Boris Hänßler - Als wir zum Surfen noch ans Meer gefahren sind

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 752 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Weratundrina.

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    Wie war das eigentlich damals vor dem Internet? Wie hat man sich informiert, den richtigen Weg gefunden, Waren bestellt, Musik gehört, Filme geschaut oder mit Freunden kommuniziert?


    Für die Digital Natives wird das, was Boris Hänßler hier beschreibt, ungefähr so seltsam klingen wie für mich seinerzeit Mutters Berichte über samstägliche Bäder in der Zinkwanne und das Plumpsklo überm Hof. Für die Generationen davor ist es hingegen eine nette Zeitreise in die 70er bis 90er Jahre, bei der man vieles wiedererkennen wird von der beamtigen Postfiliale über Videotheken, Versandhauskataloge, Brieffreundschaften und unmöglich zusammenzufaltende Stadtpläne bis zum Versuch, den Lieblingssong aus dem Radio auf Kassette aufzunehmen, ohne dass der Radiomoderator das Ende des Liedes zerquatscht hat.


    Das Ganze liest sich unterhaltsam, teils auch ganz lustig und dürfte insbesondere für Jahrgänge zwischen 1965 und 1985 ziemliche Wiedererkennungseffekte mit sich bringen. Einiges hatte ich selbst schon fast vergessen und fand es witzig, mal wieder dran zu denken. Dem "Früher war alles besser"-Grundtenor, den Hänßler öfter anschlägt, würde ich mich jedoch nicht generell anschließen (außer im Hinblick auf das Radioprogramm) und auch nicht seiner Ansicht, dass das Internet grundsätzlich alles unpersönlicher gemacht hat.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich finde so einen Ansatz immer schwierig, denn ohne das Internet hätte ich wahrscheinlich nicht mal 1% der Menschen kennengelernt, nein deutlich weniger als 1%. Dabei ging es sehr oft auch in ein "be online to meet offline" über. Hab ja sogar auch etliche Literaturschockler getroffen.


    Das Internet bewahrt Menschen wie mich vor sozialer Isolation. Weil es den Schritt des Kennenlernens vorweg nimmt, der Menschen schwer fallen kann. Damit meine ich nicht da schnelle, flüchtige Kennenlernen. Das hat auch immer wunderbar funktioniert. Ich meine das tiefe Kennen, das ich brauche, bevor ich mich einlassen kann, also wirkliches Einlassen.


    Vermutlich würde ich mich in diesem Buch, wie in vielen Büchern über die 80er, in denen "normale" Menschen porträtiert werden, kaum bis gar nicht wiederfinden.

    So ging es mir zB mit diesem gehypten Buch mit einer Kassette vorn drauf. Der Titel fällt mir grad nicht ein.


    Uhm, das ist jetzt etwas entgleist, glaub ich :elch:

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


  • "Wir Kassettenkinder" meinst Du bestimmt. Das fand ich klasse.


    Hier geht es schon mehr um das "Damals" als die Kritik am Internet, aber wie gesagt, da hat er ein paar Ansichten, die ich so nicht oder zumindest nicht komplett teile.

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  • Genau, das meinte ich ^^ . Ich fand es ja nicht schlecht, ich lese solche Bücher dann so wie Zoobesucher, auch wenn ich genau weiss, dass diese Zeit so parallel abgelaufen ist, während ich lebendig war. Und an manchen Dingen kam ich ja auch nicht dran vorbei. Die Pelican oder Geha GEschichte etc.. ^^

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


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