Isa Grimm - Klammroth

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    Isa Grimm - Klammroth




    Klappentext:


    Einst war Klammroth ein stiller Weinort am Fluss - bis eine Katastrophe die Idylle zerstörte. Dutzende Kinder starben bei einem verheerenden Unfall im Tunnel, viele weitere wurden entstellt. Nun, sechzehn Jahre später, kehrt eine der Überlebenden nach Klammroth zurück: Anais hat die Qualen des Feuers noch nicht überwunden, als ihr Vater sie zu sich ruft. Etwas Unerklärliches erscheint des Nachts vor den Fenstern. Gespenstisches geschieht - und jemand fordert neue Opfer.


    Zum Buch:


    Mit der Neuveröffentlichung dieses Horrorromans im Blitzverlag wurde gleichzeitig das Pseudonym von Isa Grimm enthüllt; es ist niemand anders als Kai Meyer, der allseits bekannte Bestsellerautor. Warum das Pseudonym? Kai Meyer erklärt in einem ausführlichen Vorwort dieser Sonderausgabe, welche Gründe ihn dazu bewegten. Einerseits war es die Neugier, ob sein Roman auch ohne den bekannten Namen versehen Erfolg haben würde; nun, immerhin wurde „Klammroth“ im Jahr seiner Veröffentlichung 2014 mit dem Vincent Preis für den besten deutschen Horrorroman ausgezeichnet. Schon damals gab es Mutmaßungen, dass es sich dabei nicht wirklich um ein Debüt handele, aber auf Kai Meyer ist keiner der Leser gekommen. Der andere Grund war, dass Kai Meyers Bücher oftmals in den Buchhandlungen automatisch unter „Kinder- und Jugendbelletristik“ eingeordnet werden, und da gehört „Klammroth“ definitiv nicht hin.


    Überhaupt sind viele Romane von Kai Meyer grundsätzlich Horrorromane, wurden aber aus verkaufsstrategischen Gründen als „unheimlicher Roman“ (Die Geisterseher, Die Winterprinzessin, Hex) , „Dystopie“ (Phantasmen) und gar als „historischer Roman“ (Das zweite Gesicht) vermarktet. Das Horrorgenre hat es nunmal schwer auf dem deutschen Markt, zumal wenn es sich um deutsche Autoren handelt. Kai Meyer vermutet daher zu Recht, dass auch sein Name auf dem Cover keine nennenswerten Verkaufserfolg erbracht hätte. Trotzdem nun diese Neuveröffentlichung im Blitzverlag, der für Überraschungen und Experimente immer gut ist. Die Ausgabe ist bereits Buch Nr. 8 in dieser Serie, wunderschön aufgemacht, auf 666 Exemplare limitiert und von Kai Meyer signiert, ein echtes Schätzchen also.


    Meine Meinung:


    Natürlich ist es etwas unfair, dass ich die Lektüre in dem Wissen startete, dass ich einen waschechten „Kai Meyer“ lese. Hätte ich seinen Schreibstil in Isa Grimm wiedererkannt? Ich glaube nicht; aber mit dem Wissen vorweg konnte ich natürlich sofort den geschliffenen Schreibstil meines Lieblingsautors mit seiner bildhaften Sprache ausmachen.


    Die Geschichte selbst ist ein raffiniertes Konstrukt aus Gegenwart und Vergangenheit, bei dem die Schriftstellerin Anais im Mittelpunkt steht und die weitestgehend aus nur einem Handlungsstrang besteht. Was sich anfangs eher wie ein Krimi anfühlt, driftet nach und nach in eine ausgeklügeltes Horrorgeflecht ab, bei dem am Ende die mysteriösen Elemente überwiegen. Sehr gut gefallen hat mir, dass der Horror eher subtil daher kommt und nicht splatterig, obwohl durchaus auch blutige Szenen vorkommen. Sehr elegant gemacht!


    Die düstere Stimmung in dem einstmals so malerischen Örtchen Klammroth wird perfekt getroffen; es regnet permanent, es wird in der Dunkelheit durch einsame Waldstücke gerannt, der unheimliche Tunnel lockt; daneben gibt es als Schauplätze auch eine verbrannte Ruine, ein verlassene Villa, eine unheimliche Klinik.... Kai Meyer spielt gekonnt mit diesen Elementen, die zwar im Horror-Genre nicht neu sind, aber hier zu einem stimmungsvollen Gesamtbild verknüpft werden.


    An die Hauptfigur Anais bin ich anfangs nicht so richtig heran gekommen, aber im Laufe der Lektüre wird das Geheimnis um ihre Person nach und nach gelüftet. Um sie herum baut Kai Meyer eine stattliche Anzahl von Nebenfiguren auf, die interessanter nicht sein könnten. Viele davon haben das Feuer im Tunnel überlebt und sind entstellt, aber es gibt auch andere, noch viel ältere und unheimlichere Existenzen. Und bevor ich nun zu viel verrate, empfehle ich neugierigen Horrorfans und experimentierfreudigen Kai-Meyer-Fans die Lektüre dieses Buches, das auch immer noch in der ursprünglichen broschierten Ausgabe des Lübbe-Verlags erhältlich ist.


    5ratten