyum Torgersen führen ein Briefbuch. Was für eine tolle Idee, dachte ich, als ich das Buch vor Jahren das erste Mal las.

    Nils kommt nächstes Jahr auf die Oberschule und findet Berits Idee, ein Briefbuch, das dann zwischen Oslo und Fjærland hin und her pendelt, doch nicht so schlecht. Und so hat er ein Buch gekauft und schreibt nun den ersten Brief an Berit. Er berichtet ihr von der seltsamen Frau mit dem zerfetzten Buch in der Handtasche, die sie während eines Urlaubs gemeinsam gesehen haben. Diese Frau traf er im Buchladen wieder - und sie sabbert, als wären die Bücher aus Schokolade. Und sie wollte sich unbedingt finanziell an dem Briefbuch beteiligen.


    Was für ein Zufall, denn Berit begegnete der Frau ebenfalls und folgte ihr heimlich. Und sie nahm einen Brief an sich, den die Frau verlor. Er ist an eine Bibbi gerichtet, geschrieben von einer Siri. Es geht darin um ein Antiquariat, das anscheinend von gestern auf heute verschwunden ist. Der Verkäufer bot Siri ein Buch an, das nagelneu war und erst im kommenden Jahr erscheinen sollte. Es ist quasi noch nicht mal geschrieben.

    Weiterhin geht aus dem Brief hervor, dass Bibbi wohl die einzige wirkliche Bibliografin in Norwegen sein soll.


    Jostein Gaarder ist einfach fantastisch (dabei kenne ich bisher nur dieses eine Buch von ihm). Er stattet Nils mit einer Fantasie aus, die es ihm gestattet, aus den wenigen bisherigen Informationen über Bibbi Bokken einen köstlichen Schulaufsatz zu schreiben.


    Die Geschichte regt Kinder an, nicht jede Information für bare Münze zu nehmen, sondern nachzuforschen, ob sie der Wahrheit entsprechen kann. Und so macht es unheimlich Spaß, zu sehen, wie Berit und Nils leserisch zu ihren Schlussfolgerungen kommen.


    Ein Zitat möchte ich hier unbedingt zeigen:


    "Obwohl viele sicher finden, das seien Bücher für kleine Kinder, sind sie doch auch noch ziemlich schön, wenn wir älter sind. Sie erinnern uns natürlich an Sachen, die wir vergessen haben (...) Außerdem geben sie uns eine Art Geborgenheit in einer unruhigen Welt. Und wenn ich jetzt etwas brauche, dann ein wenig Geborgenheit. Sonst zerreiße ich ganz einfach in Fetzen."


    Das kann ich so gut nachvollziehen. In unserer Welt, die anscheinend immer verrückter wird, brauche auch ich diesen Rückzugsort. Nicht unbedingt in Kinderbücher, aber doch in meine Bücher.


    Und während Berit und Nils während des Schreibens viel Wissenswertes über Bücher und die Literatur erfahren, erleben sie ein tolles Abenteuer, das drin gipfelt... aber nein, das verrate ich nicht. Das lest selbst.


    5ratten